Offiziell

Reform der Klub-WM: Segen oder Fluch?

Seitdem Gianni Infantino bei der FIFA das Zepter der Macht führt, krempelt der Schweizer kräftig alte Gepflogenheiten um. Ein großes Steckenpferd seiner Amtszeit ist die Neustrukturierung einiger Wettbewerbe, darunter auch die Klub-WM. Aus Europa kam für diesen Entschluss nicht ausschließlich Gegenliebe entgegen.

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ABU DHABI, UNITED ARAB EMIRATES - DECEMBER 22: General view as Sergio Ramos of Real Madrid lifts the FIFA Club World Cup Trophy following the FIFA Club World Cup UAE 2018 Final between Al Ain and Real Madrid at the Zayed Sports City Stadium on December 22, 2018 in Abu Dhabi, United Arab Emirates. (Photo by Francois Nel/Getty Images)
Kurz vor Weihnachten schnappte sich Real den insgesamt siebten WM-Titel – Foto: Francois Nel/Getty Images

Erstmals 2021: 24 statt sieben Teams

Wie der Name es bereits vermuten lässt, soll bei diesem Turnier aus den jeweiligen Kontinentalsiegern die beste Vereinsmannschaft unseres Planeten ermittelt werden. Rein sachlich betrachtet, ein sehr prestigeträchtiger Titel, aber eben nur auf dem Papier. Was so glanzvoll klingt, ist zumindest aus europäischer Sicht eher ein vorweihnachtlicher Pflichttermin, der absolviert werden muss und im Erfolgsfall nicht mehr, als ein nettes Beibrot ist, wie zuletzt am 22. Dezember 2018 für Real Madrid bei der Titelverteidigung dieses Wettbewerbs.

Für Gianni Infantino sind dieser bescheidene Stellenwert und das mangelnde Interesse Anlass genug, das Turnier umzukrempeln. Statt der bisher sieben Kontinentalsieger, sollen ab dem Sommer 2021 satte 24 Mannschaften an diesem Wettbewerb teilnehmen, welcher gleichzeitig den ebenfalls unbeliebten Confed-Cup ersetzen darf. Infantino zeigte sich nach der Entscheidung sichtlich zufrieden. “Sie sehen einen glücklichen FIFA-Präsidenten. Ich bin immer glücklich, aber heute besonders. Nicht für mich, sondern für den Weltfußball”, präsentierte sich das Oberhaupt des Weltverbandes breit grinsend nach der Entscheidung, welche am 15. März in Miami gefallen war.

Protest aus Europa

Aus der UEFA waren zunächst zwölf Mannschaften vorgesehen, inzwischen deutet alles auf acht Teilnehmern vom alten Kontinent hin, denn freudig aufgenommen wurde der Beschluss nicht von allen Seiten. Die European Club Association (ECA), eine selbstständige und unabhängie Interessenvertretung europäischer Fußballvereine, welcher auch die Merengues angehören, kommentierte die Planungen zunächst als “nicht akzeptabel” und legte gemeinschaftlichen Protest ein. Dem Tonus der ECA hatten auch die sieben Delegierten der UEFA entsprochen, welche allerdings als klare Minderheit innerhalb des 31-köpfigen Gremiums beim entscheidungsfindenden FIFA-Council kaum etwas auzusrichten hatten, denn selbst eine Boykott-Androhung änderte nichts an dem Entschluss.

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Laut Aussagen des Präsidenten winken den Teilnehmern lukrative Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe, was – ginge es nach Infantinos Geschmack – die europäischen Vereine zum Umdenken bewegen soll: “Ich hoffe, dass in den nächsten Wochen auch die Diskussion innerhalb der UEFA Früchte trägt.” Weitere Zweifel will der Schweizer Jurist zugleich im Keim ersticken: “Die FIFA hat entschieden. Das ist ein Meilenstein in der Geschichte der FIFA.”

FIFA Gianni Infantino
Will den globalen Vereinswettbewerb revolutionieren: Gianni Infantino – Foto: Michael Buholzer/AFP/Getty Images

Und es scheint, als würden sich die Klubs beugen: Bereits einen Tag nach dem ausgedrückten Boykott-Gedanken wurden wieder ruhigere Töne angeschlagen, neben Karl-Heinz Rummenigge, auch von den Königlichen. Aus Kreisen des Titelverteidigers soll es laut der französischen L’ÉQUIPE inzwischen heißen, dass man “mit Vorfreude” auf das Turnier blickt. Woher diese Informationen stammen, wird allerdings nicht angegeben.

