Vorbericht

Gebeuteltes Real bei PSG: Duell mit dem Geheimfavoriten

Der 3. Spieltag der UEFA Champions League 2015/16 steht vor der Tür und Europas Fußball-Liebhaber dürfen sich auf einen echten Leckerbissen freuen: Paris St. Germain empfängt Real Madrid. Während die Franzosen mit breiter Brust in das Spitzenspiel gehen und gegen den großen Favoriten unbedingt ein Ausrufezeichen setzen wollen, hat man bei den Blancos noch immer mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen.

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Auf Cristiano Ronaldo ruhen nach Karim Benzemas Ausfall die Hoffnungen gegen PSG

Die Ausgangslage

PARIS. Acht Liga-Spieltage und zwei Partien der Gruppenphase der Champions League haben die Königlichen bis dato schon absolviert und nach dem umkämpften und etwas unglücklich verlaufenen Stadtderby gegen Atlético (1:1) wartet nun mit Paris St. Germain am heutigen Mittwoch (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) der erste richtige Härtetest auf internationalem Terrain. Mit dem französischen Meister hat man neben Bayern München das wohl schwerste Los aus Topf eins zugelost bekommen, gilt PSG im Moment hinter dem illustren Top-Favoriten-Trio, bestehend aus Real, Barcelona sowie den Münchnern, doch als größter Mitstreiter um die europäische Krone. Im Lager der Königlichen geht man das Spitzenduell gegen das Starensemble um Superstar Zlatan Ibrahimovic jedoch mit dem nötigen Selbstbewusstsein an und will im Parc de Princes alles daran setzen, schon frühstmöglich die Weichen für den Gruppensieg zu stellen.

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Die gegenwärtig mehr als angespannte personelle Lage macht die Situation für die Mannen von Rafael Benítez allerdings nicht unbedingt einfacher. Im Abschlusstraining meldeten sich zwar immerhin Kapitän Sergio Ramos (Schulter-Luxation) sowie Luka Modric (Adduktorenprobleme) wieder zurück, in Person von Karim Benzema, Pepe, James Rodríguez, Álvaro Arbeloa, Daniel Carvajal und dem kürzlich erneut lädierten Gareth Bale zählt das Lazarett der Blancos jedoch noch immer stolze sechs Akteure. Besonders in der Offensive gehen „Rafa“ langsam die Alternativen aus, da mit Benzema und Bale zwei Drittel des nominellen Stamm-Angriffs außen vor sind und auch James Rodríguez immer noch nicht einsatzbereit ist. Gegen den französischen Serienmeister dürfte somit die Stunde von Jesé schlagen, der bereits nach seiner Einwechslung gegen Levante (3:0) durch sein sehenswertes Tor und einen starken Auftritt deutlich machte, auf mehr Einsätze zu brennen. Im Mittelfeld wird aller Voraussicht nach erneut der formstarke Casemiro neben Modric und Toni Kroos auflaufen und soll gegen die offensivstarken Pariser vor allem für defensive Balance im königlichen Spiel sorgen.

Trotz Tabellenführung in Liga als auch Königsklasse ist die Stimmung in Madrid allerdings nicht unbedingt die beste. Besonders der verschenkte Derby-Sieg hallt immer noch nach und Benítez steht trotz bisher mehr als beachtlicher Ergebnisse immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Die angeblich zu defensive und destruktive Spielweise sorgt speziell in den lokalen Medien für reichlich Diskussionsstoff. Nachdem nun aber auch Paris’ Trainer Laurent Blanc, der Real als „defensives Team“ betitelte, und auch Ex-Trainer Carlo Ancelotti, der „offensive Probleme“ analysierte, die Offensivstärke der Merengues in Frage stellten, reagierte der neue Übungsleiter der Königlichen auf der Pressekonferenz ein wenig gereizt und sah sich zu ein paar Klarstellungen gezwungen. „Unsere Mannschaft ist eine Mannschaft, die angreift. Das ist unsere Spielidee. Wir wollen Tore erzielen und die Spiele gewinnen. Keiner, der die Statistiken meiner Mannschaften sieht, kann sagen, dass sie defensiv sind. Jeder hat seine Meinung. Gegebenenfalls werden wir angreifen und gegebenenfalls werden wir verteidigen. Wir sind eine Mannschaft mit großer offensiver Qualität. Mit Cristiano (Ronaldo) und offensiven Spielern, die wissen, was sie zu tun haben, besitzen wir eine Tor-Garantie. Welche Methode meine ist, weiß ich nicht. Wenn Madrid gewinnt und Tore schießt, ist das sehr unterhaltsam. Eine Saison besteht aus vielen Monaten“, so die deutlichen Worte des 55-Jährigen mit Blick auf die Partie, in der viele Experten mit einem zunächst eher abwartend ausgerichteten spanischen Rekordmeister rechnen.

