
Da Costa antwortet auf Mourinho-Kritik
PORTO/MADRID. „Diese Saison hat Porto 20 Millionen für (Giannelli) Imbula ausgegeben und sie geben Casillas ein unglaubliches Gehalt. Sporting Lissabon zahlt Millionen für Trainer und Spieler. Ich glaube, der Markt ist aufgeblasen. Man muss nur mal sehen, was in meinem Heimatland passiert. Es ist ein Land, das generell soziale, ökonomische und politische Probleme hat. Es ist ein Land der Probleme, mit Menschen, die viel leiden, wo es viele Kürzungen gibt. Ältere Leute haben Probleme mit ihren Renten und den Steuern, die darüber liegen. Löhne, Arbeit… einfach alles. Der Fußball macht jede Situation zunichte.“ Mit diesen Vorwürfen in Richtung der potugiesischen Spitzenvereine aus Porto und Lissabon ließ José Mourinho vor rund einer Woche aufhorchen. Speziell die Verbindung mit der Personalie Iker Casillas, zu dem „the Special One“ bekanntlich nicht das beste Verhältnis pflegt, verlieh dem Ganzen einen bittersüßen Beigeschmack.
Aufgrund dieser Aussagen sah sich Porto-Vereinsoberhaupt Jorge Nuno Pinto da Costa nun dazu gezwungen, die Transfermodalitäten rund um die Verpflichtung der Madrider Vereinsikone offenzulegen. Dabei verriet Da Costa ein Detail, das aus Real-Sicht doch ein gewisses Maß an Brisanz mit sich bringt. Bislang war immer von einer 40-prozentigen Beteiligung der Königlichen am rund sechs Millionen Euro umfassenden Bruttogehalt des fünfmaligen Welttorhüters die Rede. Nun stellte sich jedoch heraus, dass der Anteil der Königlichen erheblich höher ausfällt. Wie der Präsident nämlich unumwunden zugab, zahle Porto „nicht mal ein Drittel von Casillas’ Gehalt“.
Pérez’ Darstellung erhält Risse
Auf den ersten Blick mag diese Aussage nicht zwangsläufig großes Aufsehen nach sich ziehen, da die teilweise Gehaltsübernahme bei ehemaligen Spielern ein mittlerweile relativ gängiges Modell darstellt. Allerdings wirft die Höhe der Beteiligung doch einige Fragen auf. Rechnet man die geschätzten vier Millionen jährlich nämlich auf die drei Jahre Vertragslaufzeit hoch, landet man bei zwölf Millionen Euro Gehaltskosten ? für einen Spieler, der bei einem anderen Klub unter Vertrag steht. Von dieser Seite betrachtet erscheinen die Umstände der Trennung abermals schleierhaft. Hätte sich Casillas, der immer wieder betonte, wie sehr ihm der Verein am Herzen läge und dass er sich auch mit einer Mentorrolle anfreunden könne, wirklich nicht mit anderen Konditionen arrangieren können?
[advert]
In gewisser Weise hat sich Florentino Pérez dadurch auch selbst unter Zugzwang gesetzt. Wie sollen diese Zahlen beispielsweise gegenüber den Mitgliedern, die aufgrund der Art und Weise des Abschieds ohnehin schon aufgebracht scheinen, rational erklärt werden? Bei diesem Gehalt hätte auch ein Verbleib forciert beziehungsweise für das Geld gar ein anderer Spieler verpflichtet werden können. Zumal man den Canterano trotz zweier Jahre Restvertrag auch noch ablösefrei ziehen ließ. Man nahm also willentlich ein Draufzahlgeschäft in Kauf statt nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen. Die Darstellung, wonach Casillas seinen Abgang aus freien Stücken angetreten hätte, erhält somit weitere Risse. Der Umstand, dass man bereit ist, fast das komplette Gehalt des Spielers zu übernehmen, obwohl dieser nicht mehr im eigenen Klub angestellt ist, vermittelt eher den Eindruck eines erzwungenen Abschieds. Vor allem aber dürfte es die Position Pérez’ nicht unbedingt verbessern.
Bleibe immer up-to-date: Folge REAL TOTAL auf Facebook und Twitter!
Community-Beiträge