
MADRID. Zinédine Zidane steckt vor den Wochen der Wahrheit mit Real Madrid in der Zwickmühle. Mit Raphaël Varane fällt einer seiner besten Abwehrmänner verletzt aus. Der Franzose verpasst nicht nur das Derby gegen Atlético Madrid, sondern auch das Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Bayern und den Clásico gegen den FC Barcelona. Ein Glück, dass der Coach zwei starke Alternativen zu Varane hat: Pepe und Nacho Fernández. Beide werden gebraucht, doch nur einer bekommt in den wichtigen Spielen den Vorzug. Wer? In der REAL TOTAL-Redaktion gibt es unterschiedliche Meinungen.
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Kerry Hau: Pepe, weil er noch immer Pepe ist
Ich sah Nacho zum ersten Mal, da kickte er noch als rothaariger, schüchterner Junge mit Sommersprossen in der Castilla. Den Werdegang, den er in den vergangenen Jahren hingelegt hat, hätte ich ihm niemals zugetraut. Umso beeindruckter bin ich von dem, was er seit Monaten kontinuierlich auf den Rasen bringt. Sicher wird Zidane in den kommenden Wochen noch häufiger auf ihn zurückgreifen, in den großen Spielen führt für mich aber kein Weg an Pepe vorbei. Denn Pepe ist schließlich immer noch Pepe. Ein Fels in der Brandung. Ja, auch mit 34 und einer Frisur, die ihn eher als perfekten Schwiegersohn statt beinharten Verteidiger aussehen lässt.
Bei der EM hat der Portugiese eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er nach wie vor auf dem höchsten Niveau agieren und Weltklasse-Stürmer zur Verzweiflung treiben kann. Gegen Kaliber wie Robert Lewandowski oder Luis Suárez brauchst du einfach die Erfahrung und die Gerissenheit, über die Pepe verfügt. Er ist zwar nicht mehr der Schnellste, macht dieses Defizit aber mit seinem herausragenden Stellungsspiel wett. Außerdem kennen sich er und Ramos aus dem Effeff.

Yannick Frei: Nacho, weil er derzeit einfach der Stärkste ist
Ich bin ein riesen Fan von Pepe und denke, dass er vor allem aufgrund seiner Erfahrung und Persönlichkeit in den nächsten Wochen eine durchaus bedeutende Rolle einnehmen kann – allerdings nicht in der ersten Reihe. Für mich heißt die erste Option in den Kracher-Spielen ganz klar Nacho, weil er im Vergleich zum Portugiesen einen großen Vorteil besitzt: Er verfügt über den nötigen Rhythmus und steht zweifelsohne voll im Saft. Pepe lieferte gegen Alavés zwar ein solides Comeback, ich muss aber offen und ehrlich gestehen, dass ich meine Zweifel habe, ob der Europameister nach seiner langen Verletzungspause bei dem eng getakteten Spielplan – auch mit den nötigen Verschnaufpausen – konstante Top-Leistungen abzurufen vermag. Klar, Pepe ist immer noch Pepe, dennoch denke ich, dass die zahlreichen kleinen Weh-Wehchen in dieser Spielzeit nicht von ungefähr kommen.
Zudem bringt Nacho eine Eigenschaft mit, die ich gegen Lionel Messi, Arjen Robben und Co. als nicht unwesentlich erachte: seine für einen Verteidiger extrem hohe Grundschnelligkeit. So sehr ich Pepe für sein überragendes Stellungsspiel auch schätze, diesen Faktor sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Und seien wir doch mal ehrlich: Genau genommen führt an „Nachete“ eigentlich kein Weg vorbei, spielt er doch die mit Abstand stärkste Saison aller Verteidiger. Bislang konnte der Canterano fast ausnahmslos in jedem Spiel überzeugen und stand auch in den Top-Spielen gegen Atlético oder Sevilla bravourös seinen Mann – jetzt hat er sich seine Chance auf der ganz großen Bühne auch einfach mal verdient.
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