Überhaupt scheint PSG für die Partie in der französischen Hauptstadt insgesamt gar leicht in der Favoritenrolle zu stecken. Dies mag zum einen in der Verletztenmisere der Königlichen begründet liegen, zum anderen aber auch in der überragenden Form, in der sich der Abonnement-Meister aus Frankreich gegenwärtig befindet. In der League 1 zieht man mit 26 Punkten aus zehn Spielen einsam seine Kreise, in der Champions League befindet man sich mit zwei Siegen aus den ersten beiden Begegnungen voll im Soll. Und auch personell kann Blanc bis auf den Ausfall von David Luiz aus dem Vollen schöpfen. Der selbsternannte Geheimfavorit auf den Henkelpott, der mit der Verpflichtung von Ex-Blanco Ángel di María vor der Saison nochmals einen gewaltigen Qualitätsschub erhielt, will dieses Jahr endlich den nächsten Schritt machen und nach Möglichkeit bis ins Halbfinale oder noch weiter vorrücken. Die Kaderstärke und vor allem -tiefe hierfür scheint vorhanden, besonders die Offensive um Ibrahimovic, Edinson Cavani und Co. zählt auch im internationalen Vergleich zum Besten, was Europa zu bieten hat. Nachdem man in den letzten Jahren immer wieder kleine Nadelstiche gegen die Großen setzen konnte, will man nun mehr. Ein Sieg gegen das große Real wäre ein erstes großes Ausrufezeichen.

Die Stimmen vor dem Spiel

Real Madrid

Rafael Benítez: Wir treffen auf eine großartige Mannschaft. Schaut man auf die vergangenen Jahre, hat PSG demonstriert, dass es eine in Frankreich starke Mannschaft hat und man sich für Europa Mal für Mal mit Verpflichtungen verstärkt. Es ist für uns ein wichtiges Spiel gegen einen harten Kontrahenten. Es wird eine Herausforderung und ihr begegnen wir mit Begeisterung. Es ist sehr wichtig, das Spiel zu kontrollieren. Wenn möglich, dann mit dem Ball. Das wäre das Beste, wenngleich wir verteidigen und auch kontern sollten. Der Gegner hat auch seine Tugenden. PSG besitzt viele Alternativen und Qualität im Angriff. Es ist ein Spiel zwischen zwei Mannschaften, deren Spieler sich auf einen sehr hohen Niveau befinden. Wir können uns nicht nur auf einen Spieler fokussieren, denn es gibt sehr viele, die den Unterschied ausmachen.“ 

Raphaël Varane: Unser Ziel ist es, Gruppenerster zu werden. Das morgen wird eine großartige Partie und unser Ziel ist es, zu gewinnen. PSG ist ein großes Team, aber wir wollen unsere individuelle und kollektive Qualität auf den Platz bringen. Wir müssen unseren Rhythmus durchbringen.

