
„Mitteilung kann nicht verachtenswerter sein“
MADRID/MELILLA. Real Madrid hat nach der 1:5-Klatsche beim Clásico gegen den FC Barcelona Konsequenzen gezogen und Cheftrainer Julen Lopetegui vor die Tür gesetzt. Unter anderem mit der Begründung, es herrsche „ein großes Missverhältnis zwischen der Qualität des Kaders, der acht Nominierte für den Ballon d‘Or beinhaltet, was es in der Klubgeschichte nie gegeben hat, und den erzielten Ergebnissen“.
[advert]
Nicht wenige werteten diese Worte als harsche, zu übertriebene Kritik. Nach dem Motto: Lopetegui sei nicht fähig, erfolgreich zu sein, obwohl er die besten Spieler der Welt in seinen Reihen hat. Reals wie immer kritischer Ex-Präsident Ramón Calderón reagierte auf Twitter schockiert: „Die Mitteilung kann einem Trainer gegenüber nicht grausamer und verachtenswerter sein. Niemandem wurden bei vorherigen Entlassungen Vorwürfe gemacht.“
El comunicado no puede ser más cruel y rastrero con el entrenador. A ninguno se le hizo un reproche sobre su capacitación cuando era despedidos. El siempre ha demostrado señorío en sus respuestas, sin queja alguna cuando le han preguntado. El Club no ha estado a su altura.
— Ramón Calderón (@rcalderonorg) 29. Oktober 2018
Keine Selbstkritik: Real wird getadelt
Lopetegui selbst ließ sich davon nichts anmerken. Die Sportzeitung MARCA bemängelte unterdessen, in der Führungsetage würde sich keiner selbst Fehler in der Kaderplanung eingestehen. Schließlich wurde für Torjäger Cristiano Ronaldo kein annähernd gescheiter Ersatz verpflichtet.
Die Art und Weise der #Lopetegui-Entlassung sorgt für Aufruhr in Spaniens Presselandschaft. „Beschämend” nennt @marca das Kommuniqué, in dem #Real den Trainer direkt beschuldigt. @sport wirft vor allem Präsident #Pérez „fehlende Kontrolle” vor. @spox @GoalDeutschland #ElClásico pic.twitter.com/Opxw8P1UOg
— Kerry Hau (@kerry_hau) 30. Oktober 2018
„Wir haben großen Respekt vor Lopetegui“
Von einem schlechten Umgang gegenüber dem nun ehemaligen Cheftrainer will Real aber nichts wissen. „Wir haben großen Respekt vor Lopetegui, er ist sehr professionell. Die Mitteilung ist gegenüber niemandem eine Kritik“, stellte Emilio Butragueño, Direktor für institutionelle Beziehungen, nach dem 4:0 in der Copa del Rey gegen UD Melilla klar.
Mit dem Erfolg bei dem Drittligisten feierte Santiago Solari einen gelungenen Einstand als Interimstrainer. Ob der Argentinier in spätestens zwei Wochen, wenn Real wieder einen festen Chefcoach beim Verband anmelden muss, gar zur Dauerlösung wird? „Momentan ist er unser Trainer. Wir werden sehen, was passiert“, hält sich Butragueño bedeckt – ebenso wie Interimscoach Santiago Solari.
Community-Beiträge