
„Eine wahre Real-Legende“
MADRID. Mit Iker Casillas verlässt Real Madrid das letzte Puzzle-Stück einer Mannschaft, die einst die Bezeichnung der „Galaktischen“ erhielt. Mehr als eine Dekade ist das inzwischen her. Während die früheren Zauberer ihre Schuhe längst an den Nagel gehangen und die Karriere nach dem Fußball begonnen haben, steht „San Iker“ nach wie vor Woche für Woche auf dem Rasen. Dementsprechend sagt auch nicht irgendjemand „adiós“. Es wird ein ungewohntes Bild sein, den 34-Jährigen künftig im Dress des FC Porto zu sehen.
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Für einen Ur-Madrilenen wie Guti ist das gegenwärtig sicherlich kaum vorstellbar. Auf Twitter rühmte der 38-Jährige seinen einstigen Team-Kameraden: „Es geht ein Freund, ein Madridista und Kind, das wie ich im Alter von neun Jahren in der Jugend von Real Madrid begann. Und er konnte seinen Traum beim besten Klub der Welt und dem Verein seines Lebens verwirklichen. Du bist großartig, Iker. Seine Tränen sind die eines wahren Madridistas. Es war ein Luxus, an deiner Seite zu spielen. Die Träume hören auf, doch es werden immer die schönen Momente bleiben, die gemeinsam erlebt wurden.“
Auch David Beckham kann auf eine Zeit mit dem fünfmaligen Welttorwart zurückblicken. Dass Casillas die Etappe Real nach insgesamt 25 Jahren beendet, bedrückt den Engländer. „Was kann über diesen Mann mehr gesagt werden… Ich bin traurig, Iker einen Klub verlassen zu sehen, den er verehrte und für den er über so viele Jahre alles gab… Er ist ein Freund, eine unglaubliche Person und einer der besten Torhüter aller Zeiten des Spiels… Eine wahre Real-Legende“, so die schwärmerischen Worte von „Becks“. Míchel Salgado knüpfte dem an: „Mich bewegt dein Abschied und ich bin stolz, zehn Jahre mit dir bei Real Madrid und in der Nationalmannschaft verbracht zu haben.“
@CasillasWorld emocionado con tu despedida y orgulloso de haber compartido contigo 10 años en el RM y la seleccion pic.twitter.com/LJcHI2DoiR
— Michel Salgado (@TheRealSalgado) 12. Juli 2015
„Alle Spieler sollen den Verein durch eine große Tür verlassen“
Casillas sollte es letztlich noch mal sechs Spielzeiten länger in Madrid gehalten haben als Salgado. Im großen Rahmen verabschiedete sich der Schlussmann trotzdem nicht. Vielmehr glich der Abgang einem aus der Hintertür. Mehr als eine kurze Pressekonferenz gab es nicht. Und auf der erschien der Kapitän auch noch vollkommen allein. Nicht einmal gewonnene Trophäen wurde aufgestellt. „Man hätte das auf eine andere Weise tun können. Er hat sich das verdient“, findet Manolo Sanchís. Die Forderung der Verteidiger-Legende: „Als Madridista will ich, dass alle Spieler den Verein durch eine große Tür verlassen.“
Eine Legende verlässt @realmadrid ! Viel Glück bei Deiner kommenden Aufgabe, Iker! @CasillasWorld #Casillas pic.twitter.com/IMrhBiMsTB
— Christoph Metzelder (@CMetzelder) 12. Juli 2015
Ginge es nach Ex-Real-Keeper Bodo Illgner, wäre es gar nicht erst zu einem Fortgang gekommen. Der Deutsche, der seinen Stammplatz nach einer Schulterverletzung Ende 1999 an „San Iker“ verlor, gegenüber ONDA CERO: „Ideal wäre es gewesen, hätte er bis zum letzten Moment für Madrid gespielt. So wie (Gianluigi) Buffon bei Juventus.“
Um kurz nach 12 Uhr schritt Iker Casillas in den gut besuchten Pressesaal.
Er setzte sich, wurde von zahlreichen Fotografen umlagert und tat sich anschließend schwer, Worte zu finden.
Ein Durchatmen nach dem anderen, vernünftige Sätze kamen jedoch nicht zustande. Casillas überkamen die Emotionen.
Die ersten Tränen flossen. Casillas sinnbidlich: „Das ist eigentlich eine Rede, die 30 Sekunden dauert. Doch es wird eine Stunde dauern.“
„Nach 25 Jahren, die ich das Wappen des besten Klubs der Welt verteidigt habe, kommt der schwierige Tag, um dieser Institution, die mir alle gegeben hat, ‚Tschüss‘ zu sagen.“
„San Iker“ konnte sich fangen, begann mit seiner Rede.
Der Kapitän: „Unabhängig davon, ob ich ein guter oder schlechter Torwart war, hoffe ich, dass man sich an mich als gute Person erinnert. Ich werde euch nie vergessen können und dorthin, wo ich gehe, werde ich weiterhin ‚Hala Madrid‘ rufen.“
Die spanische Nummer eins trug das Trikot der Merengues zwischen 1999 und 2015 725 Mal. 16 Pflichtspiele fehlten ihm, um mit Raúl als Akteur mit den meisten Einsätzen für den Klub gleichzuziehen.
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