Kommentar

Wort zum Spieltag: Ronaldo hatte recht

Real Madrid hat gegen Atlético endlich wieder die zuletzt schmerzlich vermissten Grundtugenden wie Kampf und Leidenschaft an den Tag gelegt. Der Eindruck, dass die Mannschaft spielerisch und personell schwächer ist als vergangene Saison, bleibt nach dem 0:0 im Wanda Metropolitano aber. Ein Kommentar von REAL TOTAL-Redakteur Kerry Hau.

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Cristiano Ronaldo Real Madrid
Bei Cristiano Ronaldo und Co. läuft es nicht – Foto: Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images

Zinédine Zidane konnte seinen Spielern nach der Nullnummer im Derbi Madrileño nichts vorwerfen. Mit Recht. Verglichen mit den letzten Wochen gaben sie diesmal wirklich alles, was in ihrer Macht stand. Sie rannten und kämpften bis zum Schluss. Von einem Einstellungsproblem konnte an diesem Abend kein Kritiker sprechen. Und doch reichte es nicht zum Sieg. Sicherlich auch, weil der spanische Schiedsrichterausschuss in dieser Saison scheinbar die Regel eingeführt hat, Real Madrid darf keinen Elfmeter mehr zugesprochen bekommen. Aber eben auch, weil die Mannschaft wie so oft in dieser Saison an ihre spielerischen Grenzen stieß. Mit Rückkehrer Dani Carvajal kam zwar wieder Schwung auf die rechte Seite, ein echter Matchplan von Zidane war aber nicht zu erkennen. Die Matratzenmacher schafften es mit ihren bekannten destruktiven Mitteln, den Stadtrivalen zur Verzweiflung zu bringen. Wie im Übrigen auch schon weitaus schwächere Teams wie Levante, Betis oder Girona.

Cristiano Ronaldo hatte mit seinen Worten nach der Klatsche bei Tottenham Hotspur recht. Real ist nicht mehr so stark und so unberechenbar wie in der Double-Saison 2016/17. Die sportliche Führung hat sich im Sommer verzockt und die Kaderplanung nach den zwei beeindruckenden Supercup-Siegen so sehr auf die leichte Schulter genommen wie die Spieler den Saisonstart. Mit Álvaro Morata, James Rodríguez und Mariano Díaz wurden drei exzellente Joker abgegeben. Zudem verließ mit Pepe ein zuverlässiger Routinier das Bernabéu.

Zidane hätte nachrüsten können. Stattdessen setzte er auf das altbewährte, zum Teil satte und überspielte Spielermaterial und bedachte nicht, dass ein Leistungsträger wie Gareth Bale an chronischer Verletzungsanfälligkeit leidet. Bale würde vielleicht gar nicht so vermisst werden, wenn Zidane mehr Vertrauen in die Neuzugänge hätte. Die jungen Wilden versauern aber nur auf der Bank. Dani Ceballlos zum Beispiel. Der Mittelfeldspieler erzielte während der Länderspielpause einen Hattrick für Spaniens U21 und wurde gegen Atlético nicht einmal zum Warmmachen geschickt.

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Dass Zidane im Derby nur zwei Mal wechselte (Nacho und Asensio ersetzten Ramos und Benzema), war ein Beweis dafür, wie gering sein Vertrauen in seinen aktuellen Kader ist. Oder aber, wie schlecht der eine oder andere Akteur zurzeit trainiert. Sei es wie es sei. Zidane ist kein Gott. Auch er hat nach zwei Champions-League-Siegen in Folge offensichtlich noch nicht ausgelernt. Gut für den Franzosen: Ihm bleibt noch genügend Zeit, um zu reagieren. Entweder er schlägt im Januar auf dem Transfermarkt zu oder macht seinem vorhandenen Spielermaterial Beine. Andernfalls droht eine Saison zum Vergessen. In der spanischen Meisterschaft brauchen sich die Königlichen jedenfalls keine großen Hoffnungen mehr zu machen. Für Rechenspiele mag es nach zwölf Spieltagen zwar noch zu früh sein. Die Frage, ob dieser abgezockte FC Barcelona noch vier Mal patzen und der Titelverteidiger alles gewinnen soll, würden trotzdem nur die wenigsten Optimisten mit einem „Ja“ beantworten.

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Kommentare
Mh man stelle sich vor die verlieren gegen Valencia und wir holen uns den Clasico. Plötzlich vlt. nur noch 4P.... es kann manchmal gabz schnell gehen.

Aber ja, Ceballos und Co. MÜSSEN mehr spielen!!!
 
Tja leider stimmt das und ich denke wenn die Saison gut verläuft holen wir höchstens den Weltpokal und wenn es noch besser läuft vielleicht die Copa aber in der Liga und CL sehe ich eigentlich 0 Chancen auf den Titel aber vielleicht ist das auch ein Vorteil gegenüber die starken Teams das sie denken oder besser gesagt uns auf die leichte Schulter nehmen aber das ist doch leider sehr unwahrscheinlich . Nervt schon etwas das man doch immer wieder den Fehler macht wenn man denkt jetzt könnte ne dominante Ära kommen , das der Trainer oder Perez oder beide denken ach wir brauchen keinen neuen Schwung im Team und auch keine erfahrenen back ups also keinen großen Kader in der breite von der Erfahrung her . Und diesen Fehler macht man nicht zum ersten Mal und mit vielen Verletzten rechnen obwohl das seid Jahren der Fall ist rechnet man auch wieder nicht .Sind alles Amateurhafte Fehler meiner Meinung nach . Jedenfalls wird das ne harte Saison für jeden MADRIDISTA . HALA MADRID
 
Das ist mal eine Stimmung. Wen schon die eigenen Leute nicht an das Team glauben. Barca hat noch 2 Clasicos zu spielen, noch mal Atletico, Valencia auswärts.... genug Möglichkeiten. Und am Wochenende hat man klar gesehen dass sie auch nicht so in Topform sind. Es wird eine pechsträhne kommen. Auch die Redaktion sollte begriffen haben das die Titel am Ende und nicht zu beginn entschieden werden. Als Zidane von Benitez übehahm waren es 12 Punkte Rückstand, durch mysteriöse Schidsrichter entscheide konnte Barca am Schluss 1 Punkt vorsprung retten. Sehr enteuschend das bei so vielen Spielen, die Flügel nte ins Korn geschmissen wird. Real wird zur topform finden, und dan ist es möglich, dass alle Spiele gewonnen werden! Aus dem einfachen Grund, weil wir hier immer noch von der besten Manschaft auf dienem Ball reden!
 
Die Bankspieler zu beurteilen ist halt schwierig wenn die nie eingesetzt werden.

Ceballos Anzahl an Spielminuten sind echt schwierig nach zu vollziehen und dass während einer ~2monatigen Verletzungspause Kovacics.
Zum einen wird das fehlendes Vertrauen sein und zum anderen, wie auch am Samstag, fällt es dem Trainer extrem schwer Kroos/Modric/Casemiro auszuwechseln.

Interessante Erkenntnis des Wochenendes: Zidane scheint das Vertrauen in Vazquez verloren zu haben.
 

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