Einzelkritik

Noten zum 28. Spieltag: Magier Modrić, Garantie Ronaldo

Die SD Éibar erwies sich lange Zeit als der erwartet harte Brocken, am Ende machte beim 2:1-Erfolg im Ipurua jedoch die Klasse von Cristiano Ronaldo und Luka Modrić den Unterschied. Ein kollektiv diesmal überwiegend schwacher Auftritt konnte somit kaschiert werden. Die Einzelkritik zum 28. Spieltag der Primera División.

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Modrić und Ronaldo machten am Ende den Unterschied – Foto: Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images

Startelf

Keylor Navas

Pünktlich zum Saisonfinale brilliert der Costa-Ricaner mit starken Auftritten. Wie immer auf der Linie hellwach und mit einigen starken Paraden, gefiel jedoch einmal mehr auch mit seinen fußballerischen Qualitäten und löste diverse Drucksituationen überlegt und spielerisch überzeugend. Im unangenehmen Ipurua genau der Rückhalt und Ruhepol, den man an solch einem Nachmittag benötigt. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Daniel Carvajal

Wie schon gegen PSG war der Rechtsverteidiger gegen enorm druckvolle Basken vornehmlich defensiv gefordert, löste die Aufgabe wie in der Königsklasse aber bravourös. Sieben geklärte sowie drei abgefangene Bälle und zwei erfolgreiche Tacklings sprechen eine eindeutige Sprache. Offensiv konnte der Canterano seine Stärken zwar nur dosiert ausspielen, war dafür aber im entscheidenden Moment zur Stelle und bediente Ronaldo mit seiner einzigen Flanke der Partie mustergültig zum 2:1. Mit 84 Prozent hinter Nacho zudem der Verteidiger mit der besten Passquote. Weiter so, Máquina! REAL TOTAL-Note: 2.

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Raphaël Varane

Musste nach einer soliden Vorstellung nach einer halben Stunde aufgrund einer Kopfverletzung vom Platz. Ohne Bewertung.

Sergio Ramos

Einmal mehr eine bockstarke Vorstellung des Kapitäns, der alles beseitigte, was auch nur in die Nähe des eigenen Strafraums kam. Egal ob am Boden oder in der Luft – Éibars Hereingaben waren zumeist sichere Beute für den Andalusier, was die Anzahl von zehn geklärten Bällen (selbstredend Top-Wert auf dem Platz) auch unterstreicht. Im Spielaufbau war der 31-Jährige lange Zeit einer der wenigen, der sich vom hohen Druck der Gastgeber nur bedingt beeindrucken ließ und sich um einen kontrollierten Spielaufbau bemühte, allerdings auch nur fünf von zwölf langen Bällen an den Mann brachte. Einziger Wermutstropfen: Beim 1:1 ließ der Innenverteidiger Gegenspieler Ramis entwischen, sodass dieser relativ unbedrängt einköpfen konnte, was die Gesamtbewertung ein wenig schmälert. REAL TOTAL-Note: 2.

Marcelo

Marcelos besondere Qualitäten im Spielaufbau haben sich wenig überraschend auch bis in das Baskenland herumgesprochen, weshalb die schwer ersichtliche Intention des Teams von Trainer José Mendilibar auch darin lag, den Brasilianer erst gar nicht ins Spiel kommen zu lassen. Durch geschicktes Pressingverhalten wurde Reals Linksverteidiger immer wieder zu langen Bällen gezwungen (ganze 20 sollten es am Ende sein), von denen ein paar zwar auch für Gefahr sorgten, überwiegend aber in der gut gestaffelten Éibar-Defensive hängen blieben. Energische Vorstöße waren vom Vize-Kapitän an diesem Nachmittag jedoch kaum zu sehen. Defensiv konnte sich der 29-Jährige ebenfalls nicht über Unterbeschäftigung beklagen, wobei sich gute und schwächere Szenen die Waage hielten. REAL TOTAL-Note: 3.

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Sergio Ramos Real Madrid

Highlights SD Éibar 1:2 Real Madrid

Das war knapp! Beinahe hätte Real Madrid auch am 28. Spieltag der Primera División wichtige... weiterlesen

Casemiro

Nach seiner Gala gegen Paris fand der Brasilianer nie so richtig in die Partie. Weil sich die Königlichen insgesamt lange schwer taten, defensiv die richtigen Lösungen gegen Éibars Angriffsspiel zu finden, konnte der Abräumer seine Stärken im Eins-gegen-Eins zu keiner Zeit richtig ausspielen. Mit Ball bisweilen gedanklich zu langsam, was in gefährlichen Ballverlusten mündete, im Passspiel fehlte zudem in vielen Situationen die nötige Präzision. Undankbares Spiel für die Nummer 14. REAL TOTAL-Note: 4,5.

