
„Es tut mir leid und macht mich wütend“
MADRID. „Ich möchte nicht mehr in den Schlagzeilen stehen“, sagte Iker Casillas am Donnerstag. Nach dem perfekt gewordenen Wechsel von Real Madrid zum FC Porto wünscht sich der 34-Jährige etwas Ruhe um seine Person, um die seit dem letzten Samstag ein immens hoher Trubel herrschte. Kein Wunder, schließlich verließ „San Iker“ den Verein, für den er insgesamt ein Vierteljahrhundert im Einsatz war.
Aufgrund dieser Verbundenheit zu den Merengues schmerzt sogar dem einen oder anderen Star des FC Barcelona, wie der Kapitän den Madridismo verlassen hat. Nach einer Pressekonferenz, auf der Casillas vollkommen alleine auftrat, wurde am Folgetag noch eine zweite Verabschiedung ins Leben gerufen, zu der aber auch nur um die 10.000 Anhänger pilgerten. „Er wird von allen bewundert. In Barcelona wäre er anders verabschieden worden“, glaubt Barças Jordi Alba.
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Mitspieler Xavi Hernández, der sich schon einmal beschwerte, meinte indes: „Er hat sich so einen Abgang nicht verdient. Sie haben ihn geehrt, doch ich habe einen traurigen Iker gesehen und es tut mir leid und macht mich wütend, dass er nicht auf eine bessere Weise verabschiedet werden konnte. Mir hätte letztes Jahr vielleicht das gleiche passieren können. Ich bin auf die beste Art und Weise gegangen, wohingegen Madrid keine Trophäe gewann. Aber unabhängig davon hätte er sich mehr verdient.“
Real Madrid verabschiedet seine Legende. Im Gegensatz zur gestrigen Pressekonferenz, nahm Iker Casillas erst mal im Publikum Platz. Denn Präsident Florentino Pérez begrüßte die versammelten Presse-Vertreter (der Raum war maximal gefüllt) und widmete sich seinem langjährigen Kapitän ein letztes Mal.
Pérez: „Iker hat während der 25 Jahre unseren Respekt und unsere Zuneigung gewonnen. Er geht als bester Torwart in der Geschichte Real Madrids und Spaniens. Wir lieben und respektieren Iker und die Tore des Klubs seines Lebens werden ihm immer offen stehen. Iker hat diesen Verein noch größer gemacht, wenngleich es mir gefallen hätte, hätte er seine Karriere hier beendet. Wir vergessen nicht und werden nicht vergessen, dass Iker für immer zum Herzen Real Madrids gehört.“
Der 34-Jährige war gefasst, lange nicht so den Tränen nahe wie bei seinen gestrigen Abschiedsworte. Er dankte Pérez und dem Madridismo, schien fast etwas erleichtert zu sein.
Von Disharmonie nichts zu spüren: Pérez und Casillas herzten sich ein letztes Mal vor den Kameras.
Dann ging es für „San Iker“ raus auf das Spielfeld des Estadio Santiago Bernabéu. Dort waren alle 19 Pokale, die „San Iker“ von 1990 bis 2015 mit den Königlichen errang, aufgebaut.
Welch eine Ansammlung an Trophäen. Davon träumt ein jeder Fußballer.
Geschafft. Von heute an ist der fünfmalige Welttorhüter Spieler des FC Porto.
Anschließend ging es für die Ikone in Richtung Fankurve.
„Adiós, amigos!“ Nun ist Casillas selbst „nur noch“ ein Fan von Real Madrid, ein weiterer Madridista, wie er selbst sagte. Zu der mehr oder weniger spontan angesetzten Verabschiedung im Bernabéu haben es immerhin rund 10.000 Fans geschafft.
Casillas verneigt sich vor den Madridistas.
„Bedauerlich, dass Casillas nicht mehr da ist“
Unabhängig davon gehört Casillas jedoch auch nach wie vor zu den Akteuren, die in der Historie der Blancos zu den wichtigsten überhaupt zählen. Das findet auch Bayern Münchens Chefcoach Pep Guardiola. „Das ist nicht meine Angelegenheit, doch ich habe einen großen Respekt vor Iker. Natürlich. Er war einer der größten Torhüter in der Geschichte Real Madrids, wenn nicht der größte“, so der gebürtige Katalane, dem sich mit Francesco Totti die italienische Legende des AS Rom anschloss: „Iker ist eine Ikone. Es ist bedauerlich, dass Casillas nicht mehr da ist. Ich kenne ihn gut. Er ist ein großartiger Mann und eine großartige Person.“

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