Offiziell

„Mein Herz und mein Kopf waren zu jeder Zeit in Madrid“

Das lange Hick-Hack um die Vertragsverlängerung von Kapitän Sergio Ramos ist endlich beendet und ein kolportierter Wechsel zu Manchester United endgültig vom Tisch: Wie Real Madrid am Montagmorgen offiziell bekannt gab, verlängerte der spanische Nationalspieler sein Arbeitspapier bis 2020. Im Rahmen eines feierlichen Akts im Bernabéu zeigte sich der neue Kapitän voller Freude über den Abschluss der Verhandlungen und erklärte, warum sich diese derart in die Länge zogen.

418
Sergio Ramos
Sergio Ramos bleibt bis 2020 ein Madridista

Die Binde zu tragen, ist ein Privileg“

MADRID. Es ist aus Fan-Sicht wohl so etwas wie der „Transfer“ des Sommers: Sergio Ramos verlängert seinen Vertrag vorzeitig und bleibt bis mindestens 2020 ein Madridista. Viel war in den letzten Wochen spekuliert worden, doch letzten Endes erwiesen sich alle Befürchtungen über einen Abgang des Abwehrchefs gen Manchester United als unbegründet. Anlässlich der freudigen Nachricht gab es, wie bei der Verlängerung Cristiano Ronaldos vor zwei Jahren auch, einen kleinen feierlichen Akt auf dem Ehrenbalkon des Estadio Bernabéu zu bestaunen. Nach einem emotionalen Einführungsvideo und warmen sowie herzlichen Worten von Präsident Florentino Pérez betrat der Mann der Stunde schließlich die Bühne und hatte in erster Linie Worte des Dankes für seine Wegbegleiter parat.

Mein Dank gilt dem Präsidenten und allen Madridistas. Teil dieses Klubs zu sein, ist ein Traum, den ich aufs Äußerste genießen will. Wie ich schon vor zehn Jahren bei meiner Präsentation sagte, will ich weiterhin zu diesem Klub gehören. Ich danke allen, meinem Präsidenten und meinem Bruder. Vor allem dir, mein Bruder, danke ich, für deine Professionalität und deine Unbedingtheit und allen, die mir geholfen haben, das Gleichgewicht zu wahren. Ich danke meinem Trainer und meinen Kollegen für ihre Nähe und ihren Respekt und natürlich den Fans, die immer da waren und dies auch in Zukunft immer sein werden. Ein großes Dankeschön an die gesamte Anhängerschaft. Einen Teil dieses Vereins darzustellen und diese Binde zu tragen, ist ein Privileg, aber gleichzeitig auch eine Verpflichtung, die ich weiter mit großer Freude angehen werde. Die Umstände dieser Verlängerung waren langatmig, aber mein Herz und mein Kopf waren zu jeder Zeit hier. Ich könnte nicht zufriedener sein und sage wie immer: ¡Hala Madrid!“, so Ramos, der einen gelösten Eindruck hinterließ, zunächst.

„Ich habe nie um eine Gehaltserhöhung gebeten“

Aber was waren denn nun die Gründe dafür, dass die Verlängerung unter dem Strich derart lange auf sich warten ließ? Spielten, wie medial oftmals berichtet, ökonomische Gründe eine Rolle oder lag die Unzufriedenheit Ramos’ anderweitig begründet? Was die Gerüchte über die Unzufriedenheit mit seinem Salär anging, hatte Reals Nummer 4 eine deutliche Antwort parat: „Real besitzt im guten wie im schlechten Sinne eine enorme Medienresonanz. Ich habe kein Problem damit und keine Angst davor, dass man die Leute nicht davon abhalten kann, was sie gehört haben. Ich habe nie bei den Offiziellen angerufen, um eine Gehaltserhöhung zu erbitten. Ich bin erfreut, dass sie mit mir verlängert haben. Für mich ist das ein Privileg.“

Weiter führte el matador“ aus: „Ich habe nie über meine Verlängerung geredet und noch weniger darüber, einen Vertrag mit zwei Jahren Gültigkeit zu besitzen. Was die Presse sagt, muss man respektieren, aber es wird viel geredet. Weder ging es mir jemals ums Geld noch habe ich gesagt, dass ich Real verlassen will. Jetzt habe ich eine neue Aufgabe, die darin besteht, das Team als Kapitän anzuführen und ich werde es auf die ehrlichste Weise und mit Stolz tun. Die Priorität liegt immer bei Real Madrid, unserer Institution, dem Wappen, den Fans und dem Gewinnen von Titeln. Wenn es ein wirtschaftliches Thema gewesen wäre, wäre ich nicht geblieben.“

