15. Mai 2002. Hampden Park, Glasgow. In der 45. Minute erzielt Zinédine Zidane das möglicherweise beste Tor seiner Karriere und beschert den Königlichen „La Novena“, den neunten Europapokal. Auf den sehenswerten Treffer angesprochen, der den Sieg im Champions-League-Finale gegen Bayer Leverkusen bedeutete, reagierten “Zizous” damalige Kollegen mit viel Nostalgie – und noch mehr Humor.
„Ich war linker Mittelfeldspieler, er (Roberto Carlos; d. Red.) Linksverteidiger – aber die Realität sah anders aus“, so Santiago Solari über die Rollenverteilung im Team. „Er (Solari) hätte oft auch als Linksverteidiger spielen können“, fügte Rroberto Carlos hinzu – und wurde prompt von seinem Ex-Kollegen korrigiert: „Nein, ich spielte tatsächlich oft als Linksverteidiger. Während du ständig vorne warst, blieb ich hinten. Die Talentiertesten leiten den Spielzug ein und die Tölpel schließen ab“, ärgerte der Argentinier seinen ehemaligen Kollegen. „Was für einen Pass hab ich dir da gegeben“, schwärmte der Mittelfeldspieler über seinen Steilpass und ahmte mit den Händen die Drehbewegung des Balles nach. „Ja das war dein Talent“, stimmt Carlos zu, der laut Solari zu der Zeit „etwas lahm“ war.
Solari y Roberto Carlos nos cuentan como fabricaron el gol de Zidane que les dio la novena . No se pierdan las repeticiones de #FDJPresenta pic.twitter.com/o4I33JrpI8
— Fuera de Juego (@ESPN_FDJ) 17. Mai 2017
„Schon klar, ich war langsam“, lacht Roberto Carlos, „und der Deutsche (Zoltan Sebescen) neben mir war mindestens zwei Meter groß. Wenn ich den Ball annehme, schickt er mich auf die Tribüne. Als der Ball an mir vorbeiflog dachte ich erst, er (Sebescen) wäre es, der vorbeizieht. Ein schlechter Pass, eine schlechte Flanke, und dann landet der Ball perfekt auf dem nicht ganz so guten Fuß von Zizou“, erinnert sich der Vorbereiter des 2:1. „Stimmt, er traf ihn hiermit (Solari zeigt auf sein Schienbein), richtig? Was für ein unglaubliches Tor!“
„Selten habe ich ein so schönes Tor gesehen. Golazo!“ Roberto Carlos träumt. Und auch Solari schwärmt vom damaligen Team: „Es macht schon was aus, mit so großen Spielern zusammen zu spielen. Ich spiele einen Pass, den jeder andere nicht erreichen würde, aber Roberto kriegt ihn, schickt ihn in die Mitte und Zidane macht ihn rein.“ „Ja der Spielzug gehörte komplett uns, wir haben das Tor vorbereitet. Ich war völlig aus der Puste“, gibt der Brasilianer zu. Einen Seitenhieb in Richtung Zidane kann sich Solari trotz des Lobes dann aber doch nicht verkneifen: „Und dann rennt ‘Zizou’ noch zur anderen Ecke, statt sich bei uns zu bedanken.“
Nach dem Spaß geben sich die Galácticos von damals aber auch ehrfürchtig, ob der Bedeutung des Tores: „Das Gefühl bei einem solchen Tor, mit dieser Bedeutung…“, doch Solari unterbricht den Brasilianer und stimmt ein „… und mit dem Wissen, dass du etwas Historischem beiwohnst. Direkt nach dem Tor weißt du, dass es etwas für die Ewigkeit ist. Wie der Spielzug von Redondo (im Viertelfinale der Champions League 2000)!“
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„Schade, dass ‘Zizou’ nicht hier ist, um über das Tor zu sprechen. Wobei, dann würde er das ganze Lob einheimsen“, lacht Solari. Das sieht Carlos ähnlich: „Ja es ist besser, dass er nicht hier ist“.
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