Spielbericht

Aus 4:0 ein 4:3 – erst cooler Kick, dann loderndes Feuer in Lwiw

Das war dramatischer als erwartet: Nach der 0:4-Klatsche gegen Barcelona führte Real Madrid gegen Shakhtar zwischenzeitlich 4:0. Doch dann verfielen die eigentlich sicher spielenden Blancos in alte Muster und mussten gegen Ende des 5. Champions-League-Spieltags noch um die nun gesicherte Tabellenspitze zittern.

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Real Madrid hat Shakhtar Donetsk mit 4:3 besiegt
Vier Mal jubelten die Blancos, doch am Ende mussten sie gehörig zittern

Real mit Sicherheit, Ronaldo mit Führung, Casilla mit Debüt

LWIW. Eisspray auf die königlichen Wunden: Nach der Clásico-Abkühlung wurde es für Real Madrid nur bedingt wärmer. Denn vier Tage nach dem 0:4 gegen Barcelona sollte in der kalten Ukraine die Stimmung wieder aufgewärmt werden. Dabei traten die Blancos fast mit einer komplett anderen Mannschaft in Lwiw an – Rafael Benítez änderte seine Startelf auf sieben Positionen: Casilla – Carvajal, Pepe, Varane, Nacho – Modrić, Casemiro, Kovačić – Isco, Ronaldo, Bale.

Bei -3 Grad Celsius ließ das Fußballfeuerwerk lange auf sich warten. So gab es anfangs einen coolen Kick mit genauso abgekühlten Blancos, die hinten wenig zuließen, sicher im Mittelfeld kombinierten, aber auch nur gelegentliche Nadelstiche in der Offensive setzten. Shakhtar will mindestens in die Europa League, tat allerdings erst spät etwas dafür, den dritten Tabellenplatz in Gruppe A zu festigen. Zwar handelte es sich um ein ausgeglichenes Ballbesitzverhältnis, mit dem Ball konnten die Hausherren im in den ersten 60 Minuten aber nicht viel anfangen. Das hatte Gründe: die Einstellung der Blancos! Konzentriert und kämpferisch wurde der 5. Spieltag lange kontrolliert.

Nach einer klasse Kombination über das überragende kroatische Duo Kovačić-Modrić hätte Cristiano Ronaldo für die frühe Führung sorgen können. Doch die Gäste gingen es ruhig an, zeigten den Ukrainern, dass es an diesem Abend eigentlich nur einen Sieger geben konnte. Eigentlich. Während die selten gefährlichen Konterversuche der meist zu überhasteten Orange-Schwarzen verpufften, war es in Minute 18 der zweite Abschluss, der zum Tor führte. Luka Modrić doppelpasste sich mit Isco Alarcón zu einem Zuckerpass Richtung Gareth Bale, der noch vor dem heraus stürmenden Torhüter an den Ball kam und in die Mitte legte – Ronaldo brauchte nur noch den Kopf richtig zu positionieren, 1:0. Für CR7 war es das 200. Spiel mit Torerfolg für die Blancos.

Statt Offensivpower sah man in der Folge eher ein übersicheres Mittelfeld. Waren der geniale Modrić und der vor allem im Pressing unschlagbare Kovačić mal geschlagen, räumte Carlos Casemiro auf. Abwehrspieler wie Daniel Carvajal kamen kaum zu Gelegenheiten, sich auszuzeichnen, doch gerade der rein rotierte Rechtsverteidiger wusste die wenigen Szenen für seine Zwecke zu nutzen. Bale erwischte ebenso einen guten Abend: Arbeitete mit nach hinten, Dribblings gelangen, Flanken kamen an. Zum Beispiel bei einem Ronaldo-Kopfball, den Pyatov entschärfte. CR7 selbst lauerte als Sturmspitze vorne, hämmerte einen Freistoß drüber, bediente vor dem Seitenwechsel den guten aber im Abschluss glücklosen Isco und machte ein ordentliches Spiel.

Gegen Ende der ersten Hälfte sanken die Temperaturen gefühlt etwas. Denn erst musste Raphaël Varane verletzungsbedingt durch Danilo ersetzt werden, dann fand Donetsk seinen Mut. Mal nach einem Freistoß, mal nach einer Flanke – doch während Pepe einen nicht ganz souveränen Abend erwischte, ließ Nacho seinen Gegenspieler nicht aus den Augen und Kiko Casilla faustete bei seinem Champions-League-Debüt auch mal Ball und Pepe weg. Nach 3:7 Schüssen und 6:5 Fouls ging es dann in die warme Kabine.

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Wilde zweite Hälfte: Aus 4:0 wird 4:3

Frisch aufgewärmt legten die Spanier nach dem Seitenwechsel so richtig los! Minute 50: Casemiro schickte Ronaldo mit einem langen Ball auf die Reise, CR7 bediente Modrić, 2:0. Drei Minuten später: Wieder machte Ronaldo als Vorlagengeber auf sich aufmerksam, auch wenn ohne Carvajal das 3:0 so nie passiert wäre – erst der Tunnel gegen den Gegenspieler, dann der feine Schlenzer ins lange Eck mit linkem Fuß. Carvajals erstes CL-Tor hätte kaum schöner sein können. Das Spiel schien gelaufen, bis zu seinem zweiten Tor kam Ronaldo noch zu zwei Gelegenheiten, unter anderem nach klasse Angriff über Kovačić und Isco. Shakhtar hatte nichts zu melden, was Benítez zum Wechseln animierte und er zwei der Besten auf dem Feld runter nahm: Toni Kroos ersetzte Modrić, Bale ging für Karim Benzema. Auswechslungen wie bei den „Avengers“, die das vierte Tor des Abends ummantelten. In seiner letzten Spielszene eroberte sich Bale den Ball an der Mittellinie, zog von dannen und schenkte Ronaldo den siebten Turniertreffer (70.). Die warme Dusche hatte sich „Garethcito“ genauso verdient wie „Lukita“.

Doch dann folgte die kalte Dusche für die Gäste. Der Spielstand aus dem Hinspiel (und vom Wochenende…) war widerhergestellt, da legte Donetsk los. Bühne frei für ein packendes Finale, zum Leben erwachte Ukrainer und wacklige Spanier. Als Casemiro Taison im Strafraum umräumte und Teixeira den fälligen Strafstoß zum 4:1 verwandelte (77.), sah es noch nach harmloser Ergebniskosmetik aus. Bis Dentinho das 4:2 erzielte (83.) und als Teixeira in Minute 88 zum 4:3 traf, hatte sich ein cooler Kick endgültig in eine lodernde Fußballflamme entwickelt. In der unerwartet wilden Schlussphase gaben speziell Danilo und Pepe unsichere Eindrücke ab, doch der „worst case“ sollte ausbleiben und es blieb beim 4:3.

20:10 Schüsse, 54:46 Prozent Ballbesitz, 14:9 Fouls. Eigentlich können diese drei Punkte als verdient angesehen werden, doch nach dem Chaos der letzten Minuten werden die Kritiken nicht nachlassen. Von Widergutmachung nach dem 0:4 gegen Barcelona kann ohnehin nicht die Rede sein. Am wichtigsten an diesem Abend bleibt jedoch: Real Madrid sichert sich den ersten Platz in Gruppe A und bleibt (nach den ersten Gegentreffern im Wettbewerb) ungeschlagen in der Königsklasse. Sonntag sollte es gegen Eibar (16 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) dann wieder einen 90 Minuten souveränen Auftritt geben.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum 5. CL-Spieltag bei Shakhtar Donetsk
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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