
LISSABON/MADRID. 30 Millionen Euro hatten die Königlichen 2011 für Fábio Coentrão hingelegt. Geplagt von Verletzungsproblemen und dem Bewusstsein, an Marcelo nicht vorbei zu kommen, müssen es teils schwierige Jahre für den sensiblen Portugiesen im kritischen Umfeld der Blancos gewesen sein. “In Madrid fragte ich mich oft, was mit mir los ist, ob ich vergessen habe, wie man Fußball spielt”, zeigte er seine Selbstzweifel. Entlohnt wurde er allerdings für die Strapazen mit einigen Titeln für seinen Trophäenschrank, allen voran die Champions-League-Siege 2014 und 2017. Im weißen Trikot dürften für ihn allerdings nach 106 Einsätzen keine weiteren hinzukommen.
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Coentrão ohne Aussichten in Madrid
Ein realistischer Blick auf die Zukunft Coentrãos an der Concha Espina führt ausnahmslos zu der Schlussfolgerung, dass es keine geben wird. Auch wenn der Linksverteidiger seit längerer Zeit wieder Spielpraxis sammeln konnte, wirkt sein körperlicher Zustand noch immer nicht gefestigt. Auf die WM-Teilnahme hatte er nach eigenen Aussagen aufgrund der „anstrengenden Saison“ für Sporting verzichtet. Ein Statement, welches zwar sehr ehrlich erscheint, aber nicht in das königliche Selbstverständnis passt. Coentrão ist offensichtlich nicht in der Verfassung, den Blancos zu helfen. Weil Theo Hernández vor einem Abgang steht, werden andere Optionen als sein Ersatz gehandelt, Coentrão gar nicht.
Nun liegt die Aufgabe bei Florentino Pérez und Co., eine Lösung für den Spieler zu finden. Auch für die Königlichen wird es sicherlich interessantere Alternativen geben, als regelmäßig einen teuren Tribünengast im Santiago Bernabéu begrüßen zu müssen. Ebenso wird Coentrão angesichts seines Alters äußerst ungerne seinen kürzlich wiederentdeckten Spielrhytmus verlieren wollen, weswegen alle Zeichen auf eine einvernehmliche Trennung stehen.
Alternativen? Wenige
Vorausgesetzt die Königlichen ziehen ein paar Abstriche, wird der endgültige Verkauf des Spielers die erste Option sein – sein Vertrag läuft nur noch ein Jahr. Auch eine erneute Leihe scheint denkbar. Primärer Ansprechpartner wird diesbezüglich wieder Sporting sein. Im April deutete der portugiesische Übungsleiter Jorge Jesús an, gerne mit Coentrão weiterarbeiten zu wollen und lobte seinen Schützling: „Er ist dabei eine sehr gute Saison zu spielen und sich physisch als auch mental zu erholen.“ Und auch der Linksfuß machte im März klar: „Ich würde gerne bis zum Ende meiner Karriere bei Sporting bleiben, denn hier habe ich das Glück wiedergefunden.“

In Lissabon fühlt sich der Mann aus Vila do Conde eigenen Aussagen nach sehr wohl, dort reifte er einst zu einem international geachteten Fußballer. Allerdings ist er aktuell nicht seines eignen Glückes Schmied: „Fábio ist abhängig von Real Madrid“, weiß auch der Sporting-Coach einzuschätzen.
Wenn die Forderungen der Blancos zu hoch ausfallen werden, kann und will Sporting diese kaum erfüllen. In diesem Fall wird die ohnehin schon beschränkte Zahl potentieller Abnehmer keinesfalls steigen. Dann könnte die Schließung des Transferfensters für Coentrão schnell bedrohlich nahe rücken und doch ein Platz auf der Tribüne sein Schicksal werden – eine Lösung, die wohl niemandem hilft.
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