Analyse

Mittelfeld K.o., „BBH“ gescheitert: Erinnerungen an dunkle Zeiten

Vier Offensiv-Stars und kein Schuss aufs Tor? Nils Kern sieht beim aktuellen Madrid gefährliche Parallelen zu einer dunklen Zeit in Real Madrids Geschichte, als die „Galácticos“ sich selbst absägten.

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Erinnerungen an das Ende der “Galácticos” werden wach – Foto: Richard Heathcote/Getty Images & Realmadrid.com

Kein neues „BBC“, sondern zu viele Muskeln

Man hatte das Bild schon vor sich. Freistoß, 25 Meter, zentral vor dem gegnerischen Häuse. Und dann „Piedra, Papel, Tijera“, Stein, Schere, Papier: Gareth Bale mit Wucht, James Rodríguez mit Gefühl, oder Eden Hazard mit Kunst? Welch ein Foto das abgeben würde. Real Madrid hat wieder eine Power-Offensive, die gegnerische Mauern auf ihren Zehenspitzen wie Kartenhäuser zusammen stürzen lassen könnte. „BBH“ klingt schön, mit Karim Benzema vorne und James ohne Buchstaben auf der Position mit der Zahl: Zehn. „Das hört sich bestens an“, konnte Zinédine Zidane auf der Pressekonferenz am Dienstag durch sein Grinsen kaum verbergen, was am Mittwoch auf dem Platz für Furore sorgen sollte.

Die Erwartungen: ein neues „BBC“.

Die Realität: eine weitere überladene Beckham-Zidane-Guti-Figo-Raúl-Ronaldo-Offensive ohne Balance, Ideen und Verantwortlichkeiten.

Erinnerungen an den Untergang 2004

Das erste Experiment mit dem königlichen Angriffs-Quartett ist gehörig gescheitert. Kein Schuss auf des Gegners Kasten, das erlebte Real Madrid in der Königsklasse zuletzt 2003/04. Der Schicksals-Saison. 2002 noch den neunten Europapokal und 2003 die 29. Meisterschaft bejubelt, verfiel Florentino Pérez in den Wahnsinn und schenkte in Claude Makélélé die Stabilität im Mittelfeld her, um in David Beckham den nächsten „Galáctico“ in die spanische Metropole zu locken.

Zwar schlug man sich 2003/04 lange gut, doch überschlugen sich die Blancos dann im Frühling. Erst durch das verlorene Pokalfinale am 17. März 2004, als Underdog Real Zaragoza dem haushohen Favoriten Real Madrid mit 3:2 nach Verlängerung überraschte. Warum? Weil Carlos Quieroz „frech“ ohne defensiven Mittelfeldspieler, sondern mit sechs Offensiven begann: Beckham-Guti-Solari hinter Figo-Zidane und Raúl. Außer zwei Freistoß-Treffern hatten die Blancos nichts anzubieten. Es war der Anfang vom Untergang der „Galácticos“.

Und der Anfang eines langen Stühlerückens, einiger dunkler Jahre. Denn erst schieden die Blancos im Anschluss am 6. April im Champions-League-Viertelfinale gegen AS Monaco aus, fünf Tage später dann durch ein 0:3 im Bernabéu gegen Osasuna die Abgabe der Tabellenführung an Valencia. Quieroz musste gehen, als erster von neun Trainern zwischen den Erfolgstrainern Vicente del Bosque und José Mourinho. „Ein Ferrari ohne Räder bekommt Probleme“, trauerte Quieroz später Makélélés Abgang nach: „Florentino wollte nicht auf mich hören und am Ende war ich es, der die Suppe auslöffeln musste.

Bis 2007 hatte Real Madrid nichts mehr mit Titeln zu tun, bis 2011 nichts mehr mit dem CL-Halbfinale. Von 2004 bis 2010 schied Real einmal im Viertel- und sechs Mal hintereinander im Achtelfinale aus. Ein schwarzes Kapitel trotz unendlicher Transfers, an welches sich mancher Madridista mittlerweile wieder erinnert fühlt. Von 2011 bis 2018 immer mindestens im Halbfinale, scheint durch das Ajax-Aus im Frühjahr der Abschwung eingeleitet sein. Nun die Rezession?

