
“Die Spieler müssen endlich aufwachen”
MADRID. “Die Krise ist real”, titelt die spanische Sportzeitung MARCA. Nach dem saft- und kraftlosen 0:1 bei Deportivo Alavés haben spätestens auch die größten Optimisten eingesehen, dass die Königlichen in einem tiefen Leistungsloch stecken. Besorgniserregend vor allem: die harmlose Offensive. Seit 409 Minuten wartet Real mittlerweile auf einen Treffer. Das eigentliche Problem ist aber, dass die Mannschaft es aktuell nicht einmal schafft, gefährlich in das letzte Drittel vorzudringen und Torchancen zu kreieren.
Álvaro Benito, früherer Canterano und heutiger U18-Trainer der Blancos, ärgert sich deshalb in erster Linie über die Einstellung der Spieler. Viele würden den Abgang von Rekordtorjäger Cristiano Ronaldo zu Juventus Turin als Entschuldigung für die ausbleibenden Tore benutzen, sagte Benito dem Radiosender CADENA SER. Spieler wie Luka Modrić, Toni Kroos, Gareth Bale oder Marco Asensio müssten “endlich aufwachen” und “mehr Verantwortung” an den Tag legen. “Auf der einen Seite will niemand so richtig angreifen. Auf der anderen Seite will aber auch niemand der Defensive helfen. Das Traurige ist: Der Kader ist gut genug, um erfolgreich zu sein. Aber wer nicht zu 100 Prozent Leidenschaft mitbringt, der kann einfach nicht erfolgreich sein”, erklärte Benito und attestierte dem Starensemble ein “zu hohes Maß an Bequemlichkeit”.
Valdano: Ronaldos Abwesenheit schwächt Real mental
Der einstige Mittelfeldstratege Martín Vázquez ging im Gespräch mit ONDA CERO sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnete die Mannschaft als “tot”. Sie versprühe “keinerlei Freude”, sondern erwecke vielmehr den Eindruck, “Angst vor dem Versagen” zu haben. Jorge Valdano, ehemaliger Spieler, Trainer und Funktionär, fasste zusammen: “Real Madrid fehlen Selbstvertrauen, Inspiration und Zusammenhalt.” Die Abwesenheit von Ronaldo mache sich insbesondere aus mentaler Sicht deutlicher bemerkbar als zunächst angenommen. “Mit Cristiano im Team ging Madrid immer mit einer 1:0-Führung ins Spiel. Jetzt scheint es so, als würde die Mannschaft mit einem 0:1-Rückstand loslegen”, sagte Valdano.
Die Diskussion um Trainer Julen Lopetegui hält der 63 Jahre alte Argentinier momentan aber noch für unangebracht. “Er ist nicht der einzige und erste Verantwortliche für diesen Abwärtstrend”, betonte Valdano. Aus eigener Erfahrung weiß der Real-Experte aber: “Lopetegui muss schleunigst antworten.”
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