
Ausblick
BARCELONA. Auf den Wahnsinn in der Königsklasse folgt der Alltag. Vier Tage nach dem durchaus glücklichen 2:1-Last-Second-Erfolg über Sporting Lissabon in der Champions League greift auch Real Madrid wieder in den Meisterschaftskampf ein und will die am vergangenen Spieltag errungene Tabellenführung verteidigen. Im Rahmen des 4. „Jornada“ der noch jungen Saison treten die Königlichen dabei am heutigen Sonntag-Abend (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) bei Espanyol Barcelona an. Um die Konkurrenz vom FC Barcelona (5:1 in Léganes) weiterhin auf Distanz zu halten, sind drei Punkte für das Team von Zinédine Zidane Pflicht. Auch, um am kommenden Mittwoch mit einem Drei-Punkte-Polster in das Top-Spiel gegen Villarreal gehen zu können.
Dass dies im Power8 Stadion gelingen dürfte, scheint mit Blick auf die Ergebnisse der letzten Jahre äußerst wahrscheinlich: Der Klub aus dem Stadtteil Cornellá entwickelte sich in der jüngsten Vergangenheit zum Lieblingsgegner der Blancos, die Bilanz aus den letzten 20 Spielen in Liga und Pokal ist erdrückend: 16 Siege, drei Unentschieden und lediglich eine Niederlage stehen für die Hauptstädter zu Buche – und die Siege fielen dabei nicht selten äußerst hoch aus (mehr dazu in den Statistiken). Sollte Sergio Ramos und Co. tatsächlich ein weiterer Dreier gelingen, würde dies gleichzeitig zudem die Einstellung eines fabulösen Rekordes bedeuten: Saisonübergreifend stünden die Merengues dann nämlich bei 16 Liga-Siegen in Serie. Etwas, das bisher nur dem FC Barcelona unter Pep Guardiola in der Saison 2010/11 gelang. Neben dem Ausblick auf den alleinigen Platz an der Spitze des Tableaus sicherlich ein netter Nebenanreiz.
Der Gegner
Wenngleich man sich bei Espanyol nach drei Spieltagen sicherlich etwas mehr als zwei Punkte auf der Habenseite erhofft hatte, verlief der Saisonstart für die Katalanen doch relativ zufriedenstellend. Gegen den favorisierten FC Sevilla (4:6) bot man in einem irren Spiel lange Paroli, gegen Málaga (2:2) und im Anoeta in San Sebastián (1:1), was ja bekanntlich als eines der unangenehmsten Stadien Spaniens gilt, gelangen Achtungserfolge. Und solch einen will das Team von Trainer Quique Sánchez Flores, das mit Torwart Diego López und Routinier José Antonio Reyes zwei Ex-Blancos in seinen Reihen weiß, nach Möglichkeit auch gegen den spanischen Rekordmeister landen.
Zwar fehlt mit Mittelfeldmann Javi Fuego eine zentrale Stütze gesperrt, der spanische Übungsleiter ist aber felsenfest von seinem Team überzeugt: „Je besser wir es machen, umso mehr Möglichkeiten werden wir haben“, glaubt der 51-Jährige an die Qualitäten seiner Mannen, wobei der Respekt vor dem amtierenden Champions-League Sieger natürlich vorhanden ist: „Madrid kann auf verschiedene Art und Weisen spielen und das ist eine ihrer Tugenden. Sie spielen sehr gut mit dem Ball am Fuß. Manchmal spielen sie aber auch schnell und haben so Erfolg, Kontinuität und Ausgeglichenheit in ihrem Spiel gefunden.“ Um gegen das madrilenische Star-Ensemble zu bestehen, sei es von Vorteil, gewisse „Fallen“ zu umgehen.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
Vollzog man im Vorfeld der Champions-League-Partie gegen Sporting noch kleine Freudensprünge an der Concha Espina, da sich, bis auf die sich weiterhin im Aufbautraining befindlichen Keylor Navas und Fábio Coentrão und den leicht angeschlagenen Isco, alle Spieler einsatzbereit meldeten und sogar Akteure aus dem Aufgebot gestrichen werden mussten, hat sich die Situation mittlerweile wieder etwas verschlechtert. Isco kehrt zwar wieder in den Kader zurück, dafür fallen neben den noch immer unpässlichen Navas und Coentrão diesmal auch Gareth Bale (Schlag auf die Hüfte) und Cristiano Ronaldo (grippaler Infekt) aus.
