
14 von 34 Spielen nicht gewonnen
MADRID. Jetzt ist der Drops wohl endgültig gelutscht – zumindest auf den ersten drei Rängen. Vier Spieltage vor dem Ende der Saison scheint bereits so sicher wie das Amen in der Kirche zu sein: Der FC Barcelona sichert sich wieder einmal den Titel in der Primera División, Atlético feiert die Vizemeisterschaft und dahinter reiht sich ein abermals bedröppeltes Real Madrid ein. Dass die Königlichen ihr erklärtes Minimalziel namens Platz zwei noch erreichen und die „Rojiblancos“ spätestens am 19. Mai hinter sich lassen, glauben nach dem 0:0 am Donnerstag beim FC Getafe vermutlich nicht mal mehr sie selbst. Mit ihren 65 Punkten haben sie im Vergleich zu dem Stadtrivalen sechs weniger auf dem Konto.
Das Remis bei dem überraschenden Tabellenvierten am 34. Spieltag war die bereits 14. Partie in dieser Liga-Saison, die Real nicht für sich entscheiden konnte. Sechs vermasselte Spiele unter Julen Lopetegui, fünf unter Santiago Solari und jetzt das dritte unter Zinédine Zidane im siebten Match nach dessen Rückkehr Mitte März. Nur 20 Siegen stehen insgesamt fünf Unentschieden und neun Niederlagen gegenüber.
Am Ende 72 Punkte, wenn es bei dem Schnitt bleibt
Der mit 33 Triumphen nach wie vor amtierende Rekordmeister Spaniens holt in dieser Saison im Durchschnitt 1,9 Punkte pro Spiel. Bleibt es dabei, bedeutet das bei den ausstehenden Partien gegen Rayo Vallecano (Platz 20), den FC Villarreal (14), Real Sociedad (elf) und Betis Sevilla (zehn): Real bekäme sieben weitere Zähler und würde die Saison mit 72 Punkten beenden. Es wäre die schlechteste Ausbeute seit über zehn Jahren. Kurios: 2007 reichten den Königlichen dank des gewonnenen direkten Duells mit Barça 76 Zähler zum Gewinn der Meisterschaft. 2006 wurde Real mit bloß 70 Punkten Zweiter.
2018 17 Zähler hinter Barça – und dieses Jahr?
Auf Augenhöhe mit dem Erzrivalen aus Katalonien ist man an der Concha Espina auf Liga-Ebene längst nicht mehr. Die Katalanen steuern zwar erst auf ihre 26. Meisterschaft zu, werden Real aber zum zweiten Mal in Folge nach 38 Spieltagen weit hinter sich lassen. Der Mega-Rückstand von 17 Punkten aus dem Jahr 2018 fällt im Worst Case jetzt sogar noch deftiger aus. Aktuell trennen die Teams satte 15 Zähler. Ein ernstzunehmender Kontrahent im Titel-Rennen war Real für Barça schon seit Mitte Februar nicht mehr.
Das liegt allen voran an der inexistenten Konstanz der Madrilenen. Im Laufe des Spieljahres brachten sie es nur ein einziges Mal – zwischen Mitte Januar und Mitte Februar unter Solari – zustande, fünfmal in Serie zu triumphieren. Dreimal – je einmal unter allen drei Trainern – reichte es wenigstens noch zu drei Erfolgen nacheinander. Danach: Immer wieder Patzer.

Zu viele Patzer im Santiago Bernabéu
Während Punkteverluste auf fremden Plätzen als etwas akzeptabler gelten, hat sich gerade die Bilanz im Estadio Santiago Bernabéu als eklatant und sicherlich auch mitentscheidend erwiesen. Von bisher 17 Auftritten vor heimischer Kulisse wurden fünf nicht gewonnen. Ein Unentschieden gegen Atlético und vier Pleiten gegen UD Levante, Real Sociedad, den FC Girona und Barça. 14 verlorene Punkte im eigenen Wohnzimmer. Dabei war man es aus der Vergangenheit doch gewohnt, dass das Bernabéu in der Liga so etwas wie eine Festung ist.
Wie sagte es José Mourinho nämlich einst so lässig? „Bei fast allen Heimspielen setzte ich mich entspannt hin und schlug meine Beine übereinander. Es war egal, wenn der Gegner in den ersten Minuten in Führung ging, weil ich nämlich wusste, dass wir am Ende 4:1 oder 5:1 gewinnen“, so der Real-Trainer zwischen 2010 und 2013.
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Zidane: „Liga steht nächste Saison an erster Stelle“
Diese besonderen Zeiten, die der „Special One“ beschreibt, waren einmal. Oder kehren sie bald womöglich doch wieder zurück? Real in der Liga sowohl Zuhause als auch auswärts „great again“ zu machen, ist zumindest das öffentlich formulierte Ziel von Zidane. Nach vier Champions-League-Trophäen seit 2014, aber nur zwei Meisterschaften seit 2012 ist nicht für ihn klar: „Nächste Saison steht die Liga an erster Stelle. Sie wird unsere Priorität sein.“ Damit der Drops nicht schon vier Spieltage vor Schluss gelutscht ist…
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