
„Wieso würdigt man Iker nicht?“
MADRID/BARCELONA. 24 Jahre verbrachte Xavi Hernández beim FC Barcelona. In seinem letzten Heimspiel im Camp Nou erhob sich die Masse vor dem Mittelfeldstrategen, sang seinen Namen, widmete ihm eine riesige Choreographie. Iker Casillas hielt es bei Erzrivale Real Madrid unterm Strich sogar 25 Jahre. Weil sein Fortgang zum FC Porto erst am letzten Samstag über die Bühne ging, erhielten die Fans nicht die Möglichkeit, ihre Legende an einem Spieltag zu verabschieden. Bei der am Montag kurzfristig einberufenen zweiten Zeremonie waren es aber auch nur um die 10.000 Anhänger, die für ihren langjährigen Kapitän noch einmal ins Estadio Santiago Bernabéu marschierten.
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Ein Umstand, für den Xavi überhaupt kein Unverständnis aufbringen kann. „Dieser Abgang stinkt“, reklamierte der Katalane in einem offenen Brief für die Zeitung LA VANGUARDIA: „Es ist eine Schande, ganz schwach. Wieso würdigt man Iker nicht? Er ist der wichtigste Torhüter der Geschichte. Und Iker hätte verdient, dass man ihn so behandelt, wie er andere immer behandelt.“
Cruyff kritisiert Reals Führung
Wie diverse Medien und auch Präsident Florentino Pérez informierte, sei es auf den Wunsch des 34-Jährigen hin zunächst nur zu einer Pressekonferenz gekommen. Jedoch scheint das auch für Johan Cruyff kein Grund zu sein, sich mit Kritik gegenüber Reals Führung zurückzuhalten. „Diese Themen sind Dinge, über die Menschen außerhalb des Platzes entscheiden. Und die täuschen sich immer“, bemängelte der Niederländer, der aufgrund des Abgangs des fünfmaligen Welttorhüters zum FC Porto „traurig“ sei.
Real Madrid verabschiedet seine Legende. Im Gegensatz zur gestrigen Pressekonferenz, nahm Iker Casillas erst mal im Publikum Platz. Denn Präsident Florentino Pérez begrüßte die versammelten Presse-Vertreter (der Raum war maximal gefüllt) und widmete sich seinem langjährigen Kapitän ein letztes Mal.
Pérez: „Iker hat während der 25 Jahre unseren Respekt und unsere Zuneigung gewonnen. Er geht als bester Torwart in der Geschichte Real Madrids und Spaniens. Wir lieben und respektieren Iker und die Tore des Klubs seines Lebens werden ihm immer offen stehen. Iker hat diesen Verein noch größer gemacht, wenngleich es mir gefallen hätte, hätte er seine Karriere hier beendet. Wir vergessen nicht und werden nicht vergessen, dass Iker für immer zum Herzen Real Madrids gehört.“
Der 34-Jährige war gefasst, lange nicht so den Tränen nahe wie bei seinen gestrigen Abschiedsworte. Er dankte Pérez und dem Madridismo, schien fast etwas erleichtert zu sein.
Von Disharmonie nichts zu spüren: Pérez und Casillas herzten sich ein letztes Mal vor den Kameras.
Dann ging es für „San Iker“ raus auf das Spielfeld des Estadio Santiago Bernabéu. Dort waren alle 19 Pokale, die „San Iker“ von 1990 bis 2015 mit den Königlichen errang, aufgebaut.
Welch eine Ansammlung an Trophäen. Davon träumt ein jeder Fußballer.
Geschafft. Von heute an ist der fünfmalige Welttorhüter Spieler des FC Porto.
Anschließend ging es für die Ikone in Richtung Fankurve.
„Adiós, amigos!“ Nun ist Casillas selbst „nur noch“ ein Fan von Real Madrid, ein weiterer Madridista, wie er selbst sagte. Zu der mehr oder weniger spontan angesetzten Verabschiedung im Bernabéu haben es immerhin rund 10.000 Fans geschafft.
Casillas verneigt sich vor den Madridistas.
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