Interview

Jesé gesteht: „Ich hatte bei Real keine Freunde, fühlte mich einsam“

Jesé Rodríguez liegt am Boden. Das einst gefeierte Offensiv-Juwel plant aber, das Schlechte hinter sich zu lassen. Über seine Zeit bei Real Madrid spricht Jesé reuevoll, auch wenn er dort keine Freunde gehabt habe. Jetzt hofft Paris Saint-Germains Angreifer außer Dienst sehnsüchtig auf einen Neuanfang.

855
Jesé Rodríguez Real Madrid
Jesé erlebt eine komplizierte Karriere als Fußballer – Foto: Denis Doyle/Getty Images

„Ich vermisse es sehr, Fußball zu spielen“

PARIS. „Ich vermisse es sehr, Fußball zu spielen. Ich will so schnell wie möglich wieder spielen.“ Worte wie diese hört man in der Regel eigentlich nur von Spielern, die aufgrund einer schweren Verletzung zu einer Zwangspause verdammt sind. In diesem Fall stammen sie von Jesé Rodríguez, einem Profi, der zwar kerngesund ist, sich aber so ausdrückt, weil er in seiner Karriere tief gefallen ist. Hinter ihm liegen inzwischen zwei Jahre zum Vergessen.

Paris Saint-Germain war für ihn nach seinem Abschied von Real Madrid im August 2016 eine Nummer zu groß – wobei er sich als Leihspieler dann selbst bei UD Las Palmas und Stoke City nicht für einen längerfristigen Vertrag empfehlen konnte. All das resultierte auch aus Problemen abseits des Platzes. Die Krankheit seines Sohnes Nyan, öffentliche Streitigkeiten mit seiner Ex-Model-Freundin Aurah Ruiz, falsche Freunde.

Bislang letztes Pflichtspiel: Jesé erinnert sich nicht

Vielmehr als an seiner Laufbahn als Fußballer arbeitete Jesé in den zurückliegenden Monaten daran, sein Privatleben in den Griff zu bekommen. Wenn man ihn fragt, wann er seinem eigentlichen Beruf letztmals in einem Pflichtspiel nachgegangen ist, dann kann er bloß schwammig antworten. „Ich glaube, es ist bald ein Jahr her. Genau erinnere ich mich nicht. Auf jeden Fall ist es lange her“, antwortet der 25-Jährige der Sportzeitung AS.

Um Jesé auf die Sprünge zu helfen: Es war der 17. März, als er bei einer 1:2-Niederlage von Stoke gegen den FC Everton in der Schlussphase elf Minuten lang mitwirkte. Von da an verschwand der Spanier von der Bildfläche. Im Sommer kehrte er nach Frankreich zu PSG zurück, wo man ihn erneut als unbrauchbar abstempelte. Er trainiert dort bis heute lediglich, weil nicht nur die Pariser ihn nicht haben wollen.

Hoffen auf Wechsel: Ein Interview wie eine Bewerbung

„Ich warte täglich darauf, dass sich der Wintertransfermarkt öffnet“, sagt Jesé. Seine Sehnsucht, einen Klub zu finden, bei dem es für ihn wieder bergauf gehen kann, muss mittlerweile riesengroß sein. Dass sie angesichts der fehlenden Spielpraxis jedoch auch gestillt werden kann, ist fraglich. Jesé nutzt aber selbst das Interview mit der AS, um darum zu kämpfen. Es wirkt wie eine Bewerbung. Er will unmissverständlich verdeutlichen, dass er sich verändert hat, jetzt jemand sei, der hart an sich arbeite.

Jesé hadert: „Ich habe mich in Madrid zurückgelehnt“

„Ich habe sieben Kilogramm abgenommen. Jetzt wiege ich so viel wir vor meiner schweren Knieverletzung. So viel wie jetzt wog ich seitdem zu keinem Zeitpunkt. Es ist mein Idealgewicht“, erzählt der Angreifer zum Beispiel. Oder: „Ich habe Freundschaften gekündigt. Ich glaube, ich hatte einige, die nicht gut waren. Sie sind nun weg aus meinem Leben.“

Klar ist: Für Real kommt er nicht infrage. Dass Jesé sein Potential im Estadio Santiago Bernabéu am Ende nicht ausgeschöpft hat, enttäuscht ihn rückblickend selbst: „Ich bereue es, die Chancen, die ich nach meiner Verletzung in Madrid erhielt, nicht genutzt zu haben. Heute denke ich mir: Wenn ich damals doch nur so gearbeitet hätte wie in den letzten drei Monaten… Problematisch wird es, wenn du dich zurücklehnst. Das ist mir passiert. Ich lehnte mich zurück. Auf diesem Level darfst du das aber nie tun. Ich kam nach Madrid, man gab mir einen langfristigen Vertrag und bis zur Verletzung hatte ich ja alles gut gemacht. Du musst aber immer kämpfen und mehr wollen.“

