Spielbericht

Erst kampf-, dann glücklos: Madrid kann Barça-Patzer nicht ausnutzen

Es sollte nicht sein. Nach einer schlechten ersten, zeigte Real Madrid gegen Villarreal eine gute zweite Halbzeit. Doch der Ball wollte nicht rein und der Tabellenfünfte besiegte den Dritten am 15. Spieltag der Liga BBVA mit 1:0.

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Real Madrid verliert 0:1 gegen Villarreal
In Minute 9 sorgte Ex-Blanco Soldado bereits für die Entscheidung

VILLARREAL. Dieses Real wollen die Madridistas nicht sehen. Nach zuletzt zwölf Toren aus zwei Spielen und einer klaren Annäherung der Normalität, zeigten die Blancos im El Madrigal wieder ihr nicht beliebtes Gesicht: kampf- und ideenlos sowie ineffektiv. Dabei schickte Rafael Benítez eigentlich elf Mannen ins Rennen, die für Physis und Offensiv-Power bekannt sind: Navas – Danilo, Ramos, Pepe, Marcelo – Modrić, Casemiro, James – Bale, Benzema, Ronaldo.

Ex-Blanco Soldado straft druck- und ideenlose Madrilenen

Carlos Casemiro durfte beispielsweise erneut mitwirken und Toni Kroos verpasste Reals Startelf zum zweiten Mal in Folge. Von einem Fels in der Brandung konnte jedoch nicht die Rede sein, denn nur die Hausherren legten die richtige Einstellung auf den Platz: nicklich vorne, sicher hinten. Und früh gefährlich. Dos Santos setzte das Leder nach 2 Minuten an den Pfosten, nachdem Bakambu einige Madrilenen alt aussehen ließ. Nichts schien passiert, und die Gäste machten mit einem ersten Bale-Kopfball nach Marcelo-Flanke auf sich aufmerksam. Doch weil der Tabellendritte seine Einstellung nicht änderte, belohnte sich der Fünfte für seinen mutigen Auftritt: Modrić ließ sich den Ball im Mittelfeld abnehmen, Pepe und Ramos hatten ihre Gegenspieler aus den Augen verloren und Soldado vollstreckte eiskalt zum 0:1 (9.). Der Ex-Blanco mit der kalten Dusche für seinen Ausbildungsverein und auch danach auffälliger als dieser. Villarreal ließ keinen Zweikampf aus, während die Gäste sich einige Nachlässigkeiten lieferten – ob Ramos, der bei einer Hereingabe nur halbherzig klärte oder Casemiro mit Ballverlusten.

Zur Halbzeit hatten die Madrilenen zwar mehr, aber Villarreal die gefährlicheren Chancen (5:4). Ramos köpfte eine James-Ecke daneben, Benzema haute eine Bale-Hereingabe drüber und einige Marcelo-Flanken fanden ihr Ziel nicht. Der Brasilianer gehörte noch zu den aktivsten, gegen den die „Submarinos“ nicht so viele Mittel fanden. Weil im Gegensatz zur linken auf der rechten Seite wenig ging, versuchte sich Pepe dort hin und wieder einzuklinken. Es passte einfach nicht. Große Löcher zwischen Defensive und Offensive erinnerten an den Clásico (0:4) und die Vorstellung eines Bakambus beispielsweise daran, wie sich eigentlich ein Königlicher zeigen sollte. Wobei dem unbequemen Villarreal-Angreifer auch das Glück fehlte, nachdem er in einer Szene Pepe davon zog und nach einer Ramos-Nachlässigkeit verzog. Kurzum: Die erste Hälfte war nichts und Madrid konnte froh sein, nur 0:1 zurückzuliegen.

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Bessere zweite Hälfte, aber trotz 7:20 Schüssen bleibt das 1:0

Durchgang zwei. Dieses Real tat den Augen schon besser. Angriffslustig, widerspenstig. Von den letzten zehn Duellen mit Villarreal hat Madrid keines verloren, daran sollte sich an diesem 15. Spieltag eigentlich nichts ändern. Denn plötzlich „BBC“ stand auf dem Platz. Cristiano Ronaldo vergab die erste Chance, danach verpasste Benzema den Ausgleich knapp. Die Benítez-Mannen rannten an und gingen auch hinten mehr Risiko ein – Villarreals wenige Konter waren zwar selten ungefährlich, doch Madrid hielt stand. Und hatte hinten mehr Glück als vorne. Undiano Mallenco verwehrte Ronaldo beispielsweise einen Elfmeter, nachdem der im Strafraum umgegrätscht wurde. Nach Marcelos Pass auf Bale und dessen Hereingabe Richtung Benzema, hätte es eigentlich soweit sein müssen. Ein geblockter Ronaldo-Schuss, eine klasse Parade von Areola gegen Bale – Madrid war längst das bessere, gefährlichere Team und verdiente sich den Ausgleich.

Doch das drittheimstärkste Team der Liga gab gegen die zweitstärksten auf fremdem Terrain nicht auf, hätten bei einem Soldado-Fernschuss fast erneut gejubelt, doch Navas war zur Stelle. Benítez verzichtete lange auf Wechsel – sein Team spielte eigentlich gut und nahm den Kampf an. Ab der 78. sollten es dann Isco Alarcón und Mateo Kovačić richten – die unauffälligen Modrić und Casemiro gingen. Und die Chancen wurden immer größer. Bale packte die nächste gute Flanke, aber Benzema einen weiteren erfolglosen Abschluss aus. James gehörte ebenfalls zu den Besseren, spielte mutig und versuchte mal was – fast hätte es geklappt, als er fast die gesamte Defensive der Gastgeber austanzte, und dann nur knapp verpasste.

Obwohl Villarreal nur eines der letzten vier Spiele gewann und Real sich nach dem Barça-Patzer die Chance auf einen zwei-Punkte-Rückstand bot, sollte es heute nicht sein. Nach einer schlechten ersten Hälfte folgte eine gute jedoch verrückte zweite, in der der Ball einfach nicht rein wollte. Zu allem übel musste in Marcelo dann noch der beste Madrilene verletzungsbedingt ausgewechselt werden – Jesé Rodríguez versuchte sein Team zu retten. Aber nach einem verpassten Pepe-Kopfball nach Bale-Ecke sowie den üblichen Zeitschindereien der Hausherren war es geschehen.

Madrid verliert sein letztes Auswärtsspiel im Jahr 2015, das drittletzte insgesamt und verpasst damit auch eine Annäherung an die Tabellenspitze um Barcelona und Atlético. Trotz 7:20 Abschlüssen steht es nach 90 Minuten 1:0 im Madrigal. Der Tabellenfünfte bezwingt den Dritten, der sich mit einem anfangs lustlosen Auftritt und vieler vergebener Chancen selbst bestraft. Da der Copa del Rey für die Blancos in dieser Saison Geschichte ist, geht es erst Sonntag gegen Rayo Vallecano (16 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) weiter.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum 15. Spieltag in Villarreal
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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