
„Porto ist nicht Real Madrid“
MONTEVIDEO/PORTO. Ob sich Iker Casillas das Ende seiner Karriere so vorgestellt hatte? Ein Vierteljahrhundert hütete der Spanier das Tor von Real Madrid, um die letzten Spielzeiten der Laufbahn in der portugiesischen Liga beim FC Porto zu verbringen. National ein Top-Klub, international allerdings längst nicht in einem Atemzug mit Vereinen wie eben Real, dem FC Barcelona, Manchester United oder Bayern München zu nennen. Fraglos handelt es sich in sportlicher Hinsicht um einen Abstieg, wenngleich „San Iker“ in Porto ein womöglich ruhigeres Leben fernab großer Kritik wird führen können.
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Mit Diego Forlán kennt ein früherer Torjäger von Stadtrivale Atlético Rückschritte gut – in erster Linie natürlich altersbedingt. Nach den Stationen Manchester United, FC Villarreal, Atlético und Inter Mailand landete der Uruguayer erst bei SC Internacional in Brasilien, schließlich in Japan bei Cerezo Osaka und daraufhin bei Club Atlético Peñarol in der Heimat. „Ich habe einen großen Respekt vor Porto“, beteuerte der Südamerikaner. „Ein Klub, der konstant auf der Jagd nach Titeln ist. Er entwickelt seine Spieler und verkauft sie dann mit einem Gewinn. Porto ist nicht Real Madrid, einer der größten Klubs der Welt. Es ist ein Rückschritt für Casillas“, hielt Forlán fest.
„Man hätte Casillas besser behandeln können“
„Er hätte vor einem Jahr gehen können, nachdem er Champions-League-Sieger wurde“, bemängelte der inzwischen 36-Jährige zudem: „So wie Xavi Hernández, der mit allen Ehren ging, nachdem er das Triple gewann. Aber im Fußball gibt es keine Gefühle, es ist ein herzloser Beruf. Real Madrid hätte Casillas besser behandeln und ihn von den Attacken der Presse und der eigenen Fans schützen können. Er hatte immer eine tadellose Haltung, obwohl er für jeden Fehler bestraft wurde.“
Real Madrid verabschiedet seine Legende. Im Gegensatz zur gestrigen Pressekonferenz, nahm Iker Casillas erst mal im Publikum Platz. Denn Präsident Florentino Pérez begrüßte die versammelten Presse-Vertreter (der Raum war maximal gefüllt) und widmete sich seinem langjährigen Kapitän ein letztes Mal.
Pérez: „Iker hat während der 25 Jahre unseren Respekt und unsere Zuneigung gewonnen. Er geht als bester Torwart in der Geschichte Real Madrids und Spaniens. Wir lieben und respektieren Iker und die Tore des Klubs seines Lebens werden ihm immer offen stehen. Iker hat diesen Verein noch größer gemacht, wenngleich es mir gefallen hätte, hätte er seine Karriere hier beendet. Wir vergessen nicht und werden nicht vergessen, dass Iker für immer zum Herzen Real Madrids gehört.“
Der 34-Jährige war gefasst, lange nicht so den Tränen nahe wie bei seinen gestrigen Abschiedsworte. Er dankte Pérez und dem Madridismo, schien fast etwas erleichtert zu sein.
Von Disharmonie nichts zu spüren: Pérez und Casillas herzten sich ein letztes Mal vor den Kameras.
Dann ging es für „San Iker“ raus auf das Spielfeld des Estadio Santiago Bernabéu. Dort waren alle 19 Pokale, die „San Iker“ von 1990 bis 2015 mit den Königlichen errang, aufgebaut.
Welch eine Ansammlung an Trophäen. Davon träumt ein jeder Fußballer.
Geschafft. Von heute an ist der fünfmalige Welttorhüter Spieler des FC Porto.
Anschließend ging es für die Ikone in Richtung Fankurve.
„Adiós, amigos!“ Nun ist Casillas selbst „nur noch“ ein Fan von Real Madrid, ein weiterer Madridista, wie er selbst sagte. Zu der mehr oder weniger spontan angesetzten Verabschiedung im Bernabéu haben es immerhin rund 10.000 Fans geschafft.
Casillas verneigt sich vor den Madridistas.
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