[advert]

„Ich dachte, ich hätte bei Real Freunde“

Möglicherweise ließ Jesé sich auch wegen der aus seiner Sicht fehlenden Zuneigung innerhalb des Teams gehen. Nach eigener Aussage sei der damals gefeierte Shootingstar zu einem Einzelgänger verkommen. „Ich dachte, ich hätte in der Mannschaft von Real Madrid Freunde. Aber ich habe realisiert, dass sie keine sind, weil sie sich nicht um mich geschert oder auf meine Nachrichten geantwortet haben. Ich war in Madrid von Leuten umgeben, fühlte mich aber einsam“, bedauert Jesé, der Mann, dem man bei Real einst die Nachfolge von Cristiano Ronaldo zugetraut hatte. Ihm selbst würde es inzwischen reichen, wenn er einfach nur in die Stadien Europas einlaufen kann. Das, was er so sehr vermisst.

Real LIVE: Jetzt Gratis-Probemonat bei DAZN abschließen

von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ja, gerne in der Nationalmannschaft, aber nicht hier. Fußballerisch ist Neymar weltklasse, dass kann man nicht leugnen und er verschwendet definitiv seine Zeit in dieser grottenschlechten Ligue 1. Aber charakterlich ist der Typ schrecklich und hat einen sehr schlechten besorgniserregenden Einfluss auf Rodrygo und Vini. Einen Neymar würde ich unter zwei Bedingungen verpflichten:

1. Wenn Mbappe kein Thema mehr ist und Hazard sich doch umentscheiden sollte. Eden dieses Jahr zu verpflichten und Neymar dann 1 Jahr später zu holen wäre auch eine Option, da wird ein extreme starke Offensive hätten
2. Wenn man ihn spätestens 2020 für einen fairen Preis bekommt und ihn klar macht, dass er sich nicht alles erlauben darf.
 
Ja, gerne in der Nationalmannschaft, aber nicht hier. Fußballerisch ist Neymar weltklasse, dass kann man nicht leugnen und er verschwendet definitiv seine Zeit in dieser grottenschlechten Ligue 1. Aber charakterlich ist der Typ schrecklich und hat einen sehr schlechten besorgniserregenden Einfluss auf Rodrygo und Vini. Einen Neymar würde ich unter zwei Bedingungen verpflichten:

1. Wenn Mbappe kein Thema mehr ist und Hazard sich doch umentscheiden sollte. Eden dieses Jahr zu verpflichten und Neymar dann 1 Jahr später zu holen wäre auch eine Option, da wird ein extreme starke Offensive hätten
2. Wenn man ihn spätestens 2020 für einen fairen Preis bekommt und ihn klar macht, dass er sich nicht alles erlauben darf.

Neymar ist inwiefern charakterlich schrecklich? Weil er gerne viel Geld verdient? Ich verstehe diese Aussage nicht. Was er außerhalb des Platzes so anstellt, kann uns völlig egal sein, solange er auf dem Platz seine Leistung zeigt. Dass in unserem Team einige Steuerhinterzieher spielen und gespielt haben, scheint ja auch keinen zu interessieren, oder? Wir sollten mit dieser Heuchelei also aufhören.
 
Neymar ist inwiefern charakterlich schrecklich? Weil er gerne viel Geld verdient? Ich verstehe diese Aussage nicht. Was er außerhalb des Platzes so anstellt, kann uns völlig egal sein, solange er auf dem Platz seine Leistung zeigt. Dass in unserem Team einige Steuerhinterzieher spielen und gespielt haben, scheint ja auch keinen zu interessieren, oder? Wir sollten mit dieser Heuchelei also aufhören.
Er pöbelt sehr häufig Gegenspieler an und lässt sich nach leichtem Kontakt immer fallen. Die WM hat ihn zur Lachnummer gemacht. Sollte er hier in Madrid sowas an den Tag legen, dann schadet es auch ein bisschen unser Image, aber ist nur meine Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Neymar ist inwiefern charakterlich schrecklich? Weil er gerne viel Geld verdient? Ich verstehe diese Aussage nicht. Was er außerhalb des Platzes so anstellt, kann uns völlig egal sein, solange er auf dem Platz seine Leistung zeigt. Dass in unserem Team einige Steuerhinterzieher spielen und gespielt haben, scheint ja auch keinen zu interessieren, oder? Wir sollten mit dieser Heuchelei also aufhören.