In der Wirtschaft wären Investitionen eine Möglichkeit, um wieder in den Aufschwung zu kommen und eine Depression abzuwenden. Nun haben Florentino Pérez und Co. im Sommer noch mehr ausgegeben (305 Millionen Euro) als im Rekord-Sommer 2009 (258 Millionen Euro). Doch es bringt (bislang) nichts. Auch, weil Zinédine Zidane zu sehr an Altbewährtem festhält, Probleme von der alten in die neue Saison mitnahm. Seine erschreckende Bilanz: Nur sieben der 16 Spiele seit seiner Rückkehr wurden gewonnen, fünf verloren. Inklusive Testspiele ist die Bilanz noch düsterer: 9-6-8.

Offensive blass, Mittelfeld durch PSG entwaffnet

Womit wir wieder bei der zu muskulösen, daher kaum beweglichen Offensive wären. „BBH“ mit James brachten ihre PS nicht auf die Straße, PSG hat den Rasen abgebrannt. „Mich stört vor allem, dass sie sehr viel intensiver spielten als wir“, konstatierte ein angefressener „Zizou“ im Anschluss. Das Paris ohne sein Superstar-Trio entzauberte ein Madrid mit zu vielen Superstars. Auch, weil die Franzosen das Mittelfeld kontrollierten. Mit James weiter vorne hatten die Franzosen keine Probleme zu dritt das Duo Casemiro-Kroos unter Druck zu setzen, zu dominieren, und zu überspielen.

Was fehlt? Das Mittelfeld! Nach Kroos‘ Ballverlust gibt es eine Sechs-gegen-Vier-Szene für Paris – Screenshot: DAZN

Kroos’ Erklärung: “Aus unserem Ballbesitz haben wir kaum bis nichts angefangen, wir sind viel zu viel hinterher gelaufen.” Keine Ruhe, keine Befreiung für die Spanier, der Sturm hing in der Luft, Benzema isoliert, und kam der Ball mal nach vorne durch, erstickten die paar Prozente mehr Motivation bei PSG die königlichen Angriffsgebaren im Keim. Casemiro und Kroos ohne Löcherstopfer Luka Modrić entblößt – wieder dürfte sich Zidane nach Wunschtransfer Paul Pogba gesehnt haben. Das Spiel gegen den Ball? Kein Zugriff, keine Konzepte – PSG hatte leichtes Spiel.

Doppelspitze oder nicht, altes 4-3-3 oder neues 4-2-3-1 – Zidane hat sein neues System noch nicht gefunden. Geschweigedenn eine neue Spielidee – zu viel ist noch von Individuellem abhängig. Wenn Hazard oder Vinícius Júnior nicht zum Dribblings ansetzen, keine Geistesblitze erfahren, hat das Team keine kollektiven Lösungen parat. Die Notlösungen: Flanken und auf Zufälle hoffen.

Geht’s weiter runter oder fortan nach oben?

Ein Zufall sind die Leistungen der letzten Wochen und Monate nicht mehr. Wunschspieler, die nicht kamen, wenig Geduld bei den Ex-Trainern Julen Lopetegui und Santiago Solari, satte und unmotivierte Alt-Stars und ein Zidane, der an zu vielem Alten festhält und Junge abgab. Das Bild, das Real Madrid derzeit abgibt, es ist kein schönes. Keines von aufzaubernden „Galácticos“, sondern von nicht zu funktionierenden Stars, die sich nicht mal um den Ball streiten. Wenn es ohne Veränderungen weiter geht, ist der nächste Untergang bald besiegelt. Ob es dann auch so lange dauert bis zum nächsten Erfolg?

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von
REAL TOTAL

Hier schreibt die Redaktion von REAL TOTAL, dem führenden Magazin über Real Madrid im deutschsprachigen Raum.

Kommentare
Das Eigenartige an dieser Geschichte (die sich ja anscheinend wiederholt) ist, dass unzählige Fans (selbst gegnerische) das Unheil schon vor einem Jahr kommen sahen und viele (auch einige hier im Forum) eigentlich die richtigen Schlüsse daraus zogen. Manche versuchten sogar Lösungsansätze zu entwickeln, die zumindest einen Versuch der Umsetzung wert gewesen wären.

