
20 verpasste Trainingseinheiten seit dem Comeback
MADRID. Es war der 22. November des vergangenen Jahres, als Fábio Coentrão in der Mixed Zone des Lissaboner Estádio José Alvalade XXI überdeutliche Worte wählte: „So werde ich es schwer haben, zu Einsätzen zu kommen. Ich habe den besten Linksverteidiger der Welt vor mir. Marcelo ist der Wahnsinn! Ich muss jede Minute nutzen, die ich bekomme, und das ist derzeit nicht der Fall. Ich spiele sehr schlecht und daran muss ich dringend etwas ändern. Das geht nur, wenn ich hart arbeite.“ Real hatte zwar kurz zuvor mit 2:1 bei Sporting Lissabon gewonnen und somit den Einzug ins Achtelfinale der Champions League perfekt gemacht, der portugiesische Linksverteidiger lieferte während seines 20-minütigen Kurzeinsatzes allerdings eine katastrophale Vorstellung ab und verschuldete zudem auf denkbar dämlichste Weise den Handelfmeter zum 1:1, der seinen Farben fast den Sieg kostete. Jene harsche Selbstkritik und die Aussicht auf Besserung verschafften der Nummer 15 ein gewisses Maß an Kredit bei den Verantwortlichen sowie Fans, doch viel gebessert hat sich seit jenem Abend in Lissabon nicht.
Von seitdem 32 abgehaltenen Trainingseinheiten mit der Mannschaft verpasste Coentrão neun, also fast ein Drittel. Insgesamt fehlte der Linksverteidiger, der sich im April noch in Diensten des AS Monaco eine schwere Oberschenkelverletzung zuzog und deshalb unters Messer musste, seit seinem Comeback Ende September sogar 20-mal beim Mannschaftstraining . Grund hierfür war jedoch keine erneute große Verletzung, sondern um immer wiederkehrende, kleinere Beschwerden, die nahezu im Wochenrhythmus auftauchten und einen geregelten Trainingsbetrieb unmöglich machten. Von Formaufbau oder Spielpraxis ganz zu schweigen. Dass der 28-Jährige nach seinem durchwachsenen Jahr in Frankreich (insgesamt lediglich 19 Einsätze verteilt auf 1.408 Minuten) inklusive dreier schwerer Verletzungen (einmal Fußbruch, zweimal Oberschenkel) Zeit benötigen würde, um wieder den Anschluss zu schaffen, war im Vorfeld zu erwarten, dass sich das Ganze allerdings derart in die Länge ziehen würde und auch nicht wirklich ein Ende der Leidenszeit des Iberers in Sicht ist, sorgt in den Reihen des Vereins durchaus für ein wenig Unruhe.
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Kämpft sich Coentrão noch einmal zurück?
Vor der Saison war der portugiesische Nationalspieler fester Bestandteil der Planungen Zinédine Zidanes, um Marcelo regelmäßig entlasten zu können. Aktuell fällt diese Rolle eher Nacho Fernández zu, der sich auf der Innenverteidiger-Position allerdings deutlich wohler fühlt. Auf mickrige vier Einsätze (150 Spielminuten) kommt Coentrão in dieser Spielzeit bislang – 30 wären bis dato möglich gewesen. Zu wenig, um der Mannschaft wirklich helfen zu können. Das Rehatraining ist zum Alltag geworden für Madrids Stammgast im Lazarett. Neben den lauten Zweifeln, ob er überhaupt in absehbarer Zeit wieder das nötige körperliche Niveau erreichen kann, steht natürlich auch die Frage im Raum, wie der Portugiese die zahlreichen Rückschläge mental verkraftet. Sich nach schwerwiegenden Verletzungen zurückzukämpfen, geht an die Substanz – sowohl physisch als auch psychisch. „Zizou“ scheint die Hoffnung, dass der Linksfuß seine Form aus der „Décima“-Saison wiedererlangen kann, augenscheinlich noch nicht aufgegeben zu haben. Doch leider macht der Körper dem Champions-League-Sieger von 2014 immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Ob es nochmal für ganz oben reicht? Zu wünschen wäre es dem verletzungsgebeutelten Portugiesen auf jeden Fall.
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