Ich glaube er meint seine zickige, provokante Art. Sein Weggang von Barca kommt uns dafür sehr zugute.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Stimmt, die ständigen offensichtlichsten Schwalben haben ihn echt zur Lachnummer gemacht. Zum schämen war das.
 
ich denke nicht das er jemals hier her wechselt.
Neymar ist einfach zu verletzungsanfällig. Lamentiert grade wieder einmal mit dem Mittelfuß und könnte mehrere Monate ausfallen, wenn es schlimm kommt...glaub das wird nicht das erste mal sein, wenn es so geht wie bei M. Neuer.

PS wer die Ligue 1 schlecht findet, der sollte sie mal sehen und nicht darüber schreiben.
Ich gucke gern Ligue 1, habe die Leidenschaft ja schon öfter im Ligue 1 Fred kundgetan, habe dazu aber keine Lust mehr, weil das mit nervigen und neidischen Kommentaren erstickt wurde.
Was noch für die Ligue 1 spricht ist, sie haben den Weltmeister gestellt!
 
Das WM Verhalten lag auch an der Formschwäche. Neymar ist in Topform whs das beste was es gibt. Charakterlich wird er hoffentlich noch reifer. Mbappe ist natürlich der Newcomer aber ich hab etwas Bedenken vor Robben / Bale 2.0
 
ich denke nicht das er jemals hier her wechselt.
Neymar ist einfach zu verletzungsanfällig. Lamentiert grade wieder einmal mit dem Mittelfuß und könnte mehrere Monate ausfallen, wenn es schlimm kommt...glaub das wird nicht das erste mal sein, wenn es so geht wie bei M. Neuer.

PS wer die Ligue 1 schlecht findet, der sollte sie mal sehen und nicht darüber schreiben.
Ich gucke gern Ligue 1, habe die Leidenschaft ja schon öfter im Ligue 1 Fred kundgetan, habe dazu aber keine Lust mehr, weil das mit nervigen und neidischen Kommentaren erstickt wurde.
Was noch für die Ligue 1 spricht ist, sie haben den Weltmeister gestellt!

Die Ligue 1 ist wirklich nicht so schlecht mit so Teams wie Lyon oder Marseille z.b und vor der Saison noch Monaco. Aber PSG ist einfach Konkurrenzlos in Frankreich.
 
@Vamos Reak Das stimmt mit PSG, was aber an der Rieseninvestition an Spielerzugängen liegt. Ich mag aber irgendwie dieses PSG ohne Neymar sehr gern. alle spielen sehr gut und entspannt, vorallem el Matador(Edinson Cavani für die nicht Insider).
Was diese Saison mit OL los ist kann ich mir nicht erklären. genauso auch mit Monaco gut da ist es abzusehen, der Kader hat ja nun einen Ausverkauf erlebt. Übrigens ist Leonardo Jardim wieder Trainer bei Monaco. schade das wir den nicht geholt haben. Das war dann nix das hat der Besitzer dann auch eingesehen, was solle Leo Jardim da nun machen? Seine Besten Spieler wurden ja verkauft, der Rest der Mannschaft ist halt 2. Ligareif. Ich hoffe aber das sie nicht absteigen.
Mit OM hab ich's nicht so..da kann selbst der legendäre Mario Balotelli nix daran ändern.
AS St. Etinne ist auch eine interessante Mannschaft und wieder 4 Platz zur Zeit.
Nice verfolge ich auch sehr gern.
 

Verwandte Artikel

„Goldener Käfig!“ Ex-Beraterin wirft Real-Ärzten vor: „Sie wollten mich demütigen“

Bei Real Madrid brodelt es hinter den Kulissen – und das nicht...

Wegen Negreira-Fall: Pérez’ Rundumschlag gegen Barça und die Verbände

Nach den Gerichtsvorladungen am Donnerstag im Negreira-Fall und einem mal wieder ausgebliebenen...

Real-Abgang der Karriere-Killer? Asensio: „Bereue es nicht“

Marco Asensio bereut seinen Abschied von Real Madrid nach eigener Aussage nicht...

„Real Madrid hat Barcelonitis“: Laporta kontert Pérez

Joan Laporta schlägt gegen Florentino Pérez zurück. Nach den deutlichen Worten des...