Und das Eigenartigste von allen Dingen ist der Fakt, dass Zidane nach dem letzten CL-Triumph eigentlich alles auf den Punkt gebracht hatte und richtigerweise seinen Hut nahm. Was ihn dann letzten Endes geritten hat den undankbaren Job wieder anzunehmen diese "tote" Mannschaft durch den Dreck zu schleifen, können wohl nur die wenigsten nachvollziehen.

Es kommen wohl ziemlich düstere Zeiten auf uns zu und wahrscheinlich kriegt man die Kurve erst dann wenn eine eiserne Faust als Trainer auch den letzten "Galactico" nach Hause geschickt hat...
 
Das Eigenartige an dieser Geschichte (die sich ja anscheinend wiederholt) ist, dass unzählige Fans (selbst gegnerische) das Unheil schon vor einem Jahr kommen sahen und viele (auch einige hier im Forum) eigentlich die richtigen Schlüsse daraus zogen. Manche versuchten sogar Lösungsansätze zu entwickeln, die zumindest einen Versuch der Umsetzung wert gewesen wären.

Und das Eigenartigste von allen Dingen ist der Fakt, dass Zidane nach dem letzten CL-Triumph eigentlich alles auf den Punkt gebracht hatte und richtigerweise seinen Hut nahm. Was ihn dann letzten Endes geritten hat den undankbaren Job wieder anzunehmen diese "tote" Mannschaft durch den Dreck zu schleifen, können wohl nur die wenigsten nachvollziehen.

Es kommen wohl ziemlich düstere Zeiten auf uns zu und wahrscheinlich kriegt man die Kurve erst dann wenn eine eiserne Faust als Trainer auch den letzten "Galactico" nach Hause geschickt hat...
Ich hatte das schon vor 2 Jahren kommen sehen aber da wurde ich hier und dafür nur belächelt und was soll ich sagen ich hatte LEIDER recht .
Was ZZ dazu gebracht hat einen 2 Anlauf zu starten ja ganz einfach die Liebe zum Verein und das Versprechen von Pérez das er alles bekommt was er will und das würde mal wieder nicht eingehalten denn sein wir ehrlich Pogba war der den er wirklich haben wollte und leider sehe ich ihn hier in diesem Verein nirgends und genau so einer fehlt hier und es hätte gepasst denn dank ZZ Aura hätte Pogba meiner Meinung hier diszipliniert seinen Job durchgezogen. So und jetzt bereut wohl auch schon ZZ so langsam was er sich angetan hat denn sein wir ehrlich das er taktisch nicht der beste ist weiß wohl auch er selbst . Man kann jetzt nur hoffen das unsere Spieler nach der Niederlage aufgewacht sind aus dem Winterschlaf und jetzt Gas geben mehr bleibt einem da nicht . Abwarten hoffen und HALA MADRID !!!
 
Die Krise ist eine Mischung aus der katastrophalen Transferpolitik, Trainer und Verletzungen. Ersteres ist das Hauptproblem. Madrid investierte seit dem Ronaldoabgang 450 Mio. in neue Spieler. Davon sind mit Courtois und Hazard die einzigen Stammspieler. Der Rest sind überteuerte Bankspieler mit mehr oder weniger Potenzial. Es war richtig Spieler wie Kovacic, Lorrente und temporär auch Ceballos abzugeben. Dafür aber keine Alternative zu verpflichten ist höchst unproffessionell. Mit insgesamt vier zentralen bzw. Defensiven Mittelfeldspieler in die Saison zu gehen, ist ein Witz. Madrid hat es verpasst mit Ausgaben von weit über 450 Mio. der Mannschaft ein neues Gesicht zu verpassen. Zu viele Fehlinvestitionen in Spieler die kein oder derzeit noch kein Input bringen. Bei den Rekordausgaben in 2009 waren es alles Stammspieler. Ob Zidane mit seinen Wunschspieler James und Bale der richtige Mann ist wird sich zeigen. Ein Trainerwechsel wird wahrscheinlich genauso nichts bringen wie im letzten Jahr. Die Mannschaft spielt zwar insgesamt deutlich besser, aber die Ansprüche sind wieder die alten. Merkwürdig sind die vielen Verletzten und der Fitnesslevel der Mannschaft. Wobei keiner der Verletzten Madrid retten könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe da eher nicht so viele Parallelen, sondern Probleme auf einer ganz anderen Ebene. Seit dem James Transfer 2014 kamen ausser T-Bo und Hazard folgende Spieler nach Madrid: Llorente, Ceballos, Asensio, Vazquez, Mariano, Vinicius, Odriozola, Odegaard, Brahim, Jovic, Rodrygo, Mayoral, Danilo, Theo, Lunin. Für diese Spieler wurden insgesamt über 300 Millionen liegen gelassen. Die einen wurden verkauft, die anderen verliehen, und wieder andere sitzen auf der Bank. Eines haben sie aber alle gemeinsam: keiner von ihnen steht in Zizous durchschnittlicher Startelf. Und keinem von ihnen gelang der Durchbruch in Madrid bis Dato. Viele junge Spieler finde ich super und freue mich über diesen Weg. Aber er hilft uns erst in der Zukunft, und nicht aktuell. Man hat wieder einmal verpasst die aktuelle Mannschaft wirklich korrekt upzudaten.

