
„Für mich zählt nur, dass wir uns intern respektieren“
MADRID. Die in den spanischen Medien immer wieder auftauchenden Gerüchte von Streitereien im Team Real Madrids schlagen einem langsam so richtig aufs Gemüt. Iker Casillas soll sich mit Cristiano Ronaldo in den Haaren gehabt haben, Mesut Özil einst mit José Mourinho und José Mourinho aktuell mit Cristiano Ronaldo. Dass man diesen Storys keinen Wahrheitsgehalt schenken sollte, erklärte Real-Star Mesut Özil nun einmal mehr gegenüber BILD AM SONNTAG: „Die Medien wissen nicht, was bei uns intern läuft. Da wird oft total übertrieben. Wenn man hier drei gute Aktionen hat, wird man gefeiert. Wenn es nicht läuft, ist man schnell der Depp. In der Kabine lachen wir schon darüber, was alles geschrieben wird. Für mich zählt nur, dass wir uns intern respektieren. Spieler und Trainer. Und das ist der Fall.“
[dataset id=38]So sei für den deutschen Nationalspieler auch José Mourinho der beste Trainer der Welt und zugleich auch so etwas wie ein Ziehvater: „Er gibt mir Vertrauen und ich will es mit guten Leistungen zurückzahlen. Bevor ich nach Madrid ging, wollte ich immer unter Mourinho trainieren. Jetzt bin ich drei Jahre hier. Ich bin viel reifer geworden, spiele deutlich konstanter und habe mich als Stammspieler durchgesetzt, obwohl mir das viele nicht zugetraut haben. Darauf bin ich stolz. Der Trainer weiß, was ich kann. Er redet oft mit mir. Er ist sehr direkt und immer ehrlich. Das schätze ich.“ Von einem heftigen Zwist zwischen „the Special One“ und Reals 10 kann keine Rede sein! Mit Mourinho kommuniziere Özil übrigens wie folgt: „Meistens gibt er seine Anweisungen auf Spanisch. Wenn ich sie nicht direkt verstehe, erklärt er es mir auf Englisch. Und wenn ich es dann immer noch nicht verstanden habe, kommt der Co-Trainer, der Deutsch spricht, und hilft.“ Interessant: Aitor Karanka kann also Deutsch. Das hat man bis dato auch noch nicht gewusst.
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„Ich will der Beste der Welt werden“
Genauso wenig wie angebliche Differenzen mit dem Vorgesetzten stimmt es auch nicht, dass Özil alsbald das Weite aufsuchen wolle. In Verbindung gebracht wurde der Ex-Bremer mit Manchester United, dem Gegner im Champions-League-Achtelfinale (13. Februar und 5. März). Kokolores, betonte der 24-Jährige: „Es ist Teil meiner Erziehung, dass man nicht flüchtet. Madrid ist eine tolle Stadt, ich fühle mich total wohl, spüre vom Verein viel Vertrauen und habe in der Mannschaft viele Freunde wie Sergio Ramos oder Karim Benzema. Ich möchte noch viele Jahre hier spielen. Wenn ich es mir wünschen könnte, würde ich meine Karriere bei Real beenden.“
Bei Real alt werden und dazu noch etwas ganz Spezielles: „Ich habe in den großen Spielen gegen Barça bewiesen, was ich kann. Ich bin Stammspieler im besten Klub der Welt. Natürlich will ich auch der beste Spieler der Welt werden. Ich habe hohe Erwartungen an mich und bin überzeugt, dass ich sie erfüllen kann“, so der Stratege selbstbewusst. Viel Luft nach oben sieht er bei sich jedoch auch noch: „Ich bin eher der Spielgestalter und bei den Vorlagen läuft es super. Ich war zweimal in Folge bester Vorbereiter der Liga. Aber ich sollte noch etwas torgefährlicher werden; bei Real mal im zweistelligen Bereich treffen. Ich weiß, dass ich das kann. Bei der Nationalmannschaft war ich 2012 auch der erfolgreichste Torschütze.“
„Wir haben zu viele leichte Fehler gemacht“
