
Zwölf Monate, drei Titel
MADRID. Da war er plötzlich. Nicht wenige hatten damit gerechnet, dass Zinédine Zidane eines Tages als Cheftrainer von Real Madrid das Zepter im Estadio Santiago Bernabéu schwingen würde. Dass der Franzose die Bildfläche letzten Endes aber schon am 9. Januar 2016 betreten sollte, kam für den einen oder anderen Beobachter dann doch etwas überraschend. Fünf Tage zuvor war „Zizou“ als neuer Coach installiert worden.
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Nach der unterm Strich glanzlosen Ära Rafael Benítez kam der Erfolg: Erst hatten die Königlichen den Champions-League-Titel gewonnen und im Laufe der nächsten Monate auch den UEFA Super Cup und die FIFA Klub-WM. Das muss dem früheren Weltklasse-Akteur aus Marseille erst mal einer nachmachen – zumal er vor seiner Beförderung erst seit anderthalb Jahren bei der zweiten Mannschaft im Trainer-Geschäft aktiv gewesen war. Europaweit erntet Zidane dafür pünktlich zum Einjährigen eine Menge Lob.
„Er führt seine Mannschaft wirklich gut“
Carlo Ancelotti, früherer Trainer von Real Madrid und Zidane: „Er ist Klub-Weltmeister geworden, nachdem er in der Champions League triumphierte. Einige dachten, dass er kein Trainer werden würde. Er besaß als Fußballer Qualität und wusste sie in seinen neuen Job mitzunehmen.“
Didier Deschamps, französischer Nationaltrainer: „Er übernahm Real Madrid in einer schwierigen Situation, besitzt eine Mannschaft auf einem sehr, sehr hohen Level. Die Ergebnisse sind da. Er führt seine Mannschaft wirklich gut. Er hätte an einem anderen Ort mit seiner Trainer-Karriere beginnen können, aber Real Madrid ist eben sein Zuhause.“
Vicente del Bosque, Ex-Trainer von Real Madrid und Zidane: „Wir wissen bereits, dass die Arbeit der Leute kleingeredet wird, indem man sagt, dass sie viel Glück haben. Zidane wird einen gewissen Anteil an dem Ungeschlagenen-Lauf und den drei Titelgewinnen haben. ‚Zizou‘ hat eine Gruppe von Spielern hinter sich, die ihm wie einem Leader folgen. Viele unterschätzen ihn, so wie es einst ähnlich auch bei mir der Fall war.“
Zinédine Zidane! Die Legende – der Trainer! Ein Jahr – alle Bilder! Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images. Am 4. Januar 2016 war es soweit: Zinédine Zidane wird als neuer Trainer der Königlichen präsentiert! Nachdem der Franzose 2013/14 als Co-Trainer Carlo Ancelottis diente und danach anderthalb Jahre in der Castilla seine ersten Schritte als Chef-Trainer nahm, ersetzte er zu Beginn des neuen Jahres den gescheiterten Rafal Benítez. Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images. Erstes Spiel, erster Sieg! Deportivo hatte am 9. Januar 2016 keine Chance und die Madridistas freuten sich: endlich wieder königlicher Offensivfußball! 5:0 gewann Real fünf Tage nach der Präsentation seines neuen Übungsleiters. Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images. Doch es klappte noch nicht alles: Von den ersten neun Partien wurden nur sechs gewonnen. Der Rückstand auf Tabellenführer Barcelona wuchs – schrumpfte jedoch ab dem 2. April 2016. Ab einem der Meisterwerke des Zinédine Zidane, als Madrid überraschend (unter anderem aufgrund der 0:4-Klatsche im Hinspiel sowie Rückstand und roter Karte im Rückspiel) im Camp Nou 2:1 triumphierte! Und es zeigte sich „Zizous“ besondere Stärke: Aus vielen Einzelspielern eine Einheit zu formen! Foto: Lluis Gene/AFP/Getty Images. Ob „Zizou“ am 4. Mai gleich wusste, was er da getan hatte? In seinem erst fünften Monat als