Pressekonferenz

„Kann man so nicht machen“: Rubiales gibt Real die Schuld

Nicht Julen Lopetegui, sondern RFEF-Präsident Luis Rubiales schritt Mittwochmittag zur Pressekonferenz. Nachdem er Lopeteguis Entlassung verkündete, hatte der 40-jährige Spanier viel zu beantworten.

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Luis Rubiales kündigte Lopetegui und verteidigte seine Entscheidung – Foto: Pierre Marcou/AFP/Getty Images

LUIS RUBIALES über …

…die Entlassung von Julen Lopetegui: „Wir sehen uns gezwungen, uns vom Nationaltrainer zu trennen. Er hat hier viel Gutes getan und ein Großteil der Arbeit gebührt ihm. Die Nationalmannschaft befindet sich sportlich in einem guten Zustand und in dieser Situation war es das Richtige. Wir wünschen ihm natürlich das Allerbeste für die Zukunft und danken ihm für die geleistete Arbeit. Die Nationalmannschaft gehört allen Spaniern und vertritt die Werte von Allen, und wir als Verband haben die Pflicht diese zu verteidigen. Wir sahen uns mit einer unerwarteten Situation konfrontiert, denn wir haben erst fünf Minuten vor Bekanntgabe von der Entscheidung erfahren. Dieses Handel ist legitim und völlig legal, aber wir als Verband des spanischen Fußballs müssen eine Botschaft senden an alle Mitarbeiter und zwar, dass es gewisse Verhaltensweisen gibt, an die man sich halten muss. Das Verhalten des Trainers war stets tadellos, aber die Umstände zwangen uns zu dieser Entscheidung.”

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mögliche Gedanken, ob er sich hintergangen fühlt: „Ich fühle mich keineswegs hintergangen. Julen Lopetegui hat stets gute Arbeit geleistet. Etwas Anderes ist das Verhalten, nicht zwangsweise seines sondern derer, die diese Verhandlungen ohne jegliche Kenntnis des Verbandes vorangetrieben haben. Als Mitarbeiter des Verbandes kann so etwas nicht passieren und wir müssen die Nationalmannschaft an erster Stelle setzen. Ich habe immer gesagt, dass Julen Lopetegui der Beste für diesen Job ist, er ist sehr professionell und er hat sich stets tadellos verhalten. Aber das Verhalten ist nun mal wichtig. Wir werden nun versuchen so wenig wie möglich zu ändern und werden so bald wie möglich eine Entscheidung verkünden.”

…Lopeteguis Trainerteam und den Einfluss der Spieler auf die Entscheidung: „Ich habe eine sehr enge Beziehung zu allen Spielern, denn ich habe erst vor acht Jahren die Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Alle Spieler werden – ebenso wie das neue Trainerteam – ihr Bestmögliches geben, um die Nationalmannschaft so weit wie möglich zu bringen. Die Situation ist schwierig, sehr kompliziert. Ich werde nicht sagen, dass das hier die beste Lösung ist. Aber ich kam zum Verband mit gewissen Vorstellungen und möchte diesen treu bleiben, ich werde mich nicht selbst betrügen. Deswegen handle ich mit Verantwortung und mit der Unterstützung des gesamten Vorstandes. Ich habe mit allen Beteiligten über die Entscheidung gesprochen.”

…Real Madrids Verhalten während der Verhandlungen: „Ich glaube Real Madrid suchte einen Trainer, und zwar den Besten. Das dürfte klar sein. Da mische ich mich nicht ein, ich habe hiermit genug zu tun. Ich denke nicht, dass die Initiative vom Trainer ausging, dann wäre es anders gelaufen. Aber so kann man das nicht machen, ich habe fünf Minuten in einem oder zwei Anrufen von all dem hier erfahren. Daher sahen wir uns gezwungen, diese Entscheidung zu treffen. Uns interessiert nicht, wie einzelne Vereine sich verhalten, aber wenn es um den Verband geht, dann müssen wir handeln und entscheiden. Ihr dürftet alle mit mir einer Meinung sein, dass man ein solches Verhalten zwei Tage vor so einem wichtigen Termin (Spanien spielt Freitag gegen Portugal; d. Red.) nicht an den Tag legen kann und wir das nicht ignorieren können.”

…das Verhältnis zu Julen Lopetegui nach der Entscheidung: „Ich habe ihn mit einem Handschlag verabschiedet. Ich bewundere ihn sehr, für mich ist das ein top Trainer. Ich respektiere ihn sehr und das macht das Ganze noch viel schwieriger. Für den spanischen Fußballverband ist gewinnen sehr wichtig. Wichtig sind aber auch gewisse Verhaltensformen. Das ist ein schwieriger Moment und man mag denken, dass es uns schwächt aber ich bin sicher, dass uns das stärken wird.”

…die Art und Weise, wie er von Lopeteguis Real-Zusage erfahren hat: „Ich habe fünf Minuten vorher davon erfahren und das in ein, zwei Anrufen. Ich habe drum gebeten, dass nichts unternommen werden soll und wollte direkt einen Flieger von Moskau aus nehmen. Nach fünf Minuten habe ich durch die Presse davon erfahren. Da mussten wir reagieren, denn es war ja bereits geschehen. Es wird sowieso Kritik geben, egal was ich tue. Aber ich wiederhole, die Werte des Fußballverbandes stehen vorne an und ich denke auch, dass Julen Lopetegui sich das alles anders vorgestellt hätte. Ich möchte nicht über Namen sprechen, das was besprochen werden muss werden wir bald verkünden.”

