0:0 zum Liga-Auftakt – Real scheitert in Gijón an sich selbst

Intensität, Drama, Kampf – La Liga ist zurück

GIJÓN. La Liga ist zurück, und mit ihr auch Sporting Gijón. Drei Jahre in der Segunda División schienen sich die Asturier für dieses Duell mit dem Vize- und Rekordmeister aufgehoben zu haben, so intensiv ging es von Minute eins an Spieltag eins an zur Sache. Für die ersten (erhofften) Punkte zur (erträumten) 33. Meisterschaft mussten die Blancos mächtig kämpfen und Rafael Benítez in seinem ersten Pflichtspiel als Trainer der Merengues entsprechend schwitzen. Seine Startelf: Navas – Danilo, Ramos, Varane, Marcelo – Kroos, Modric – Bale, Isco, Ronaldo – Jesé

Nachdem der Team-Bus der Königlichen bei seiner Ankunft am Stadion angeblich angegriffen wurde, hieß es auch nach dem Anpfiff: Attacke total! Angetrieben von 30.000 lautstarken Anhängern auf den Rängen, schmissen sich die Rot-Weißen in alles, was nur Weiß trug. Die Merengues ließen sich davon lange nicht anstecken, standen hinten sicher und versuchten nach und nach ihr Spiel aufzuziehen. Kein antasten – Vollgas von Beginn an: Cuéllar entschärfte einen ersten Ronaldo-Ball, danach kam Bale zu zwei Chancen – erst nach Doppelpass mit Jesé, danach wurde er perfekt von Modric bedient, doch als er an Cuéllar vorbei lief, war der Winkel auf’s freie Tor zu spitz. An Intensität war der Kick kaum zu überbieten, doch große Chancen sollten ausbleiben. Angetrieben von einem genialen Luka Modric (erstes Pflichtspiel seit dem 18. April) drangen die Blancos einfach nicht in den Strafraum durch – Handballartige Szenen um den Gefahrenbereich der Hausherren. Doch nicht nur die standen gut, auch Reals Defensive konnte sich sehen lassen. An Marcelo war hinten zwar kein vorbeikommen, dafür rannte sich der Brasilianer nach vorne zu oft fest.

Man konnte sagen: Neue Saison, altes Spiel. Für die einen war es das Spiel des Jahres, die anderen mussten dagegen halten und das Spiel gestalten. Nachdem Jesés Schuss den langen Pfosten knapp verfehlte, setzte Isco Alarcón zwei, drei Schüsse aus der Ferne ab, bevor Ronaldo eine 30-Meter-Rakete zündete. Belege, dass die Strafräume als Sperrgebiete gekennzeichnet waren. Nach rund 30 Minuten wurde es dramatisch: Erst zerschellte ein Gijón-Kopfball an Latte und Linie, dann wurde auf der Gegenseite Ronaldo im Strafraum gehalten und zu Fall gebracht – ein Pfiff blieb aus, weiterhin 0:0. Kein Glück, keine Durchschlagskraft, zu gut standen beide Defensiven, in denen auch mal Jesé hinten aufräumte. Von Toni Kroos war wenig zu sehen – was jedoch eher ein Beleg dafür ist, dass er hinter dem kongenialen Modric und den glücklosen Offensivmaschinen sicher und ordentlich arbeitete. Nach 3:10 Torschüssen und 9:2 Fouls (die unzähligen Vorteile für Real schwächen diese Statistik etwas ab) ging es zum Abkühlen in die Pause.

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25 Schüsse gegenüber 20 Fouls – ein nervenzerreißendes 0:0

Nach dem Seitenwechsel zeigte sich erst mal das gleiche Bild: Strafraum verrammelt, Isco versucht’s aus der Ferne, und Sporting kommt irgendwie doch mal durch. In Person von Carmona verpasste ein Kopfball das von Keylor Navas eigentlich gut behütete Tor nur knapp – Marcelo ausnahmsweise zu passiv. Der dritte Kapitän hatte wohl nur noch Offensive im Kopf, denn es entwickelte sich immer mehr ein Spiel auf ein Tor. James Rodríguez kurbelte das Spiel noch mal an, als er nach 60 Minuten für Jesé kam, Neuzugang Mateo Kovačić kam nach 71 Minuten zu seinem Debüt, als der glücklose Isco ging. Nach ein, zwei kniffligen, jedoch genauso wenig abgepfiffenen Szenen im Strafraum der Hausherren setzte Bale einen Freistoß drüber, dann hielt der immer stärker werdende Cuéllar einen Kopfball des Walisers, ehe das große Leiden des CR7 begann. Ob von James in Szene gesetzt, nach klasse James-Danilo-Kombination oder einfach so mit einem Schuss nach Solo-Aktion – Gijóns Schlussmann war unüberwindbar!

In der an Hektik kaum zu überbietenden Schlussphase mischte dann noch Dani Carvajal für den Licht-und-Schatten-Neuzugang Danilo mit und die Gäste drückten noch weiter. Ein Modric-Schuss ging knapp daneben, Ronaldo verzweifelte immer mehr, die Asturier kämpften um ihr Leben, doch die Blancos genauso, als wäre es nicht der erste, sondern der letzte Spieltag. 4:20 Schüsse standen am Ende 25:6 Fouls (und 4:0 gelben Karten) gegenüber – ein nervenaufreibendes 0:0 „in a nutshell“.

Als der Schlusspfiff ertönte, jubelte das Molinón, als wäre der Klassenerhalt gesichert und die Madridistas können bereits auf einen zwei-Punkte-Abstand auf die Konkurrenz blicken. Beide Seiten scheinen dabei vergessen zu haben: Es handelte sich um den ersten von 38 Spieltagen. Ob die drei Punkte heute verdient wären oder nicht – am Samstag müssen die Königlichen gegen Betis Sevilla – einem weiteren Aufsteiger – eine ihrer unzähligen Tor-Chancen verwerten (22:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).

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