
„…er ist auch kein klassischer Flügelspieler“
MADRID. Wüsste er nicht, wie alt er ist, würde er schätzen: 25. Auch wenn Cristiano Ronaldo bereits im vergangenen Februar sein 30. Lebensjahr erreichte, fühlt er sich in körperlicher Hinsicht wie im Jahr 2010. „Fünf, sechs Jahre will ich noch spielen“, teilte der ambitionierte und nimmermüde Portugiese kürzlich mit. Altersbedingt unterscheidet sich die Spielweise des dreimaligen Weltfußballers in gewisser Weise aber schon, wenn man frühere Tage Revue passieren lässt. Kam CR7 vor allem bei Manchester United noch primär über die Außenbahnen, zog er im Laufe der Jahre mehr und mehr ins Zentrum, wodurch seine Treffer-Quote stieg und er mehrfach zum besten Torjäger Spaniens und Europas avancierte.
Aber: Als einen reinen Strafraum-Stürmer kann man Ronaldo nun weiß Gott auch nicht bezeichnen. Es ist ein Mittelding. „Er wird nie ein Mittelstürmer, nie ein klassischer Neuner sein, der mit dem Rücken zum gegnerischen Tor spielt“, ist sich Portugals Nationaltrainer Fernando Santos sicher. „Er ist auch kein klassischer Flügelspieler wie Luís Figo es war. Cristiano ist gefährlicher, wenn er von der Seite in die Mitte zieht“, so der 61-Jährige.
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„Ist diese Art von Egoismus schlecht? Ich denke nicht“
Santos trainiert die Landesauswahl der Iberer seit September 2014, kennt seinen Kapitän persönlich allerdings schon um einiges länger als dieses nun eine Jahr. Um genauer zu sein über ein Jahrzehnt. Die Wege kreuzten sich Mitte 2003 bei Sporting Lissabon. „Als ich ihn dort trainierte, als er 18 Jahre alt war, war er derselbe, der er heute ist: von Natur aus ein Gewinner. Er hat Egoismus in einem guten Sinne von ‚Ich will gewinnen‘, ‚Ich will der Beste‘ sein. Ist diese Art von Egoismus schlecht? Ich denke nicht. Cristiano ist so, wie er ist, weil das seine Art ist. Ich habe Cristiano noch nie verärgert gesehen, weil das Team gewann, er aber nicht traf“, berichtete der einstige Verteidiger.
Ich sagte ihm, dass er in der Luft etwas schwach sei. Am nächsten Tag trainierte er immer und immer wieder Kopfbälle
Bei der Weltfußballer-Wahl 2015 wird Santos als Nationaltrainer übrigens auch niemanden geringeres als den Superstar von Real Madrid an erster Stelle wählen. Ronaldo hält er im Vergleich mit Lionel Messi für besser, auch wenn er vom Argentinier ebenfalls eine hohe Meinung hat. Der Fußball-Lehrer: „Was Cristiano zu einem besseren Spieler macht, ist der Kampf gegen sich selbst. Als ich ihn kennenlernte, betrat Messi die Bühne noch nicht. Cristiano hatte ein unglaubliches Potential – dasselbe Level wie Eusébio. Aber ich sagte ihm, dass er in der Luft etwas schwach sei. Am nächsten Tag trainierte er immer und immer wieder Kopfbälle. Abgesehen davon sind Genies absolut nicht zu vergleichen und es gibt von ihnen zwei.“
Real-Trikot mit RONALDO-Aufdruck – weiß-kurz, grau, blau und weiß-lang
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