Der Ausfall der beiden Superstars zieht natürlich personelle Veränderungen nach sich: Lucas Vázquez dürfte nach seinem (mal wieder) erfrischenden Jokereinsatz in der Königsklasse auf rechts für Bale ins Team rücken, für Ronaldos Posten stehen mit James Rodríguez und Marco Asensio zwei Optionen bereit, wobei der Kolumbianer nach seinem ebenfalls ansprechenden Auftritt am Mittwoch vermutlich die besseren Chancen besitzt. Zidane machte auf der Pressekonferenz entsprechende Andeutungen in diese Richtung. Spannend dürfte zudem die Frage nach der Besetzung des Sturmzentrums sein, da Karim Benzema bei seinem Startelf-Comeback unter der Woche nicht den fittesten Eindruck hinterließ und Álvaro Morata nicht nur aufgrund seines siegbringenden Treffers reichlich Eigenwerbung betrieb. Denkbar scheint außerdem, dass „Zizou“ in der Abwehr weiterhin ordentlich durchrotiert und beispielsweise den letztes Jahr verletzungsanfälligen Daniel Carvajal oder Raphaël Varane eine schöpferische Pause gönnt.

Das königliche Formbarometer

Die Stimmen zum Spiel
Zinédine Zidane: „Wir werden gegen einen sehr guten Gegner spielen und wir wissen, dass es ein schwieriges Spiel werden wird. Wir haben eine gute Woche hinter uns, uns gut erholt und sind bereit. Wir wollen uns weiterhin verbessern und besitzen eine weitere Gelegenheit, drei Punkte zu sammeln. Das ist für mich das Wichtigste.“
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Quique Sánchez Flores (Cheftrainer): „Wir können dagegenhalten. Wir müssen versuchen, ein schwieriger Rivale zu sein, der unbequem ist, der den Gegner nicht zum Atmen und Denken kommen lässt und deshalb zu Gelegenheiten kommt. Wenn du diese Voraussetzungen, kompetitiv zu sein, nicht erfüllst, ist es schwierig, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Aber ich bin ganz ruhig. Wir spielen so wie wir trainieren und diese Mannschaft trainiert sehr gut.“
Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Bereits 173-mal standen sich beide Teams gegenüber, 101-mal kam der Sieger aus Madrid, 38-mal aus Katalonien. 34-mal trennte man sich Unentschieden.
- LIEBLINGSGEGNER: Geht es gegen den kleinen Nachbarn vom Erzrivalen aus Barcelona, gehen die Königlichen in der Regel als Sieger vom Platz. Die letzte Niederlage gegen Espanyol datiert aus der Saison 2007/2008, als man am 8. Spieltag in Katalonien mit 1:2 unterlag. Die Bilanz aus den folgenden 19 Spielen in Liga und Pokal: 16 Siege und drei Unentschieden.
- TORE GARANTIERT: Ebenfalls beeindruckend ist die Anzahl der Tore aus besagten letzten 20 Begegnungen: 52 an der Zahl, was einem Schnitt von 2,6 eigenen Treffern pro Begegnung entspricht. Der Schnitt der letzten fünf Begegnungen dürfte dabei aus Espanyol-Sicht noch furchteinflössender sein: 22 Tore aus fünf Partien macht durchschnittlich 4,4 Treffer pro Begegnung. Die Vorfreude bei Madridistas dürfte groß sein.
- REKORDJAGD: Mit einem weiteren Dreier würden Zidane und seine Mannen den Rekord von 16 Liga-Siegen am Stück von Guardiolas Barcelona aus der Saison 2010/11 einstellen, nachdem man durch den 15. Erfolg in Serie am vergangenen Spieltag den vereinseigenen Rekord bereits egalisert hat. Die Ergebnisse und Gegner bis dato im Überblick: Levante (3:1), Celta Vigo (7:1), Las Palmas (2:1), FC Sevilla (4:0), FC Barcelona (2:1), Eibar (4:0), Getafe (5:1), Villarreal (3:0), Rayo Vallecano (3:2), San Sebastián (1:0), Valencia (1:0), La Coruña (2:0), San Sebastián (3:0), Celta Vigo (2:1), Osasuna (5:2). Wäre doch eine ganz nette Randgeschichte, diesen Rekord ausgerechnet in Barcelona einzustellen.
- VIER AUS VIER?: Ein Sieg würde nicht nur einen neuen Rekord bedeuten, sondern auch einen perfekten Start mit zwölf Punkten aus vier Spielen. Das gab es zuletzt in der Saison 2009/10. Meister wurde man damals aber leider trotzdem nicht.
- WIEDERSEHEN: Was haben Kiko Casilla, Lucas Vázquez und Marco Asensio gemeinsam? Sie verbrachten ein oder mehrere Jahre bei Espanyol, um anschließend (gereift) wieder in die spanische Hauptstadt zurückzukehren. Für alle drei dürfte es ein freudiges Wiedersehen mit vielen schönen Erinnerungen geben.
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