Interview

Benítez’ Ex-Assistent: „Verurteilten uns für Dinge, die Zidane auch tat“

Fabio Pecchia, ehemaliger Assistent von Rafael Benítez während dessen Zeit bei Real Madrid, spricht über die Umstände der damaligen Entlassung bei den Königlichen. Dabei lässt der Italiener durchblicken, dass sich Benítez und Co. nicht immer fair behandelt fühlten.

649
NEWCASTLE UPON TYNE, ENGLAND - MAY 15: Newcastle manager Rafa Benitez chats with assistant Fabio Pecchia (r) before the Premier League match between Newcastle United and Tottenham Hotspur at St James' Park on May 15, 2016 in Newcastle upon Tyne, England. (Photo by Stu Forster/Getty Images)
Fabio Pecchia (r.) gemeinsam mit Rafael Benítez – Foto: Stu Forster/Getty Images

„Es herrschte eine seltsame Atmosphäre“

MADRID. Der 4. Januar 2016 war ein einschneidender Tag im Leben des Fabio Pecchia: An diesem Tag wurde nämlich Rafael Benítez als Trainer von Real Madrid entlassen – und der Italiener als sein Co-Trainer musste ebenfalls gehen.

Tags zuvor hatte es in einem wilden Spiel gegen den FC Valencia nur zu einem 2:2 gereicht, weshalb sich Präsident Florentino Pérez dazu gezwungen sah, die Notbremse zu ziehen.

Wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, war es die zu diesem Zeitpunkt völlig richtige Entscheidung: Schließlich ernannte Pérez niemand Geringeres als Zinédine Zidane zu „Rafas“ Nachfolger. Der Rest der Geschichte dürfte jedem Madridista bekannt sein.

[advert]

An den Umständen der damaligen Entlassung hat Pecchia heute allerdings noch zu knabbern, wie er im Interview mit der GAZZETTA DELLO SPORT zugab.

Benítez habe in Madrid als Nachfolger des beliebten Carlo Ancelotti ohnehin keinen einfachen Stand gehabt und wurde überdies für Personalentscheidungen kritisiert, die bei Zidane auf große Zustimmung stießen.

Das verleihe dem Ganzen im Nachhinein einen säuerlichen Beigschmack: „Bei Real herrschte eine seltsame Atmosphäre. Als sie uns entließen, waren wir Zweiter in der Liga und nur zwei Punkte hinter Barcelona (es waren fünf Punkte; d. Red). Sie verurteilten uns dafür, dass wir Casemiro statt Isco oder James aufstellten – also genau das, was Zidane danach tat. Aber wir alle wissen, dass die Geschichte von den Gewinnern geschrieben wird.“

„Jede Trainingseinheit wird wie ein Finale angegangen“

Missen möchte der Italiener seine Zeit beim spanischen Rekordmeister aber keineswegs. Die Zusammenarbeit mit all diesen Weltklasse-Akteuren sei eine äußerst bereichernde Erfahrung gewesen, vor allem Sergio Ramos, Cristiano Ronaldo und Luka Modrić hätten bei ihm mehr als bleibenden Eindruck hinterlassen.

„Hier wird jede Trainingseinheit wie ein Finale angegangen. Diese Gruppe von Siegern zu trainieren, bedeutet, dass einfach nichts schief gehen kann. Sie sind sehr fordernd sich selbst gegenüber und den anderen gegenüber sogar noch mehr. Sergio Ramos ist eine spanische Ikone, ein harter Typ. Cristiano Ronaldo hat einfach kein Limit, wenn er spricht, hören die Leute zu… Luka Modrić in seiner aktuellen Verfassung ist extrem wertvoll, er verfügt über die gleiche Kraft wie all seine Teamkollegen zusammen“, so Pecchia.

Jetzt vorbestellen: FIFA 19 oder PES 2019!

von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Verwandte Artikel

Real-Abgang der Karriere-Killer? Asensio: „Bereue es nicht“

Marco Asensio bereut seinen Abschied von Real Madrid nach eigener Aussage nicht...

„Real Madrid hat Barcelonitis“: Laporta kontert Pérez

Joan Laporta schlägt gegen Florentino Pérez zurück. Nach den deutlichen Worten des...

Mastantuono verrät: Schon seit Real-Start mit Schmerzen gespielt

Einen schmerzfrei aufspielenden Franco Mastantuono gibt es bei Real Madrid bis dato...

Benzema zurück zu Real? „Wenn Florentino noch da ist – kann sein“

Karim Benzema fragt sich, warum er zu Real Madrid zurückkehren sollte, schließt...