Marcelo hat sowas von fertig, Carvajal ist ein Schatten seiner selbst und Varane seit der WM 2018 kein Top10 Verteidiger mehr. Im Mittelfeld stimmt die Anspannung überhaupt nicht mehr, Modric in Weltklasse Form fehlt mehr denn je da er Kroos mangelhafte Rückwärtsbewegung nicht mehr kaschieren kann. Kroos selbst guckt auch nach dem 100. Konter Gegentor bei dem er gemütlich hinterher joggte immernoch hochnäsig in die Kamera und zeigt keine Spur von Demut. Die Offensive hat keinen Plan und zeigt sich lustlos sowie uninspiriert in der Rückwärtsbewegung. Bale hat ausser torgefährlichen Situationen null Impact auf das Spiel an sich, wenn er nicht trifft ist er wertlos. Benzema steht zu selten dort wo er als Stürmer zu stehen hat, kann man ihm aber schwer ankreiden bei diesem inexistenten Mittelfeld. James ist immernoch ein 10er der defensive Mitarbeiter wie Vazquez um sich braucht, wenn zu viele eigene Spieler vor ihm platziert sind funktioniert er nicht mehr. Wenigstens hat er aber gekämpft, konnte nur bei ihm wirklich ein inneres Feuer entdecken. Hazard ist im Haifischbecken offensichtlich ebenfalls komplett überfordert, und ging letztes Jahr auch nur in einem funktionierenden System(Sarriball) in die Weltklasse Richtung auf.


Und hiermit kommen wir auch zum Hauptproblem. Nach drei Trainerwechseln ist es schwer immer noch im Coach die Schuld zu sehen. Rational betrachtet macht es aber trotzdem Sinn vielleicht endlich Mal einen absoluten Weltklasse Mann mit Erfahrung an die Seitenlinie zu holen. Bei Lopetegui ging der Schmusekurs nicht auf. Er hatte die Führungsetage nicht hinter sich und musste das kadertechnisch desolateste Madrid seit 10 Jahren trainieren. Seine Neuzugänge bekam er nicht, allzu viel vorwerfen kann man ihm eigentlich nicht einmal. Danach kam Solari, und machte in der Personalpolitik vieles richtig(Isco, Marcelo, Llorente, Vinicius(!!!!!!!!!!) etc.). Da aber auch er letztendlich keinen wirklich hochkarätigen Kader oder Plan in der Offensive hatte, blieben die Ergebnisse letztendlich leider aus. Seine Herangehensweise gegenüber den Spielern war aber die richtige, und sein Fussball definitiv besser als der von Zizou.


Zizou selbst hat die Frage zu seiner Personalie am Ende des Jahres 2017/18 perfekt beantwortet. "Ich erreiche die Mannschaft nicht mehr", um acht Monate später die genau gleiche Mannschaft wieder zu übernehmen.

Und zum Schluss sei noch gesagt: Diese Mannschaft gegen Valladolid die genau gleich schon 2014 auf dem Platz stand, war damals schon keine absolute Weltklasse ohne Cristiano. Aber die Jungs hatten wenigstens Erfolgshunger und brannten auf dem Platz. Die blamablen Vorstellungen aus dem letzten Jahr scheinen jetzt leider trotzdem weiter zu gehen, die 15 Niederlagen haben nicht ausgereicht um die Ehre dieser Typen anzupacken.


