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„Es gab keine Reaktion, die der Geschichte Reals angemessen wäre“

Die Clásico-Nachwehen sind bei den Königlichen immer noch deutlich spürbar und man sucht dieser Tage verstärkt nach den Gründen für die deftige Niederlage. Jorge Valdano zeigte sich im Gespräch mit CADENA SER vor allem von den Spielern enttäuscht und erklärte, eine angemessene Reaktion auf dem Spielfeld vermisst zu haben. Madrids große spielerische Probleme sieht er hingegen in dem Paradigmen-Wechsel, der sich durch den Tausch Carlo Ancelotti hin zu Rafael Benítez ergab, begründet.

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Cristiano Ronaldo verlässt mit hängendem Kopf das Spielfeld

„Ich bezweifle es, dass die Spieler den Trainer loswerden wollen“

MADRID. Reals deftige 0:4-Clásico-Niederlage wirft immer noch viele Fragen auf. Abgesehen von der taktisch unterirdischen Vorstellung beschäftigt die Madridistas vor allem der blutleere Auftritt ihres Teams. Zu keinem Zeitpunkt der Partie hatte man in irgendeiner Weise das Gefühl, dass das königliche Star-Ensemble die Begegnung noch drehen könnte geschweige denn, sich in angemessener Weise überhaupt zu Wehr setzte. Es erweckte nahezu den Eindruck, als erschiene diese Niederlage dem Großteil der Spieler gleichgültig.

Ein Umstand, der besonders Ex-Generaldirektor Jorge Valdano auf die Palme brachte. „Es gab keine Reaktion, die der Geschichte Reals angemessen wäre und das führte dazu, dass Dinge auseinanderbrachen, die eigentlich stabil wirkten“, machte der 60-Jährige aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Dass die Mannschaft absichtlich gegen Rafael Benítez spielen würde, hält der Argentinier allerdings für unwahrscheinlich, zumal ein Clásico wahrlich der falsche Rahmen (wenn es diesen überhaupt gibt) wäre, um so etwas zur Schau zu stellen: „Ich bezweifle es, dass die Spieler den Trainer loswerden wollen, weil du vor 90.000 Leuten nicht spekulieren kannst, man muss schon sehr zynisch sein, um das zu tun. Was passiert, ist, dass es keine Übereinstimmung zwischen den Ideen Benítez’ und der Zusammensetzung des Teams gibt.“

„Es stoßen zwei Welten aufeinander“

Überhaupt die Hauptschuld nur beim Trainer zu suchen, hält der Ex-Profi für falsch. Alle stünden nun in der Verantwortung. Allerdings hätten die zahlreichen Kritiker aufgrund der ausbleibenden Ergebnisse nun leichtes Spiel: „Die Schuld liegt immer beim Kollektiv, wenn man Teilen der anderen die Verantwortung zuschiebt, kommt man nicht ungeschoren davon. Man muss die Situation annehmen, was natürlich schwierig ist. Die Spielzeit begann mit einigen Konflikten, weil die Leute nicht wollten, dass (Carlo) Ancelotti geht. Gute Resultate lösen das, aber wenn sie nicht gut sind, reißt das die Wunden wieder auf.“

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Nach Ansicht Valdanos liegt das Problem darin, dass Ancelotti seine Akteure mit vielen Freiheiten ausstattete und einige diese wohl auch benötigen, Benítez als sehr taktisch orientierter Trainer diese seinen Schützlingen allerdings nicht mehr gewähren könne. Daran gelte es nun mit aller Macht zu arbeiten: „Es stoßen zwei Welten aufeinander. Spieler, die ihre Freiheit brauchen und ein Trainer, der auf Ausgeglichenheit setzt und das ist noch nicht aufgegangen. Gegen Barcelona brachen viele Dinge auseinander und jetzt gilt es, diese wieder aufzurichten.“

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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