„Wenn es jemandem zu danken gilt, dann dem Präsidenten“

Auch die Frage, weshalb er denn trotzdem so lange über dieses Thema geschwiegen hätte, ließ der spanische Nationalspieler nicht unbeantwortet. Dies sei dem Respekt gegenüber dem Verein geschuldet gewesen: „Ich denke, dass ich aus Respekt vor meinem Klub geschwiegen habe, ich werde nicht dazu beitragen, dass voreilige Schlüsse gezogen werden. Ich glaube, dass ich alles für dieses Wappen gegeben habe und es in den nächsten fünf Jahren tun werde. Ich werde weiter Titel gewinnen und die Madridistas sollen es genießen.

Dass es dabei durchaus Gesprächsbedarf gegeben hätte, wollte Ramos jedoch nicht verneinen. Allerdings sei dieser, wie er bereits mehrfach betonte, keineswegs finanzieller Natur gewesen: „Es gilt nichts zu verneinen, was nicht der Realität entspricht. Ich war in gewisser Weise nicht zufrieden, ich habe zwar nie gesagt, dass ich gehen will, aber manchmal hast du Probleme, die unabhängig von den wirtschaftlichen sind. Es gab bestimmte Dinge, die aufgegriffen werden mussten, aber dank dem Präsidenten ist jetzt alles mehr als klar. In diesem Sinne, wenn es jemandem zu danken gilt, dann dem Präsidenten.

„Ein Kapitän soll Vorbild sein“

Da die Zukunft des gebürtigen Andalusiers nun endgültig geklärt ist, bestehen auch bei der Kapitänsfrage keine weiteren Zweifel. Für Vorgänger und Freund Iker Casillas hatte Ramos nette Worte parat: „Casillas und ich werden immer in Kontakt bleiben. Es ist traurig, dass ein Kollege gegangen ist. Wir haben viel voneinander gelernt und ich wünsche ihm alles Glück der Welt bei seinem neuen Projekt. Ich werde die Binde nun tragen und das ist jetzt die wichtigste Herausforderung.

[advert]

Neben Casillas erlebte der 29-Jährige auch die „Regentschaft“ von Vereins-Ikone Raúl. Dabei habe er sich natürlich eine Menge abgeschaut und versuche dies in seinen Führungsstil miteinfließen zu lassen: „Jeder besitzt sein eigenes Wesen und seine Art, ein Team anzuführen, aber ich hatte immer die besten Lehrmeister. Von jedem werde ich versuchen, das Beste zu übernehmen. Hoffentlich kann man eines Tages von einer Legende sprechen.“

Als alleiniger Chef sehe er sich jedoch nicht, eher als „Vorbild“ und Moderator: „Ich bin auch kein Chef. Ein Kapitän soll ein Vorbild sein, vor allem vom besten Team der Welt. Über allem steht natürlich, was wir auf dem Feld abliefern, Fußball ist ein Spiel, aber du musst dein Bestes geben und ein Vorbild sein. Ich werde versuchen, auf die beste Art und Weise Ratschläge zu geben und um Titel zu kämpfen, indem ich alle in die gleiche Richtung lenke.“

„Ich erwarte dieselbe Zuneigung, wie beim letzten Mal“

Angst, dass ihm die Fans nun ein wenig skeptischer gegenübertreten würde, weil sich die Verlängerung so derart lange hinzog, verspüre er keine. Bei Real Madrid werde ein jeder Spieler an seiner Leistung gemessen. „Ich hoffe, dass sie mich so empfangen, wie sie es immer getan haben. Ich habe keine Angst, wir waren immer von der Leistung abhängig, mal verlangen die Leute mehr, mal weniger. Ich erwarte dieselbe Zuneigung wie beim letzten Mal, als ich ins Bernabéu kam.

Real Madrids neues Heim- und Auswärts-Trikot 2015/16 online bestellen

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Verwandte Artikel

Champions League: ManCity und Liverpool unter Reals Gegnern

Manchester City, FC Liverpool, Juventus, Benfica, Olympique Marseille, Olympiakos Piräus, AS Monaco...

„Gebe mein Leben“: Mastantuono will „Fan auf dem Platz“ sein

Real Madrid stellt mit Franco Mastantuono seine bis dato jüngste Verpflichtung des...

Überraschend: Mastantuono bekommt keine Profinummer

Rätsel gelöst: Franco Mastantuono erhält bei Real Madrid die Rückennummer 30 –...

Barça-Spiel in USA? Real Madrid protestiert öffentlich

Der FC Barcelona könnte sein eigentliches Auswärtsspiel gegen den FC Villarreal in...