Welcher Mann einerseits den Kader durchsortieren, und andererseits der Mannschaft wieder eine Spielidee und Feuer einimpfen könnte, habe ich des Öfteren erwähnt. Es ist an Perez den Sturzflug zu beenden bevor wir am Boden aufkrachen.
 
Kroos‘ Erklärung: „Aus unserem Ballbesitz haben wir kaum bis nichts angefangen, wir sind viel zu viel hinterher gelaufen.“

heißt kroos läuft also demnächst noch weniger,sehr schön!

die Jungs können aktuell nicht zu viel laufen
 
Die Krise ist eine Mischung aus der katastrophalen Transferpolitik, Trainer und Verletzungen. Ersteres ist das Hauptproblem. Madrid investierte seit dem Ronaldoabgang 450 Mio. in neue Spieler. Davon sind mit Courtois und Hazard die einzigen Stammspieler. Der Rest sind überteuerte Bankspieler mit mehr oder weniger Potenzial. Es war richtig Spieler wie Kovacic, Lorrente und temporär auch Ceballos abzugeben. Dafür aber keine Alternative zu verpflichten ist höchst unproffessionell. Mit insgesamt vier zentralen bzw. Defensiven Mittelfeldspieler zu gehen, ist ein Witz. Madrid hat es verpasst mit Ausgaben von weit über 450 Mio. der Mannschaft ein neues Gesicht zu verpassen. Zu viele Fehlinvestitionen in Spieler die kein oder derzeit noch kein Input bringen. Bei den Rekordausgaben in 2009 waren es alles Stammspieler. Ob Zidane mit seinen Wunschspieler James und Bale der richtige Mann ist wird sich zeigen. Ein Trainerwechsel wird wahrscheinlich genauso nichts bringen wie im letzten Jahr. Die Mannschaft spielt zwar insgesamt deutlich besser, aber die Ansprüche sind wieder die alten. Merkwürdig sind die vielen Verletzten und der Fitnesslevel der Mannschaft. Wobei keiner der Verletzten Madrid retten könnte.

Genau so sehe ich das auch. Die 135 Millionen für Hazard und Courtois waren super. 100 für Militao und Mendy waren bislang auch eine gute Investition. Die anderen 250 Millionen hätte man in Felix, Eriksen und Ruben Neves, oder in Pogba und Felix stecken können. Die ganzen Brasilianertalente in Ehren, aber ob sie jemals Weltklasse werden steht in den Sternen. Letztendlich gucken wir in die Röhre weil unsere Armee von jungen Spielern den "verdienten" Stammspielern keine Konkurrenz machen können. Es ist zum Kotzen, wir haben uns sowas von verzockt mit dem Talenthype.
 
Ich finde auch man kann die Schuld nicht nur bei ZZ suchen, das sollte klar sein.
Trotzdem würde ich mir Mou wünschen.
Er hat damals schon nicht nach Name aufgestellt und hat Leute wie Özil geholt. Diesen hat er dann auch mehr spielen lassen wie Kaka. Oder khedira etc.

Sein fussball war damals auch OK.

Und selbst wenn er jetzt nur den Bus parkt wie bei united.
Mir egal erstmal wieder das gewinnen lernen und dann kann man über ansehnlichen fussball nach denken.
 
Ich sehe da eher nicht so viele Parallelen, sondern Probleme auf einer ganz anderen Ebene. Seit dem James Transfer 2014 kamen ausser T-Bo und Hazard folgende Spieler nach Madrid: Llorente, Ceballos, Asensio, Vazquez, Mariano, Vinicius, Odriozola, Odegaard, Brahim, Jovic, Rodrygo, Mayoral, Danilo, Theo, Lunin. Für diese Spieler wurden insgesamt über 300 Millionen liegen gelassen. Die einen wurden verkauft, die anderen verliehen, und wieder andere sitzen auf der Bank. Eines haben sie aber alle gemeinsam: keiner von ihnen steht in Zizous durchschnittlicher Startelf. Und keinem von ihnen gelang der Durchbruch in Madrid bis Dato. Viele junge Spieler finde ich super und freue mich über diesen Weg. Aber er hilft uns erst in der Zukunft, und nicht aktuell. Man hat wieder einmal verpasst die aktuelle Mannschaft wirklich korrekt upzudaten.