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…die Frage, wer das Training leiten wird: „ Das werdet ihr dann sehen.”

…die These, ob Lopetegui auch entlassen worden wäre, wenn der Verband von den Verhandlungen gewusst hätte: „Das jetzt zu beurteilen, ist kompliziert. Wenn jemand mit einem Angestellten verhandeln möchte, muss er natürlich mit dem Angestellten sprechen, aber auch mit dem spanischen Fußballverband. Das ist etwas Grundlegendes, denn die Mannschaft gehört allen Spaniern. Die Nationalmannschaft ist das Wichtigste was wir haben und eine Weltmeisterschaft ist das wichtigste Ereignis für die Fans und auch für die Spieler, für alle. Wir müssen ab jetzt an die nächsten zwei Tage denken, wir haben ein wichtiges Spiel vor uns.”

…die Frage, ob die Spieler mit der Entlassung einverstanden sind: „Ich denke wir sind alle betroffen. Ab heute Nachmittag werden wir mit dem neuen Trainerteam zusammen sein und versuchen, nach vorne zu sehen. Ich habe mit den Spielern gesprochen und denke, dass sie es verstanden haben. Die Spieler haben mir versichert, 100 Prozent zu geben. Das gibt mir Ruhe, aber ich habe daran auch nie gezweifelt.”

…die Ausstiegsklausel von zwei Millionen Euro und ob diese schon vor der Vertragsverlängerung bestand: „Ich muss nicht über die finanziellen Strukturen des Verbandes sprechen. Wir leisten gute Arbeit, mit Sponsoren und auf anderen Ebenen. Wir werden bis zu 20 Millionen Euro mehr haben aufgrund der diesjährigen Verhandlungen. Wir arbeiten hart, aber glaubt mir in einer so schwierigen Situation sind die zwei Millionen Euro unwichtig. Es gibt Wichtigeres und deswegen haben wir in bestem Gewissen gehandelt.”

…die Frage, warum Lopetegui entgegen erster Mitteilungen nicht anwesend ist: „Wir mussten unser Gesicht wahren, in dem Moment hatten wir erst davon erfahren. Wenn es in der Mitteilung Fehler gab, dann ist das so. Bei all dem Hin und Her kann das passieren, das sehen wir später. Der Trainer wollte sich auch von den Spielern verabschieden, denn es ist für alle ein komplizierter Moment.”

…Zweifel, ob Verbandsmitglied Fernando Hierro bleiben würde: „Genau wie der Rest des Verbandes hatte er keine Ahnung, was passieren würde. Ich denke als Sportdirektor des Verbandes hätte wenigstens er etwas wissen sollen.”

…die Frage, warum Real trotz seiner Bitte, es nicht zu tun, die Meldung veröffentlichte: „Als ich nach dem Anruf versuchte, es zu klären, war es bereits zu spät. Es wurden direkt Schritte vorgenommen, von denen ich gehofft hatte, dass sie nicht geschehen. Der Trainer sprach bereits mit den Spielern. Alle müssen sich an die Regeln halten, aber die Einzigen, die absolut keine Kenntnis von den gesamten Verhandlungen hatten, war der spanische Verband. Eventuelle Veröffentlichungen seitens des Verbandes werde ich überprüfen, denn wir hatten bis zu dem Zeitpunkt keinerlei Kenntnis.”

Nach Aussagen des spanischen Verbandes wird Julen Lopetegui sich zu einem späteren Zeitpunkt äußern.

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von
Rafael Garoz García

Masterstudent BWL, hauptberuflich Madridista! Teile meine Leidenschaft und Wissen über den für mich größten Klub der Welt gerne und ständig - Hala Madrid y nada mas!

Kommentare
naja für real an sich besser, aber vom Verband unterste.
 
Der dümste Mann Spaniens.
 
Naja so kurz vor WM Start sagen man wechselt nach der WM zur Real Madrid ist auch irgendwo nicht so toll, mich würde es auch aufregen. Sowas macht man nicht, gut für Real, schlecht für Spanien
 
Spart man sich jetzt die Ablösesumme?
 
naja für real an sich besser, aber vom Verband unterste.
Hätte es bevorzugt, wenn Lopetegui mit dem WM- Titel zu Real gekommen wäre und Perez bestimmt auch.
Denke das war auch der Grund warum Rubiales so gehandelt hat, er ist beleidigt und wollte Perez eins auswischen.
 
Naja so kurz vor WM Start sagen man wechselt nach der WM zur Real Madrid ist auch irgendwo nicht so toll, mich würde es auch aufregen. Sowas macht man nicht, gut für Real, schlecht für Spanien

Bin genau bei dir! Wieso konnte man damit nicht noch warten, bis die WM läuft oder sogar vorbei ist?

Auch wenn er Trainer geblieben wäre, wäre die Meldung vorher schlecht gewesen, da alle seine Entscheidungen angezweifelt worden wären.

Sehr unglücklich für alle und von allen Beteiligten mMn.
 

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