
1. DER SPIELPLAN
Auch nach dem 1:2 im Hexenkessel Ramón Sánchez-Pizjuán hat der Rekordchampion noch alles in seinen eigenen Händen. Der Rückrunden-Spielplan macht Mut, denn die Blancos (40 Punkte) empfangen ihre drei ärgsten Meisterschaftskonkurrenten – FC Sevilla (39 Punkte), FC Barcelona (38) und Atlético Madrid (34) – im heimischen Santiago Bernabéu. Verliert man keines dieser drei Spiele mit den eigenen Fans im Rücken, ist man auf einem ordentlichen Weg. Geht man gar als Sieger vom Platz, dürfte der Titeltraum real werden – vorausgesetzt man vermeidet dämliche Stolperer gegen Underdogs. Zum Vergleich: Sevilla muss gegen alle Top-Teams auswärts ran, Barça erwartet neben der Herausforderung im Bernabéu noch der Gang ins Vicente Calderón.
2. DER FAKTOR ZIDANE
Obwohl viele Kritiker Zidane die Meriten absprechen und die Ansicht vertreten, der Franzose sei durch Glück zu dem historischen Lauf von 40 Spielen ohne Niederlage gekommen, ist eines unbestritten: Er hat einen für tot erklärten Haufen von Stars zu einer Einheit geformt und dem Madridismo binnen zwölf Monaten drei Trophäen beschert. Eine Pleite macht sein Charisma nicht zunichte. Sein Wissen als Trainer mag weiterhin ausbaufähig sein, das betont auch er selbst immer wieder, aber die Spieler lieben ihn und leisten seinen Worten bedingungslos Folge. Er muss ohnehin nicht viele finden, weil er mit Ruhe vorangeht. Panikmache kommt für den 44-Jährigen nicht infrage. Außerdem ist Zidanes Umgang mit der Presse so exzellent, dass keine Störfeuer von außerhalb zu erwarten sind.
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3. DER KADER
Selten war ein Real-Kader so ausgeglichen wie der aktuelle. Zidane hat durch sinnvolle Rotationen in der Hinrunde eine ideale Balance geschaffen. Zwar gibt es nach wie vor unantastbare Spieler, doch bis auf den noch immer nicht richtig fitten Fábio Coentrão nimmt keiner eine unwichtige Rolle ein. Akteure wie Mateo Kovačić und Lucas Vázquez haben in ihrer Entwicklung einen Schritt nach vorne gemacht, Neuzugänge wie Marco Asensio und Mariano Diáz sind schon mehrfach als äußerst nützlich in Erscheinung getreten. Verletzungen wie die von Gareth Bale fallen dadurch kaum ins Gewicht. Sogar einem ehrgeizigen Dauerbrenner wie Cristiano Ronaldo bietet sich die Möglichkeit, zu pausieren und erneuten Ermüdungserscheinungen zum Saisonende vorzubeugen.

