Reportage

Reals neuer Goldjunge: Asensio überzeugt Zidane von Verbleib

Während andere Vereine dreistellige Millionensummen in neue Stars investieren, hält sich Real Madrid in diesem Sommer auf dem Transfermarkt zurück. Ein Grund für die defensive Haltung der Königlichen hört auf den Namen Marco Asensio. Der von Espanyol Barcelona zurückgekehrte Youngster glänzte während der Saisonvorbereitung in Nordamerika und krönte seine Leistungen mit einem Traumtor im UEFA Super Cup gegen den FC Sevilla. Zinédine Zidane plant fest mit dem Offensiv-Juwel.

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Photo by Michael Steele/Getty Images
Marco Asensio (r.) sorgt bei Real Madrid für Furore – Foto: Michael Steele/Getty Images

Real verzichtet auf Galáctico – auch wegen Asensio

TRONDHEIM/MADRID. Jesé Rodríguez hätte sich seinen Wechsel zu Paris St. Germain vermutlich abschminken können. Und Zinédine Zidane wäre womöglich doch noch einmal ins Grübeln geraten, für einen seiner französischen Landsleute Paul Pogba oder Dimitri Payet tief in die Tasche zu greifen. Die Qualität und das Engagement seiner Spieler während der „Pretemporada“ in Nordamerika ließen den Cheftrainer jedoch zu dem Entschluss kommen, von dem traditionellen Galáctico-Deal abzusehen.

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„Es ist schwierig, diesen Kader zu verbessern“, gab Zidane immer wieder zu verstehen. Den Beweis dafür lieferte sein wild durcheinander gewürfeltes Team im UEFA Super Cup gegen den FC Sevilla. Was die Blancos vor allem in den ersten 30 Minuten ohne gestandene Akteure wie Cristiano Ronaldo, Gareth Bale oder Toni Kroos zeigten, war allererste Sahne. Lebhaft, kreativ und vor allem fit präsentierte die Elf, die unter anderem wohlgemerkt aus sieben Spaniern und fünf Eigengewächsen bestand, im Lerkendal-Stadion. Die Verpflichtung des neuen Fitnessgurus Antonio Pintus zahlte sich gleich schon einmal aus, denn die Zidane-Truppe hatte in der Verlängerung noch einige Kraftreserven in petto. Und sie hatte Marco Asensio. Den jungen, unbekümmerten 20-Jährigen, der den linken Flügel unsicher machte und in seinem ersten Pflichtspiel für Real ein Traumtor aus dem Hut zauberte.

Jung, unbekümmert – der ideale Ronaldo-Backup?

Spätestens jetzt ist der spanische U21-Nationalspieler in aller Munde. Spätestens jetzt ist auch jedem Madridista klar, was für ein Talent Real vor einem Jahr vom RCD Mallorca verpflichtet hat. Zidane weiß das schon seit dem Trip durch Nordamerika. Asensio überzeugte ihn in den Trainingseinheiten und in den Testspielen, weshalb er kein Problem damit hatte, James Rodríguez gegen Sevilla vorerst auf der Bank schmoren zu lassen. Asensio zahlte seinem Vorgesetzten das Vertrauen zurück – nicht nur mit seinem Geniestreich. Er arbeitete nach hinten, ging robust in die Zweikämpfe. Ronaldos neuer Backup heißt nicht mehr Jesé, er heißt Asensio. Ein Vorteil, den der Linksfuß mitbringt: Er kann auch im Zentrum und auf dem rechten Flügel agieren. Neben Lucas Vázquez hat Zidane also einen weiteren variablen Mann für die Offensive.

„Marco wird hier bleiben. Er ist in meinen Plänen und hat eine Zukunft bei Real Madrid“, erteilte Zidane sämtlichen Vereinen, die auf eine Asensio-Leihe gehofft hatten, nach dem 3:2 in Norwegen eine Absage. Es wäre auch leichtsinnig, einem solchen Talent keine Chance zu geben. In einer langen Saison mit einer Klub-Weltmeisterschaft und dem obligatorischen Ziel, alle möglichen Titel zu gewinnen, wird Asensio auf ausreichend Einsätze kommen – gerade wenn Sorgenkinder wie James oder Isco weiter schwächeln sollten.

„Das größte Talent, das es in Spanien gibt“

„Ich würde nicht sagen, dass ich der neue Top-Transfer bin. Ich bin einfach nur hier, um hart zu arbeiten, der Mannschaft zu helfen und mich selbst zu verbessern“, stapelte Asensio nach seiner Super-Cup-Gala tief. Im Sommer 2015 hatte er ähnliche Worte verloren – damals nach seinem Leih-Wechsel zu Espanyol Barcelona. Daraufhin gelangen ihm in seiner wohlgemerkt allerersten Saison in der Primera División vier Tore und 13 Vorlagen in 34 Einsätzen. Der mittlerweile zurückgetretene spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque überlegte folglich ernsthaft, den gebürtigen Mallorquiner mit niederländischen Wurzeln mit zur EM nach Frankreich zu nehmen und adelte ihn als „das größte Talent, das es in Spanien gibt“.

Nach Asensios bisherigen Leistungen bei Real wird sich der frühere Trainer und Jugendleiter der Königlichen ärgern, auf dessen Dienste verzichtet zu haben. Wie die MARCA berichtet, ist sich Del Bosques Nachfolger Julen Lopetegui bereits sicher, Asensio für das Testspiel gegen Belgien am 1. September zu nominieren. Bis dahin will der Jungspund aber erst einmal weiter im weißen Trikot für Furore sorgen…

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