Luka Modrić

Es sah lange Zeit so aus, als würde das nicht unbedingt der Nachmittag des Luka Modrić werden. Wie seine zentralen Mittelfeld-Kollegen auch, präsentierte sich der Kroate in der ersten halben Stunde extrem fehlerbehaftet und ließ nach seiner Verletzungspause phasenweise die nötige Handlungsschnelligkeit vermissen, haderte zunächst zudem mehr mit Mitspielern und Schiedsrichter, als sich dem Geschehen auf dem Platz zu widmen. Mit der Balleroberung sowie dem Zuckerpässchen auf Ronaldo vor dem 1:0 stellte Reals Mittelfeld-Regisseur allerdings nicht nur die Partie ein wenig auf den Kopf, sondern konnte auch seine eigene Leistung erheblich verbessern. Fortan dribbelte, presste und zauberte der „Mozart vom Balkan“ in gewohnter Manier und kreierte zahlreiche gefährliche Situationen, um schließlich den Pre-Assist zum erlösenden 2:1 zu liefern. Genau genommen hätte der Routinier allerdings auch einen eigenen Treffer erzielen müssen, bewies bei seiner Großchance Mitte der zweiten Hälfte allerdings abermals, dass er in diesem Leben kein Torjäger mehr wird. REAL TOTAL-Note: 2.

Toni Kroos

Wie zu erwarten, tat sich der Deutsche nach seiner verletzungsbedingten Zwangspause schwer. Dies lag zu großen Teilen auch an der taktischen Ausrichtung, die Kroos vor allem defensiv immer wieder zwang, am linken Flügel auszuhelfen, was dem Greifswalder bekanntlich jedoch nur bedingt behagt. Aufgrund des hohen Pressings der Gastgeber und der lange Zeit schwachen Raumaufteilung der Madrilenen kam Reals Stratege auch im Aufbau lange Zeit überhaupt nicht zur Geltung. Durch geschicktes Anlaufen zwang Éibar Kroos oftmals dazu, in Ballbesitz ebenfalls weit auf den linken Flügel auszuweichen, was die Anspielmöglichkeiten merklich einschränkte und die verhältnismäßige schwache Passquote von 83 Prozent erklärt. Der fehlende Spielrhythmus und die mangelnde Wettkampfpraxis der letzten Wochen waren zudem deutlich zu spüren, weshalb man diesen Auftritt aus individueller Sicht auch nicht zu hoch hängen sollte. REAL TOTAL-Note: 4,5.

Isco

Ob Zidane seinem Team und allen voran Isco einen Gefallen damit getan hat, gegen das flügellastige Éibar mit vier Zentrumsspielern zu agieren? Der Andalusier wirkte phasenweise ziemlich verloren und fand weder defensiv noch offensiv seine Rolle in der Partie, auch nach Bales Platzierung auf dem linken Flügel nach 35 Minuten entwickelte der Spielmacher als hängende Spitze keinerlei Zugriff auf die Begegnung. Beging zwar keine gravierenden Fehler, konnte dem Spiel aber auch keinerlei entscheidende Impulse verleihen, weshalb nach 70 Minuten zurecht Schluss war. REAL TOTAL-Note: 4,5.

Gareth Bale

Anfangs im Sturm – wie so oft auf dieser Position – ohne richtige Bindung zum Spiel, machte der Waliser spätestens nach seiner Beorderung auf den linken Flügel nach etwas mehr als einer halben Stunde eine ordentliche Partie. Arbeitete äußerst diszipliniert mit nach hinten und sorgte immer wieder für offensive Nadelstiche, sei es durch gefährlich Hereingaben auf Ronaldo oder seine Kopfball-Chance Mitte des zweiten Durchgangs. Die Partie im Ipurua zeigte aber wieder einmal: Damit Bale sein volles Potential ausschöpfen kann, muss der Brite auf den Flügel. REAL TOTAL-Note: 3.

Cristiano Ronaldo

Anders als Kollege Bale findet der Portugiese augenscheinlich mehr und mehr Gefallen an der Rolle als Stürmer. Nutzt die ihm von Zidane gewährten Freiheiten konsequent aus und gefällt mittlerweile durch eine tolle Präsenz auf dem Spielfeld. Lässt sich immer wieder fallen und beteiligt sich am Kombinationsspiel, um dann im entscheidenden Moment in der Box aufzutauchen oder seine Mitspieler in Szene zu setzen. Bei etwas mehr Präzision im Abschluss wären an diesem Nachmittag sogar vier Treffer möglich gewesen. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Einwechselspieler

Nacho Fernández

Hielt sich nach seinem „Kaltstart“ in der ersten Hälfte schadlos und machte im Verbund mit Ramos vor allem bei der Strafraumverteidigung einen guten Job. Im Aufbau beschränkte sich der Canterano zwar ebenfalls auf das Nötigste und mied das große Risiko, tat dem Spiel durch seine Ruhe und Unaufgeregtheit auf gewisse Art und Weise aber auch gut. REAL TOTAL-Note: 3.

Lucas Vázquez

Nach seiner Einwechslung zwar nicht so druckvoll wie gewohnt, da (mal wieder) zu fehlerbehaftet, dennoch am Siegtreffer beteiligt. Keine Bewertung.

Karim Benzema

Etwas verwunderlich, dass der Franzose nicht ein wenig früher in die Partie kam, um durch seine Stärken am Ball für mehr Entlastung zu sorgen. Keine Bewertung.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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