Mit Pilotprojekt zur Revolution

Der neue Wettbewerb soll zunächst als “Pilotprojekt” ausgetragen und anschließend alle zwei Jahre stattfinden, erstmalig zwischen dem 17. Juni und dem 4. Juli 2021. Die Teilnehmer werden dazu in acht Gruppen à drei Mannschaften aufgeteilt und ermitteln anschließend im K.o.-Modus den Klub-Weltmeister. Wo das Event letztlich stattfinden wird und welche Teams teilnehmen (dürfen), steht noch nicht fest. Geplant sind acht Startplätze für europäische Teams und sechs für den südamerikanischen Verband. Nord- und Mittelamerika, Afrika sowie Asien sollen jeweils drei Vertreter schicken und die ozeanische Konföderation stellt eine weitere Mannschaft bei dem Turnier.

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Christian Graber

Anhänger der Königlichen seit dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League-Saison 2001 gegen die Bayern und seitdem Verehrer der Klubphilosophie. Spezifische Kenntnisse des Fußballmarktes in Lateinamerika und bekennender Freund der "Joga-Bonito-Kultur".

Kommentare
Natürlich ist es für die prall gefüllten Konten der FIFA Chefetage absolut ein Segen. Für die Spieler ist es noch eine weitere zusätzliche Belastung, ein weiteres sinnloses Turnier das für viel Traffic sorgen wird(mehr als ein Confed Cup, da mehr Mannschaften beteiligt.) Der Spielplan wird immer ausgedehnter, als Fan kannst du den Fussball gar nicht mehr richtig geniessen wenn er so oft vorkommt. Und als Spieler hast du halt die bereits jetzt absolut grenzwertige körperliche Belastung noch einmal verstärkt. Infantino hat an sich und seine FIFA Kumpels gedacht, und der Rest der Fussballwelt wird damit benachteiligt, Fans inkl.

Fazit: absolute Bullshit Entscheidung, die nur so durchgesetzt wird weil ein paar Typen in der FIFA Teppichetage ihren Hals nicht voll genug kriegen.
 
Da hat die FIFA wieder einen weg gefunden dass es alle 2 jahre geld vom himmel regnet und nicht alle 4. Bin gespannt wie viel skandale aufgedeckt werden wenn fifa kommisare alle 2 jahre tv gelder um 1 euro kaufen und um mehrere 100 millionen verkaufen.
 
Ist das die Klub WM wo alle Champions Leauge Sieger aller Kontinenten spielen jedes Jahr im Dezember ??!! Wenn ja warum alle 2 Jahre ? Hat ja mit Klub WM nichts mehr zu tun in meinen Augen. Blöde Fifa.
 
Europäische Teams sollten diesen Wettbewerb fortan boykottieren - deren Spieler zu liebe. Dann ist dieses Turnier schneller vorbei, als befürchtet.
 
Bitte nich zensieren, denn anders kriegt man es nicht auf den Punkt gebracht: die FIFA ist und bleibt ein absolut nutzloser und gieriger, nimmersatter, korrupter Haufen!
Wenn etwas eine Reform benötigt, dann dieser Laden selbst und nicht irgendwelche unwichtigen Turnierbestimungen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Völliger Unsinn . Absoluter Schwachsinn. Was denkt dieser Infantino eigentlich , wer der ist. Finde das dadurch auch das Gewicht der Champions League gemindert wird , weil man dadurch einen Klubwettbewerb erschafft , der nur alle 4 Jahre stattfindet , damit exklusiver ist und weil er weltumfassend ist und sich nicht auf Europa beschränkt. Zudem braucht man dann auch nicht mehr die CL zu gewinnen um an der Klub - WM teilzunehmen.
Und es geht ja noch weiter , mit dieser angeblichen Super League wo die Vereine dann nicht mehr in den heimischen Ligen spielen sollen sondern in einer europäischen Liga nur mit Top - Klubs .

Alles Unsinn und absolut abzulehnen.


Königsklasse soll Königsklasse bleiben so wie wir sie alle lieben und nicht an Wert verlieren. Eine Reform der Klub - WM lehne ich grundsätzlich nicht ab , aber in der Form und dem Umfang? Da wird mir schlecht.

#InfantinoOut
 

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