Erfolgreich war er 2012 mit Real Madrid auch – aber nur bis Ende August. Ab dann war der Wurm drin. Madrid und Özil patzten am Fließband und hinken den Erwartungen in der Meisterschaft hinterher. Nach der gestrigen ersten Saison-Pleite des Tabellenführers und größten Kontrahenten FC Barcelona beträgt der Abstand noch 18 Punkte. Für Madrider Verhältnisse mindestens 15 Punkte zu viel. „Wir haben in der Liga zu viele leichte Fehler gemacht, vor allem gegen kleinere Teams zu viele Punkte vergeigt. Barça hatte diese Probleme bislang nicht. Aber auch hier ist wichtig, nicht aufzugeben. Wir haben eine große Verpflichtung gegenüber Real und den Fans – in jedem Spiel. Und wir haben auch noch die Champions League und den Pokal. Angst werden wir aber vor keinem Verein haben. Wir sind Real Madrid. Wir fürchten uns nicht vor Gegnern. Wir können jeden schlagen und ich glaube, wir sind jetzt reif für den Champions-League-Titel“, blickt der Linksfuß voller Optimismus nach vorne. Optimismus spielt in Özils Leben ohnehin eine gewichtige Rolle: „Ich achte vor allem darauf, dass ich so rüberkomme, wie ich bin. Die Leute sollen merken, dass ich immer positiv denke. Ich bin ein Happy-Mensch. Mir ist es wichtig, ein gutes Vorbild zu sein, vor allem für die Kinder. Die Fans sagen mir oft, dass ich bodenständig wirke und authentisch bin. Wenn mir jemand Arroganz vorwerfen würde, würde ich mir Gedanken machen. Aber das ist noch nie passiert.“
„Mein Klamotten-Stil ist extrem gut“ Mesut Özil so selbstbewusst wie noch nie
Möglich, dass das an Özils Verständnis von Mode liegt. Eher keine Extravaganz à la Cristiano Ronaldo, in Mesut Özil kommt vielmehr der Lässige zum Vorschein. Ob der gebürtige Gelsenkirchener auf Cristianos „CR7“-Marke demnächst mit „MÖ10“ antwortet? Sagen wollte er es nicht. Sagen wollte er nur verschmitzt: „Wie ich meinen Klamotten-Stil beschreiben würde? Als extrem gut (lacht). Mein Modestil entspricht meinem Charakter: sportlich und cool. Ich bin ja sehr weltoffen und so kleide ich mich auch. Ich trage nur Farben, die zu mir passen.“ Welche Farben würden denn sicher nicht in deinem Atelier landen, Mesut? „Gelb! Schwarz geht, aber Gelb nicht. Pink auch nicht.“ Wie Özil folglich verriet, stehe Ronaldo nicht dauernd vor einem Spiegel, um sich die Haare zu richten, wie es viele glauben. „In der Kabine hängen nicht so viele Spiegel, wie alle denken. Das ist nicht anders als in Bremen oder auf Schalke. Ich bin ganz sicher nicht, der am längsten davor steht.“
Dennoch: Das Erscheinungsbild scheint dem Sohn türkischer Einwanderer von großer Bedeutung zu sein. Genauso auch sein durchtrainierter Körper. „Mein Körper ist mein Kapital“, so Özil. „Ich vertrete ja auch Real und den deutschen Fußball und muss mich dementsprechend präsentieren. Ich achte darauf, dass ich in Form bin. Ich bin oft im Kraftraum, muss aber aufpassen, dass ich nicht zu viel mache.“ Sein Körper ist es auch, der ab Juni bei Madame Tussauds in Berlin als Wachsfigur stehen wird. Das freut ihn sehr: „Zunächst bedeutet es mir sehr viel, dass ich überhaupt bei Madame Tussauds stehe und dass es die Fans waren, die mich gewählt haben. Ich sehe das auch als Anerkennung meiner Leistung und deshalb würde ich am liebsten bei den Sportlern stehen. Nicht unbedingt im Bereich Politik oder Musik“, so die Kreativzentrale im Real-Spiel auf die Frage, ob er denn lieber neben Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Pop-Sängerin und Real-Madrid-Sympathisantin Jennifer Lopez stehen würde.
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„Ich höre alles von Lil Wayne“
Ob der Nationalspieler des Jahres doch gerne in der Ecke der Musik-Stars stehen würde, wenn man ihm ein Platz neben Lil Wayne anböte? Denn vom US-amerikanischen Rapper ist Mesut ein großer Fan. „Ich höre fast alles von Lil Wayne“, gab er einen Einblick in seine Playlist. Ob der Real-Star vielleicht auch so etwas wie „Monrose“ hört? „Herzlichen Dank für das Gespräch“, brach Özil bei dieser Frage das Interview plötzlich gekonnt lachend ab. Warum? Weil Paparazzi ihn jüngst mit Sängerin Mandy Capristo, eine der drei Monrose-Mitglieder (die Band trennte sich 2011), abknipsten. „Ich kann Ihnen auf jeden Fall bestätigen, dass die Fotos keine Fälschung sind. Aber bitte haben Sie Verständnis, dass ich jetzt nicht mehr dazu sage“, so der Blanco.
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