
„Man nennt mich ‚Mörder‘ – ich habe ans Aufhören gedacht“
MADRID. Jüngst wurde Real Madrids Innenverteidiger Pepe in seiner portugiesischen Heimat zur „Person des Jahres 2012“ gekürt, was den 29-Jährigen verständlicherweise „sehr freut und begeistert, da es eine Auszeichnung mit einer großen Bedeutung“ sei und er die Unterstützung der Menschen, „die an mich glauben“ dabei schätze. Dass es so weit kommt und ausgerechnet Pepe zur „Person des Jahres“ gewählt wird, werden sicher die wenigsten Fußball-Fans in Europa und der Welt für möglich gehalten haben. Denn im Kopf schlummern noch immer Tätlichkeiten, üble Tritte und fiese Tacklings, wenn vom Portugiesen gesprochen wird. Ein und das wohl schlimmste Beispiel: Als er im April 2009 mehrere Male auf Getafes Francisco Casquero eintrat und weitere gegnerische Akteure wüst beleidigte, bedachte ihn der spanische Fußball-Verband mit einer Zehn-Spiele-Sperre. „Noch heute werde ich ‚Mörder‘ genannt“, erzählte Pepe der portugiesischen Zeitung RÉCORD. „Auf der ganzen Welt. Zu dieser Zeit habe ich ans Aufhören gedacht“, verriet er offen und ehrlich.
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„Ich würde gerne nach Porto zurückkehren“
Mittlerweile ist die Nummer 3 der Königlichen aber um einiges sanfter geworden – keine Eskapaden, keine Ausraster mehr. Wohl auch, weil ihn die Führungskräfte Real Madrids besänftigen konnten und Pepe sicherlich erkannt haben wird, dass er seinem geliebten Klub durch derartige schmutzige Aktionen einen herben Imageschaden zufügte. So mancher Fan forderte zu jenen Zeiten sogar einen Abgang des 1,87 Meter großen Abwehrrecken. Apropos Abgang: Immer wieder heißt es in der Öffentlichkeit, Cristiano Ronaldo werde alsbald das Weite suchen, genauso José Mourinho. Ob Landsmann Pepe dann gleich mitgehen würde? „In Spanien lastet sehr viel Druck auf den Schultern der Portugiesen. Wenn Cristiano oder der Trainer eine Entscheidung fällen, dann sind es ihre Wahlen. Ich würde nicht dasselbe machen, nur weil sie uns verlassen. Ich werde meine Entscheidungen schon am richtigen Zeitpunkt treffen“, teilte er mit und fügte dem an, dass er sich im Herbst seiner Karriere ein Engagement in der Heimat gut vorstellen könne: „Porto ist zum Beispiel ein Klub, zu dem ich gerne mal zurückkehren würde, am liebsten als Weltmeister mit Portugal. Dort habe ich als Spieler eine Menge gelernt.“ Im Sommer 2007 kam er übrigens für 30 Millionen Euro vom portugiesischen Top-Klub an die Concha Espina.
„Champions-League-Sieg wäre historisch“
Wo der Rechtsfuß schon mal bei Kumpel CR7 war, äußerte er sich gleich noch zur anstehenden FIFA-Gala in Zürich (7. Januar 2013), auf der unter anderem der Weltfußballer des Jahres 2012 bekanntgegeben und gekürt wird. Zwar wünscht Pepe sich, dass sein Mitspieler die Wahl gewinnt, glauben tut er aber nicht daran: „Ich würde gerne, dass Cristiano den Ballon d’Or gewinnt, weil ich sein Kumpel bin, wegen dem, was er im Fußball geleistet hat, nachdem er in den letzten sechs Jahren fünfmal unter den Top drei war, weil er die Liga gewonnen hat. Aber es scheint mir so, dass er nicht der Sieger sein wird…“
Wahrscheinlich nicht der Sieger sein werden die Merengues in der spanischen Meisterschaft, zu groß die Differenz zwischen ihnen und dem Klassenprimus FC Barcelona. Um genauer zu sein beträgt diese ganze 16 Punkte. „Wir müssen realistisch sein und erkennen, dass wir in der Liga in einer sehr komplizierten Situation stecken. Die Champions League zu gewinnen wäre historisch für den Klub“, träumt der Defensivmann nun noch mehr vom Silberpott.
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