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Gefangen in der Warteschleife: Was ist eigentlich mit Fábio Coentrão?

Seit 1. Juli gilt Fábio Coentrão wieder als Spieler von Real, da hat das einjährige Leihgeschäft mit Sporting Lissabon sein Ende gefunden. In Madrid werden die Dienste des Portugiesen aber nicht benötigt. Was wird aus dem 30-Jährigen?

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Häufiger Anblick im Dress der Königlichen: Coentrão mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden – Foto: Gerard Julien/AFP/Getty Images

LISSABON/MADRID. 30 Millionen Euro hatten die Königlichen 2011 für Fábio Coentrão hingelegt. Geplagt von Verletzungsproblemen und dem Bewusstsein, an Marcelo nicht vorbei zu kommen, müssen es teils schwierige Jahre für den sensiblen Portugiesen im kritischen Umfeld der Blancos gewesen sein. “In Madrid fragte ich mich oft, was mit mir los ist, ob ich vergessen habe, wie man Fußball spielt”, zeigte er seine Selbstzweifel. Entlohnt wurde er allerdings für die Strapazen mit einigen Titeln für seinen Trophäenschrank, allen voran die Champions-League-Siege 2014 und 2017. Im weißen Trikot dürften für ihn allerdings nach 106 Einsätzen keine weiteren hinzukommen.

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Coentrão ohne Aussichten in Madrid

Ein realistischer Blick auf die Zukunft Coentrãos an der Concha Espina führt ausnahmslos zu der Schlussfolgerung, dass es keine geben wird. Auch wenn der Linksverteidiger seit längerer Zeit wieder Spielpraxis sammeln konnte, wirkt sein körperlicher Zustand noch immer nicht gefestigt. Auf die WM-Teilnahme hatte er nach eigenen Aussagen aufgrund der „anstrengenden Saison“ für Sporting verzichtet. Ein Statement, welches zwar sehr ehrlich erscheint, aber nicht in das königliche Selbstverständnis passt. Coentrão ist offensichtlich nicht in der Verfassung, den Blancos zu helfen. Weil Theo Hernández vor einem Abgang steht, werden andere Optionen als sein Ersatz gehandelt, Coentrão gar nicht.

Nun liegt die Aufgabe bei Florentino Pérez und Co., eine Lösung für den Spieler zu finden. Auch für die Königlichen wird es sicherlich interessantere Alternativen geben, als regelmäßig einen teuren Tribünengast im Santiago Bernabéu begrüßen zu müssen. Ebenso wird Coentrão angesichts seines Alters äußerst ungerne seinen kürzlich wiederentdeckten Spielrhytmus verlieren wollen, weswegen alle Zeichen auf eine einvernehmliche Trennung stehen.

Alternativen? Wenige

Vorausgesetzt die Königlichen ziehen ein paar Abstriche, wird der endgültige Verkauf des Spielers die erste Option sein – sein Vertrag läuft nur noch ein Jahr. Auch eine erneute Leihe scheint denkbar. Primärer Ansprechpartner wird diesbezüglich wieder Sporting sein. Im April deutete der portugiesische Übungsleiter Jorge Jesús an, gerne mit Coentrão weiterarbeiten zu wollen und lobte seinen Schützling: „Er ist dabei eine sehr gute Saison zu spielen und sich physisch als auch mental zu erholen.“ Und auch der Linksfuß machte im März klar: „Ich würde gerne bis zum Ende meiner Karriere bei Sporting bleiben, denn hier habe ich das Glück wiedergefunden.“

Fábio Coentrao Sporting
In Lissabon bekam der Blondschopf regelmäßige Einsatzzeiten und blieb von größeren Verletzungen verschohnt – Foto: Carlos Rodrigues/Getty Images

In Lissabon fühlt sich der Mann aus Vila do Conde eigenen Aussagen nach sehr wohl, dort reifte er einst zu einem international geachteten Fußballer. Allerdings ist er aktuell nicht seines eignen Glückes Schmied: „Fábio ist abhängig von Real Madrid“, weiß auch der Sporting-Coach einzuschätzen.

Wie sollte Real mit Coentrão verfahren?

  • Ergebnis

Wenn die Forderungen der Blancos zu hoch ausfallen werden, kann und will Sporting diese kaum erfüllen. In diesem Fall wird die ohnehin schon beschränkte Zahl potentieller Abnehmer keinesfalls steigen. Dann könnte die Schließung des Transferfensters für Coentrão schnell bedrohlich nahe rücken und doch ein Platz auf der Tribüne sein Schicksal werden – eine Lösung, die wohl niemandem hilft.

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von
Christian Graber

Anhänger der Königlichen seit dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League-Saison 2001 gegen die Bayern und seitdem Verehrer der Klubphilosophie. Spezifische Kenntnisse des Fußballmarktes in Lateinamerika und bekennender Freund der "Joga-Bonito-Kultur".

Kommentare
Es ist so schade um ihn. Wäre er in körperlich besserem Zustand, wäre er in unserer aktuellen Situation, in der wir zwischen einem auf ganzer Linie enttäuschenden Theo und einem Castilla Spieler als Marcelo Back-up wählen müssen, eine echte Alternative. Wenn er wirklich fit war, dann hat er in den Jahren bei uns ja durchaus überzeugt, aber leider war das allzu oft nicht der Fall. Auch wenn er sich in Lissabon wieder ein wenig gefangen hat, so wird er uns wohl auch kommende Saison nicht weiterhelfen können. Also sollten wir ihn wenn möglich verkaufen bzw. notfalls verleihen.
 
Definitiv keine schöne Situation für ihn. Hoffen wir, dass es sich alles zu seinen Gunsten wendet.
 
Besser als Theo. Hat eigentlich anständige Leistungen letzte Saison gezeigt. Also wieso nicht als Backup für Marcelo?
 
Manche sind einfach nicht dazu geboren diesen Leistungssport mit möglichst wenigen Verletzungen zu betreiben. Ein fitter Coentrao konnte Marcelo ziemlich gefährlich an die Pelle rücken, wenn auch nicht komplett verdrängen. Dennoch hat bei seinen Einsatzzeiten im Klub und in der NM zwischen 2011/12 und 2014/15 immer überzeugt. Auch in den wichtigen Spielen wie Clasicos, Derbys usw. wo er öfters für Marcelo einsprang oder teilweise einfach aus taktischen Gründen bevorzugt wurde, hat er mich nie enttäuscht. Für mich bleibt er der beste und zuverlässigste Back Up der letzten 10 Jahre bei Real Madrid, noch vor Vasquez, Callejon, Morata etc.
 
Aus Respekt würde ich Coentrao die Entscheidung überlassen. Besser als Theo ist er allemal. Er wird die Saison ja sowieso nicht durchspielen bei uns, also sollte es körperlich gehen. Wenn er bleiben will, sollte man ihn behalten. Will er zu Benfica, dann bitte günstig abgeben, für sehr viel Geld wird man ihn eh nicht verkaufen können. Nicht dass Benfica noch zurückzieht.
 

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