
Mourinhos zweite Chelsea-Ära endet nach zweieinhalb Jahren
LONDON/MADRID. Der Geduldsfaden ist gerissen: José Mourinho muss sich nach seiner monatelangen sportlichen Talfahrt mit dem FC Chelsea nach einem neuen Arbeitgeber umsehen! Der auf dem 16. Tabellenplatz der Premier League rangierende englische Meister verkündete am frühen Donnerstagabend offiziell das Aus des „Special One“.
Chelsea Football Club and Jose Mourinho have today parted company by mutual consent. https://t.co/YYJaxxdE36
— Chelsea FC (@ChelseaFC) 17. Dezember 2015
Die 1:2-Niederlage gegen Leicester City am Montag besiegelte endgültig die Entlassung des Portugiesen, der nach seiner Etappe bei Real Madrid im Sommer 2013 an die Stamford Bridge zurückgekehrt war. Als Interims-Nachfolger für den 52-Jährigen wird übereinstimmenden Medienberichten aus Großbritannien und Spanien zufolge Juande Ramos antreten, seines Zeichens ebenfalls ein ehemaliger Coach Reals.
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Comeback im Bernabéu? Möglich, aber nicht zeitnah
Bringt der Rauswurf Mourinhos ein Stühlerücken im europäischen Fußball mit sich? Gut möglich. Insbesondere die Königlichen könnten wieder auf ihren letzten Meister-Trainer aufmerksam werden, sollte sich der gegenwärtige Abwärtstrend von Rafael Benítez fortsetzen. Präsident Florentino Pérez ist bekanntlich ein großer Bewunderer Mourinhos und hätte ihn trotz der titellosen Spielzeit 2012/13 am liebsten behalten. Auch Reals Defensiv-Routinier Álvaro Arbeloa hält ein Comeback des zweifachen Champions-League-Siegers im Estadio Santiago Bernabéu durchaus für „möglich“. Der Spanier meinte in einem Interview Ende Oktober: „Ich sage immer: ‚Ja, warum nicht?‘ Ich denke nicht, dass die Tür bei Real Madrid für ihn geschlossen ist.“
Die Tendenz, dass „Mou“ zeitnah den Weg in die spanische Hauptstadt zurückfindet, ist jedoch gering. Nach seinem Ende beim Londoner Top-Klub, das angeblich mit einer satten Abfindung von 55 Millionen Euro vergütet wird, sprechen einige Punkte gegen eine Rückholaktion – sogar wenn Benítez aufhört:
- Mit Sergio Ramos und Cristiano Ronaldo stehen beispielsweise noch immer wichtige Spieler bei Real unter Vertrag, deren Verhältnis zu Mourinho – milde ausgedrückt –angespannt ist. Der aus dem portugiesischen Setúbal stammende Übungsleiter verließ die Concha Espina freilich nicht im Frieden und spaltete das Fan-Lager wie kein anderer Trainer zuvor.
- Nach psychisch schwierigen Monaten mit den „Blues“ wird Mourinho wohl kaum an keinen Ort gehen wollen, wo es ebenfalls kriselt und er sofort unter Zugzwang gerät. Möglicherweise wird er sich – wie nach seiner ersten Entlassung bei Chelsea im September 2007 – bis zur neuen Saison zur Ruhe setzen und ausgiebig über seine Zukunft nachdenken.

- Mourinho und seine Familie fühlen sich in England wohl. Sein 15-jähriger Sohn geht noch in London zur Schule und spielt zudem für den Nachwuchs des FC Fulham. Hinzu kommt Mourinhos Abneigung gegenüber Spanien. „Ich konnte dort kein normales Leben führen“, beklagte er sich in einem Interview Anfang April über die reißerische Presse und die aufdringlichen Menschen in Madrid.
- Mourinhos Junior ist ein bekennender Anhänger des FC Barcelona und amüsiert sich via Twitter regelmäßig über die Blancos. Das mag zwar kein Grund für seinen Senior sein, nicht erneut bei Real anzuheuern, doch etwas, das den Madridistas negativ aufstoßt.
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