Trainer der Merengues führte er diese ins Champions-League-Finale! Gegen Manchester City setzte es erst ein 0:0, wodurch man dank des 1:0 im Rückspiel in Mailand ganz groß triumphieren konnte. Foto: David Ramos/Getty Images. Champions-League-Sieger Real Madrid, Champions-League-Sieger Zinédine Zidane! „La Novena“ hatte der Franzose noch mit einem Traumtor selbst beschert, bei „la Décima“ wirkte er als Assistent entscheidend mit und „La Undécima“ trägt erst recht seinen Namen. Im Finale in Mailand wurde am 28. Mai Atlético im Elfmeterschießen 6:4 bezwungen. Foto: Matthias Hangst/Getty Images. Nicht nur die Fans, auch die Spieler liegen der königlichen Legende, die es von 2001 bis 2006 auf 227 Spiele, 49 Tore und sechs Titel brachte, zu Füßen. Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images. 9. August, zweiter Titel. Das Endspiel um den UEFA Super Cup stellte das erste Pflichtspiel der Saison dar und in einem mitreißenden Finale triumphierten die Königlichen am Ende 3:2 in der Verlängerung über Sevilla. Foto: Handout/UEFA via Getty Images. Der „Atléticode“ scheint endlich geknackt! In Zidanes erstem Liga-Derby setzte es im Februar ein 0:1, dann kam der Triumph im Champions-League-Finale und dann der 19. November. Der Tag, an dem Real wieder das Vicente Calderón einnahm und zeigte, wer Chef in der Stadt ist. Da Cristiano Ronaldo alle drei Treffer erzielte, konnte sich Zidane in erster Linie bei seinem Superstar bedanken. Foto: Denis Doyle/Getty Images. 53. Spiel, dritter Titel! Zum Abschluss eines unvergesslichen Jahres 2016 ging es am 18. Dezember 2016 um die Krone der Fußballwelt. Und „Zizou“ blieb das Glück wie die Kämpfermentalität seiner Mannschaft hold – in einem mal wieder dramatischen Spiel gewann Real Madrid 4:2 nach Verlängerung über Kashima Antlers. Zinédine Zidane schloss sein erstes Jahr als Trainer der Königlichen mit 40 Siegen aus 53 Spielen und mehr Titeln (drei) als Niederlagen (zwei) ab! Foto: Toru Yamanaka/AFP/Getty Images. Drei Titel aus seinem ersten Jahr sind schwer zu toppen, doch betont „Zizou“ regelmäßig, um alle Titel kämpfen zu wollen. Wenn die derzeitige Tabellenführung in La Liga am Ende zur 33. Meisterschaft führt, kann man dem Franzosen wohl endgültig ein Denkmal bauen. Foto: Laurence Griffiths/Getty Images. Vergrößern
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„Der Job scheint leicht, aber viele scheiterten vor ihm“
David Trezeguet, Ex-Mitspieler von Zidane bei Frankreich: „Er hat eine ausgezeichnete Entwicklung hinter sich. Wir haben uns ‚Zizou‘ in dieser Rolle nicht vorgestellt – vor allem nicht so schnell. Von außen scheint es, als wäre es einfach, mit so vielen Stars zu gewinnen, aber viele Trainer sind bei Real Madrid vor ihm gescheitert.“
Mauricio Pochettino, Trainer von Tottenham Hotspur: „Es überrascht mich nicht, was er erreicht hat. Ich habe vor ihm großen Respekt. Er war ein großartiger Fußballer und erreicht als Trainer sehr bedeutende Dinge. Wenn er gewinnt, dann nicht ohne Grund. Er gewinnt nicht nur wegen der Spieler, die ihm zur Verfügung stehen. Ich sehe nicht, dass er Probleme damit hat, Real Madrids Mannschaft zu führen.“
Míchel, Ex-Spieler von Real Madrid: „Das Team ist sehr gut, zuverlässig – und das ist das, was man von den großen Mannschaften fordert. Er erlebt einen ziemlich guten Moment und die Gefühle sind positiv, denn er ist erfolgreich. Jetzt kommen allerdings auch sehr intensive Monate.“
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