Interview

Valdano: „Zidane hat dem ganzen Klub ein Lächeln verpasst“

Geht es nach Jorge Valdano, hat Zinédine Zidane in dieser Saison weitaus mehr erreicht, als den Königlichen zum ersten Meistertitel seit fünf Jahren zu verhelfen. Laut dem Argentinier habe „Zizou“ dem ganzen Klub „ein Lächeln verpasst“ und die Überreste der Mourinho-Ära endgültig beseitigt.

525
Zinédine Zidane Real Madrid
Zidane führte Real zur ersten Meisterschaft seit 2011 – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images

„Zidanes Rolle als Kommunikator hat mich überrascht“

MADRID. Das abschließende große Highlight mit dem Champions League Finale in Cardiff (3. Juni, 20:45 Uhr) gegen Juventus Turin steht für Real Madrid zwar noch aus, mit dem diesjährigen Gewinn der Meisterschaft haben die Königlichen aber bereits Großes erreicht. Maßgeblichen Anteil am ersten Liga-Titel seit fünf Jahren hatte zweifelsohne Zinédine Zidane, der besonders durch seine intelligente Art der Mannschaftsführung den Weg zur 33. Meisterschaft der Vereinsgeschichte ebnete. In den Augen von Jorge Valdano, der einst selbst sowohl als Spieler als auch Trainer für die Blancos aktiv war, hat „Zizou“ mit seiner charismatischen Art und seinem Auftreten sogar noch weitaus mehr erreicht: Nämlich Real Madrid wieder zu einem in der Außenwahrnehmung durchweg sympathischen Klub geformt.

real madrid campeones
Jetzt Real Madrids Fanartikel zur 33. Meisterschaft bestellen

Zidane sei es gelungen, nun auch endgültig die letzten „Dämonen“ aus der Zeit von José Mourinho zu vertreiben und den gesamten Klub zu einer Einheit zu formen: „Zidane ist mehr Mitspieler als Trainer. Er versteht es, die richtigen Dinge zu sagen und kann auch zuhören. Vor allem aber bewahrt er sich die Bewunderung von Seiten der Spieler. Von allen Facetten Zidanes hat mich seine Rolle als Kommunikator überrascht, weil er eine sehr schüchterne Person ist. Ich dachte, dass er Schwierigkeiten vorfinden würde, aber im Gegenteil, er machte aus diesem Laster eine Tugend. Er ersetzte das letzt Wort stets durch ein Lächeln und verwandelte Real in einen freundlichen Klub, schaffte eine Einheit. Als er kam, war die Mannschaft geteilt, ebenso die Fans und sogar die Medien… das waren noch die Überreste aus der Mourinho-Ära. Zidane verpasste dem ganzen Klub ein Lächeln. Das fehlte Madrid“, so der Argentinier gegenüber FOX SPORTS.

Daraus allerdings zu schließen, dass es sich bei den Königlichen lediglich um die Ansammlung zahlreicher launischer Stars handle, sei aber ebenso falsch: „Die Mannschaft von Real ist nicht so schlimm, wie sie dargestellt wird. Zumindest die aktuelle ist sehr ausgeglichen. Sie haben einen Kapitän, der auf seinem Weg viel gelernt hat und von tollen Vorbildern lernen konnte. Und dann ist da auch noch die Gruppe von jungen Spaniern, die dem Team ein gewisses Maß an Normalität verleiht.“

a por la 12 real madrid shirt finale
Jetzt Reals T-Shirt zum Champions-League-Finale bestellen

„Real wird nicht blauäugig agieren“

Mit Blick auf das Endspiel um Europas Krone am Samstag rechnet der heutige Unternehmensberater mit einer vor allem taktisch geprägten Partie. Da beide Mannschaften über enorm viel Erfahrung verfügen, sei nicht damit zu rechnen, dass sie sich auf einen offenen Schlagabtausch einlassen werden: „Das sind zwei sehr reife Teams, und das nicht nur aufgrund des Alters, sondern weil in beiden ein gewissen Erfolgsdenken vorherrscht, schließlich haben beide zuletzt eine Meisterschaft gewonnen. Ich sehe das Spiel sehr ausgeglichen, uns erwartet eine konservative Partie. Juventus verfügt über eine sehr seriöse Defensivstruktur, welche die Basis dafür ist, dass sie ins Finale gekommen sind. Aber Real wird gegen ein Team, das zu kalkulieren im Stande ist und dir in jedem Moment durch einen Konter einen Tiefschlag verpassen kann, nicht blauäugig agieren.“

[advert]

In der Gesamtbetrachtung – vor allem mit Blick auf die Historie – sieht Valdano die Madrilenen allerdings klar im Vorteil: „Das soll nicht größenwahnsinnig klingen, aber durch meine Madridsta-Vergangenheit sehe ich das schon als eine Art Routine. Real hat nicht nur bereits elf Europapokale geholt zu haben, sondern auch den Vorteil, zwei der letzten drei Finals bestritten und diese auch gewonnen zu haben. Das gibt dir ein Gefühl von Selbstvertrauen und Sicherheit. Ganz anders sind da die Gefühle, die Juventus haben muss, weil das ein Klub ist, der viele Finals gespielt hat und nur zwei gewonnen hat. Und vor nicht allzu langer Zeit haben sie auch noch eines verloren.“

DAS Real-Buch: »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN« – jetzt bestellen!

 

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare

Verwandte Artikel

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer...

Sergio Ramos bot sich Real Madrid an: „Tür immer aufgemacht“

Sergio Ramos habe Real Madrid nach eigener Aussage eine Rückkehr angeboten –...

Carvajal spricht offen: „Wechsel war notwendig“

Daniel Carvajal heißt den Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid gut...

Guardiola: „Bin der Trainer mit den meisten Spielen im Bernabéu“

Real Madrid gegen Manchester City - auch in der Champions-League-Saison 2025/26 soll...