01. Platz: Cristiano Ronaldo, 42 Tore. (Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images)

02. Platz: Álvaro Morata, 20 Tore. (Foto: Javier Soriano/AFP/Getty Images)

03. Platz: Karim Benzema, 19 Tore. (Foto: Javier Soriano/AFP/Getty Images)

04. Platz: James Rodríguez, elf Tore. (Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images)

05. Platz: Isco, elf Tore. (Foto: Miguel Riopa/AFP/Getty Images)

06. Platz: Sergio Ramos, zehn Tore. (Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images)

07. Platz: Marco Asensio, zehn Tore. (Foto: Shaun Botterill/Getty Images)

08. Platz: Gareth Bale, neun Tore. (Foto: Denis Doyle/Getty Images)

09. Platz: Carlos Casemiro, sechs Tore. (Foto: Oscar del Pozo/AFP/Getty Images)

10. Platz: Mariano Díaz, fünf Tore. (Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images)

11. Platz: Raphaël Varane, vier Tore. (Foto: Odd Andersen/AFP/Getty Images)

12. Platz: Lucas Vázquez, vier Tore. (Foto: Cesar Manso/AFP/Getty Images)

13. Platz: Toni Kroos, vier Tore. (Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images)

14. Platz: Marcelo, drei Tore. (Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images)

15. Platz: Nacho Fernández, drei Tore. (Foto: Cesar Manso/AFP/Getty Images)

16. Platz: Mateo Kova?i?, zwei Tore. (Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images)

17. Platz: Pepe, zwei Tore. (Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images)

18. Platz: Danilo, ein Tor. (Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images)

19. Platz: Daniel Carvajal, ein Tor. (Foto: Jonathan Nackstrand/AFP/Getty Images)

20. Platz: Luka Modri?, ein Tor. (Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images)

21. Platz: Enzo Zidane, ein Tor. (Foto: Javier Soriano/AFP/Getty Images)
Allein die Tatsache, dass alle Feldspieler bis auf Coentrão schon mindestens ein Tor erzielt haben, streicht die Qualität und die Wichtigkeit jedes Einzelnen hervor. Dagegen hängt bei Barça momentan viel von der Tagesform eines Lionel Messi oder Luis Suárez ab. Neuzugänge wie Paco Alcácer sind noch nicht einmal integriert, andere wie Ivan Rakitic, Jérémy Mathieu oder Aleix Vidal spielen unter Trainer Luis Enrique überhaupt nicht (mehr). Sevillas neu formiertes Team funktioniert hervorragend, muss bei der zusätzlichen Belastung durch die Champions League jedoch erst einmal diese Leistungen bestätigen. Die Qualität in der Breite des Kaders und die Abstimmung untereinander – Reals Spieler kennen sich länger und besser – spricht für den Tabellenführer.
4. KEIN REKORD-GEREDE MEHR
Irgendwann musste der königliche Höhenflug zu Ende gehen. Dass sich Fans und Presse in den vergangenen Wochen immer wieder die Frage stellten, wann Real denn einbreche, ging – auch wenn sie stets das Gegenteil behaupteten – nicht spurlos an den Spielern vorbei. Man hatte vor allem zuletzt bei der Klub-WM und den Auswärtsspielen in Sevilla das Gefühl, die Mannschaft spiele verkrampft und mit dem Gedanken im Hinterkopf, sie dürfe nur nicht verlieren. Jetzt ist die Serie gerissen. Unglücklich, ja, weil fünf unachtsame Minuten am Ende einen „Big Point“ zunichte gemacht haben, doch zumindest liegt der Fokus fortan wieder auf dem wirklich Wichtigen: dem Titel. Und da der Patzer gegen die Andalusier keineswegs durch eine schlechte Kollektivleistung zustande kam und in den nächsten Wochen lösbare Aufgaben warten, ist nicht davon auszugehen, dass das Team nun in ein Loch stürzt.
5. DER HUNGER
Bei einem Spiel weniger einen Punkt Vorsprung vor Sevilla und zwei vor Barcelona – es gibt weitaus schlechtere Ausgangslagen. Andererseits macht es nach 18 Spieltagen in der Primera División überhaupt keinen Sinn, auf die Tabelle zu blicken. Entscheidend wird in dieser Saison der Hunger auf den Titel sein. Sevilla mit seinem positiv ausgeflippten Jorge Sampaoli an der Seitenlinie hat zweifellos gezeigt, hungrig zu sein. Real in der nun fast beendeten Hinrunde aber auch. In dem Wissen, dass es äußerst schwierig ist und einer Menge Glück bedarf die Champions League zu verteidigen, haben die Klubverantwortlichen, der Trainer und die Mannschaft zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit die Meisterschaft zur obersten Priorität ernannt. Alle sind sich darüber im Klaren, dass Nummer 33 im Jahr 2017 einfach fällig ist.
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