Interview

Top-Torwart Navas: „Nur Gott kann Real und mich trennen“

Er war mit einem Bein bereits bei Manchester United, beendete die Saison schließlich aber als einer der besten Spieler von Real Madrid. Keylor Navas hat zweifellos ein Jahr hinter sich, das nicht jeder Fußballer erlebt. Im Interview mit der Sportzeitung MARCA sprach der 29 Jahre alte Torwart über das Erlebte.

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Laurence Griffiths/Getty Images
Keylor Navas gewann im Mai seinen ersten großen Titel mit Real – Foto: Laurence Griffiths/Getty Images

„Mir hat niemand etwas geschenkt“

MADRID. Für Keylor Navas lief wie Saison 2015/16 wie ein Film mit Happy End. Nachdem der Costa-Ricaner die Nachfolge des im Juli 2015 abgewanderten Iker Casillas antrat, sollte er Ende August im Tausch für David de Gea zu Manchester United abgeschoben werden. Der Transfer platzte, Navas blieb und rief monatelang bärenstarke Leistungen ab. Die Leser von REAL TOTAL wählten den Schlussmann zum Spieler der Saison.

„Es ist unglaublich, was mir in dieser Saison passiert ist. Ins Stadion einzulaufen, wo die Leute deinen Namen singen… Die Zuneigung der Mitspieler zu sehen, das Vertrauen der Trainerstäbe… All diese Dinge waren ein Preis für die Anstrengung, die ich leistete. Denn ich weiß, dass mir niemand etwas geschenkt hat, dass ich hier bin. Ich habe es mir täglich erkämpft, sagte der 29-Jährige.

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Über die Geschehnisse am Ende des letzten Transfer-Sommers spricht Navas nicht allzu gerne. Er selbst denkt jedoch auch nicht mehr daran: „Ich bin kein Mensch, der so viel in die Vergangenheit schaut. Ich hege auch keinen Groll gegen jemanden. Ich betrachtete das alles als eine Chance, die Gott mir gab, um meinen Traum zu erfüllen, der da lautete, ein Jahr bei Real Madrid zu spielen und Titel gewinnen zu können. In der Summe bin ich allen dankbar, die mir geholfen haben, dass ich hier sein kann. Der Abend des 31. August war für mich eine bittere Pille, was aber schon aus meinem Herzen raus ist. Ich verbleibe mit all dem Schönen. Ich hatte sehr gute Spielzeiten, aber es stimmt, dass es dir eine Möglichkeit gibt, Titel zu gewinnen, wenn du bei Real Madrid bist. Und das macht es noch besonderer. Es war für mich kein einfaches Jahr, denn die Blicke waren auf mich gerichtet. Ich habe aber immer auf Gott vertraut, auf meine Arbeit. Ich hatte eine großartige Saison.“

„Bei ‚la Décima‘ sagte ich: ‚Das will ich auch mal erleben!‘“

Erst recht aufgrund des am Ende gewonnenen Champions-League-Titels gegen Stadtrivale Atlético. „Unglaublich“, schwärmte der 1,84 Meter große Schlussmann: „Ich habe es mit einer ungeheuren Intensität erlebt. ‚La Décima‘ habe ich im Fernsehen gesehen und als ich zu Real Madrid kam und die Fotos davon sah, sagte ich: ‚Das will ich auch mal erleben!‘ Es war ein Traum, den ich hatte und Gott sei dank konnte ich ihn mir erfüllen.

Der Triumph in der Königsklasse soll jedoch längst nicht alles gewesen sein. Das Ziel für 2016/17 lautet: „Weiterhin spielen, gut spielen, versuchen, die letzte Saison zu toppen und Titel gewinnen. Ich will mit Real Madrid viele Titel gewinnen.“ 

„Ich werde versuchen, hier eine schöne Geschichte zu schreiben“

Die Betonung liegt auf Real Madrid. Anders als vor zwölf Monaten möchte der spanische Rekordmeister diesmal keinen Versuch unternehmen, De Gea aus England loszueisen. Trainer Zinédine Zidane setzt klar auf Navas – und der ist glücklich darüber: „Man lehrte mich, dankbar zu sein und ich danke ihm für die Möglichkeit, die er mir gegeben hat. Ich werde versuchen, das Vertrauen so gut wie möglich zurückzuzahlen. Ich komme seit dem ersten Tag an sehr gut mit ihm aus. Für all das, was er als Fußballer war und jetzt als Trainer leistete, verdient er den maximalen Respekt. Ich war immer bereit, von ihm zu lernen. Er führt die Gruppe sehr gut.“

Der Einzige, der eine Zukunft bei den Merengues verhindern könne, sei Gott, so Navas. Denn: „Ich habe Vertrag und meine Gedanken gehen dorthin, bei der Mannschaft zu bleiben. Ich bin hier sehr glücklich, will nicht gehen und werde immer mein Bestes geben.“ 

Dass er dieses Vorhaben mit der Nummer 1 auf dem Rücken angeht, ist für den Mittelamerikaner nebensächlich: „Auf die Nummern habe ich nie geschaut. Die 1 ist natürlich eine für Torhüter sehr schöne Zahl, aber wenn man mir die 2000, 1000 oder 98 gegeben hätte, wäre das ebenso meine Nummer gewesen. (Iker) Casillas war ein exzellenter Torwart und hatte eine unglaubliche Laufbahn bei Real Madrid. Doch als die Saison begann, war ich an dieser Stelle, es war meine Chance. Der Moment, meine Geschichte zu schreiben. Ich werde versuchen, hier eine schöne Geschichte zu schreiben, damit sich die Leute an mich als einen großartigen Fußballer und eine großartige Person erinnern.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Keylor War vielleicht wirklich der allerbeste Spieler in unserem Kader diese Saison. Von Anfang bis Ende hat er immer mit glanzparaden zeigen können dass er zurecht unser Torhüter ist. Das zeigen ja auch die Statistiken die beweisen dass er in der Liga der ich glaube 2 beste war und in der Champions league auch nur 3 Tore bekam. Allein auch die ganzen Rekorde die er gebrochen hat wie den ohne Gegentor Rekord von iker. Wenn er in der nächsten Saison wieder so spielt können wir vielleicht endlich wieder die Liga gewinnen und La Dudecima. Für mich zurzeit der beste Torwart der welt hoffe auf eine tolle nächste Saison.
Hala Madrid
 

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