Paris St. Germain

Laurent Blanc (Cheftrainer): Es ist für alle ein fantastisches Spiel. Und auch für das Prestige des französischen Fußballs, denn wir messen uns mit einem europäischen Giganten, wenngleich es kein entscheidendes Spiel ist. Es geht darum, Erster zu sein und das ist sehr wichtig. Aber noch mal: Es ist nicht entscheidend, kein Finale. Wir haben nicht die Vita, die Madrid hat, wissen aber, dass wir gewinnen können. Dafür haben wir die Qualität. Wir spielen Zuhause, wo wir bereits gegen große europäische Teams gewannen. Wir glauben an den Sieg.

Thiago Silva (Abwehrspieler): Wenn wir unser Spiel machen, haben wir große Chancen, die Partie für uns zu entscheiden. In dieser Saison sind wir stärker als in der letzten. Wir spielen viel besser, sind sehr gut gestartet und das ist für das Selbstvertrauen sehr wichtig. Ich denke, es wird eine schwierige Partie, wie jede in der Champions League sind. Es ist immer wichtig, gegen starke Gegner zu spielen. Es ist die erste Top-Mannschaft, auf die wir treffen, doch wir müssen an uns denken. Wir hoffen, unser Spiel entfalten zu können und eine gute Partie zu spielen.

Javier Pastore (Mittelfeldspieler): Wir werden ein großartiges Spiel spielen. Es war immer in meinem Kopf. Alle Spieler denken an Real Madrid, denn es wird ein fantastisches Spiel. Es ist unbestreitbar, dass Real Madrid zu den besten Mannschaften der Welt gehört. Real wird gut spielen. Wir müssen den Ball haben und aggressiv auftreten, wenn wir ihn nicht besitzen. Das Wichtigste ist es, zu gewinnen, um sich für die nächste Runde zu qualifizieren.

Edinson Cavani (Stürmer): Sie haben extrem starke Spieler in ihren Reihen, die dich in jedem Moment töten können, aber wir sind ebenfalls hervorragend besetzt. Jede Mannschaft muss auf unsere Offensive aufpassen, Real Madrid bildet dabei keine Ausnahme.

Zlatan Ibrahimovic (Stürmer): Wir spielen Zuhause gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Es wird Spaß machen, zu spielen. Jetzt können wir uns darauf konzentrieren.

Statistiken und Besonderheiten

  • BILANZ: Im Parc de Princes kommt es erst zum insgesamt fünften Aufeinandertreffen beider Klubs. Aus den bis dato vier Duellen resultieren zwei Real-Siege, ein Remis sowie ein PSG-Erfolg. Überhaupt kann sich die Bilanz gegen Teams aus der Ligue 1 sehen lassen: Aus 24 Spielen konnte man 15-mal als Gewinner das Feld verlassen, teilte viermal die Punkte und verlor nur fünfmal.
  • UNBESIEGT I: Aus den letzten sieben Begegnungen mit Teams aus dem Nachbarland steht keine Niederlage zu Buche, gegen Olympique Lyon gab es drei Siege sowie zwei Unentschieden und gegen AJ Auxerre feierte man ebenfalls zwei Erfolgserlebnisse.
  • UNBESIEGT II: Fast genau drei Jahre ist es mittlerweile nun schon her, dass die Königlichen eine Partie in der Gruppenphase verloren haben. Am 24. Oktober 2012 stand ein 1:2 gegen Borussia Dortmund auf der Anzeigetafel, es sollte die einzige Niederlage in den letzten 35 Gruppenspielen der Madrilenen sein. Sollte die Serie auch nach der Partie in der französischen Hauptstadt Bestand haben, würde man den Rekord Barcelonas von 18 unbesiegten Gruppenspielen in Serie zwischen 2009 und 2012 einstellen.
  • CRISTIANO RONALDO: Drei Kampagnen in Serie hat der Portugiese jeweils an den ersten drei Spieltagen der Gruppenphase getroffen. Die Bilanz lautet dabei: 1-3-1 (2012), 3-2-2 (2013) und 1-1-1 (2014). Mit einem Hattrick würde der Weltfußballer der erste Spieler sein, der an den ersten drei Spieltagen acht Tore markiert hätte und somit seinen Rekord aus der Saison 2013 (7), den er sich mit Filippo Inzaghi teilt, übertreffen.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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