
MALMÖ. Frustbewältigung und eine Geburtstagsparty sehen zwar anders aus, doch die Königlichen haben die Hürde Schweden erfolgreich überwunden. Nach der verlorenen Tabellenführung in La Liga durch das 0:0 gegen Málaga hatten die Blancos zum dritten Geburtstag von REAL TOTAL nur zwei Geschenke vorbereitet. Eingeladen waren: Navas – Carvajal, Varane, Nacho, Arbeloa – Kroos, Casemiro, Kovačić – Isco, Benzema, Ronaldo.
Ronaldo mit zwei Geschenken und dem Rekord
Ohne fünf Verletzte sowie die aussetzenden Marcelo und (anfangs) Luka Modric gingen die Blancos den 2. Spieltag in der Champions-League-Gruppenphase erstmal ganz gemächlich an. Sollten sie auch: Aus Malmös anfänglicher Sturm- und Drang-Phase resultierten die ersten beiden Schüsse aufs Tor, wenn auch aus der Ferne und nicht sonderlich ernstzunehmend. Danach zeichneten sich die Schweden nur durch ihre hervorragende Raumdeckung und Einstellung aus. Im 4-4-2 war Malmö lange undurchdringbar und Real tat sich trotz 92 Prozent Pass-Quoten schwer im Kombinieren. Die Offensivmaschinerie um Ersatzkapitän Cristiano Ronaldo lief so allmählich an: Eine Nacho-Direktabnahme wurde zur Ecke abgewehrt, dann vergab CR7 eine gute Schuss-Chance nach Einwurf-Doppelpass mit dem sicher aufspielenden Karim Benzema, eine spätere Kroos-Flanke fiel zu hoch für den Portugiesen aus. Toni Kroos agierte heute wieder weiter vorne und er versuchte sich am einen oder anderen Risikopass, doch es mangelte ihm stets am Glück. Ganz im Gegensatz zu Carlos Casemiro, der viele verlorene Bälle abfing und sich auch in engen Situationen stets zu behaupten wusste.
Trotz 11:8 Fouls sowie 3:2 gelben Karten zur Halbzeit trug es sich auf dem (durch die UEFA) verkleinerten Spielfeld des Swedbank Stadions eher ruhig zu, ganz im Gegensatz zu dem stimmgewaltigen Chor auf den Rängen. Die erstmals in den blauen Ausweichtrikots auflaufenden Spanier ließen sich von der guten Stimmung jedoch nie anstecken, zogen geduldig ihr Spiel auf, ohne hinten Räume zu öffnen. Und wenn, dann wurde gefoult (Navas war bei einem 25-Meter-Freistoß zur Stelle) oder Marcelo-Ersatz Álvaro Arbeloa rettete in seinem Saison-Debüt gegen Djurdjic. Madrids erstes Aufeinandertreffen mit einem schwedischen Team dauerte 29 Minuten, bis das erste Tor fiel. Und dann wurde Geschichte geschrieben: Nachdem Isco Alarcón einen klasse Pass auf Ronaldo spielte und der zum 1:0 traf, kletterte der Portugiese in einem internen Ranking. Noch nicht in der Rekordspieler-Liste, sondern: Zusammen mit Raúl ist Ronaldo nun der gefährlichste Angreifer in Madrids Europapokalgeschichte – beide netzten jeweils 66 Mal international für Real ein. Die verdiente 1:0-Führung in seinem 750. Spiel insgesamt bedeuteten zudem das 500. Tor in der Karriere des Weltfußballers – zusammengerechnet aus allen Vereinen und der Nationalmannschaft.
Ronaldo überreichte also das erste Geschenk am REAL TOTAL-Geburtstag, Daniel Carvajal hätte beinahe das zweite beschert. Doch sein Versuch kurz vor dem Seitenwechsel scheiterte am Lattenkreuz. Nach 3:11 Abschlüssen und 27:73 Prozent Ballbesitz ging es mit der 1:0-Führung in die Pause. Malmö schlug sich ordentlich, nicht unfair, konnte sich über den Rückstand jedoch keineswegs beschweren.
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Liga-Frustbewältigung durch Kampf statt Tanz
Nach dem Seitenwechsel wurde der schwedische Rekord- und amtierender Meister etwas mutiger, jedoch kaum gefährlicher. Szenen im Strafraum ließ Madrids junge Innenverteidigung um Raphael Varane und Nacho Fernández eigentlich nie zu (bis auf einen knappen Rosenberg-Kopfball in der 74.) und Navas war bei den wenigen Fernversuchen stets auf dem Posten. Und nach vorne? Machten Arbeloa und Carvajal eine ziemlich gute Figur, im Gegensatz zu Kroos, dessen Aktionen heute ins Nichts führten. Nach einem Kovačić-Abschluss (gefolgt auf eine Arbeloa-Brustablage) waren Wechsel angesagt: Luka Modric ersetzte den, sofern er mal am Ball war, fehlerfreien Benzema und Lucas Vázquez kam für Kovačić, der heute eher durchs Einstecken auffiel.
Nach sieben Saisonspielen noch ungeschlagen, wollte Real nichts anbrennen lassen. Rekordjäger Ronaldo blieb als einsamer Wolf vorne, der Rest begab sich in den Gandalf-Modus – kein Schwede kam vorbei. Einer ging sogar: Yotún sah in der 79. Gelb-Rot. Entsprechend lautete das Foul- und Karten-Verhältnis nach dem Schlusspfiff auch 16:13 respektive 4:3, doch das verdeutlicht eher, dass die Königlichen ihren Liga-Frust durch Kampf statt Tanz abbauten.
Wiland fischte einen klasse Ronaldo-Abschluss nach Casemiro-Zuspiel noch aus dem Winkel, Navas war wie immer der „Ober-Gandalf“, doch als kurz vor Schluss erst der ebenfalls eingewechselte Denis Cheryshev (kam für Isco) und Lucas Vázquez zwei Glegenheiten ausließen, schlug doch noch die Stunde des Cristiano Ronaldo. Des neuen Rekordtorjägers Real Madrids. Erst parierte Wiland in Weltklasse-Manier nach Modric-Pass, dann brachte „el Bicho“ einen Seitfallzieher nach Cheryshev-Flanke nicht richtig auf den Kasten doch in der 90. Minute war es soweit und sämtliche Sportredaktionen der Welt konnten doch noch ihre „Cristiano Ronaldo ist neuer Rekordtorjäger Real Madrids“-Artikel auspacken – wir auch: Nach Kombination über Arbeloa, Modric, Carvajal und Lucas traf CR7 in seinem 308. Spiel für Real zum 323. Mal. Also genauso oft wie Raúl (in 741 Spielen). Rekord. Bäm!
Nur ein Hattrick und der alleinige Platz auf dem Thron hätte ein schönerer Abschluss zu einem dominanten und souveränen Auftritt sein können. Malmö schlug sich gut, hatte gegen Real aber keine wirkliche Chance. Nach dem absolut verdienten 2:0-Erfolg geht es am Sonntag weiter. Gegen Atlético (20:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker). Dann möglicherweise endgültig mit dem neuen Rekordtorjäger der Blancos?
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