Marcelo hat sowas von fertig, Carvajal ist ein Schatten seiner selbst und Varane seit der WM 2018 kein Top10 Verteidiger mehr. Im Mittelfeld stimmt die Anspannung überhaupt nicht mehr, Modric in Weltklasse Form fehlt mehr denn je da er Kroos mangelhafte Rückwärtsbewegung nicht mehr kaschieren kann. Kroos selbst guckt auch nach dem 100. Konter Gegentor bei dem er gemütlich hinterher joggte immernoch hochnäsig in die Kamera und zeigt keine Spur von Demut. Die Offensive hat keinen Plan und zeigt sich lustlos sowie uninspiriert in der Rückwärtsbewegung. Bale hat ausser torgefährlichen Situationen null Impact auf das Spiel an sich, wenn er nicht trifft ist er wertlos. Benzema steht zu selten dort wo er als Stürmer zu stehen hat, kann man ihm aber schwer ankreiden bei diesem inexistenten Mittelfeld. James ist immernoch ein 10er der defensive Mitarbeiter wie Vazquez um sich braucht, wenn zu viele eigene Spieler vor ihm platziert sind funktioniert er nicht mehr. Wenigstens hat er aber gekämpft, konnte nur bei ihm wirklich ein inneres Feuer entdecken. Hazard ist im Haifischbecken offensichtlich ebenfalls komplett überfordert, und ging letztes Jahr auch nur in einem funktionierenden System(Sarriball) in die Weltklasse Richtung auf.


Und hiermit kommen wir auch zum Hauptproblem. Nach drei Trainerwechseln ist es schwer immer noch im Coach die Schuld zu sehen. Rational betrachtet macht es aber trotzdem Sinn vielleicht endlich Mal einen absoluten Weltklasse Mann mit Erfahrung an die Seitenlinie zu holen. Bei Lopetegui ging der Schmusekurs nicht auf. Er hatte die Führungsetage nicht hinter sich und musste das kadertechnisch desolateste Madrid seit 10 Jahren trainieren. Seine Neuzugänge bekam er nicht, allzu viel vorwerfen kann man ihm eigentlich nicht einmal. Danach kam Solari, und machte in der Personalpolitik vieles richtig(Isco, Marcelo, Llorente, Vinicius(!!!!!!!!!!) etc.). Da aber auch er letztendlich keinen wirklich hochkarätigen Kader oder Plan in der Offensive hatte, blieben die Ergebnisse letztendlich leider aus. Seine Herangehensweise gegenüber den Spielern war aber die richtige, und sein Fussball definitiv besser als der von Zizou.


Zizou selbst hat die Frage zu seiner Personalie am Ende des Jahres 2017/18 perfekt beantwortet. "Ich erreiche die Mannschaft nicht mehr", um acht Monate später die genau gleiche Mannschaft wieder zu übernehmen.

Und zum Schluss sei noch gesagt: Diese Mannschaft gegen Valladolid die genau gleich schon 2014 auf dem Platz stand, war damals schon keine absolute Weltklasse ohne Cristiano. Aber die Jungs hatten wenigstens Erfolgshunger und brannten auf dem Platz. Die blamablen Vorstellungen aus dem letzten Jahr scheinen jetzt leider trotzdem weiter zu gehen, die 15 Niederlagen haben nicht ausgereicht um die Ehre dieser Typen anzupacken.


Welcher Mann einerseits den Kader durchsortieren, und andererseits der Mannschaft wieder eine Spielidee und Feuer einimpfen könnte, habe ich des Öfteren erwähnt. Es ist an Perez den Sturzflug zu beenden bevor wir am Boden aufkrachen.

Ganz stark geschrieben.
Ich bin einfach nur noch müde von diesem Verein.
Ich war hier noch nie so inaktiv, wie im Moment.

Man muss alles einzeln bewerten undso, aber im groben sieht doch jeder die Problematik.

Zidane war nie das Taktikmonster, aber in der ersten Amtszeit gab es wenigstens so nen paar taktische Kniffe.
Zum Beispiel Kroos schließt links Marcelos Lücke, verteidigt würde dann meist wie bei Carlo im 442, Modrić hat in der Defensive immer mit Case ein 3eck gebildet(Überzahl geschaffen)
Dann die Systemwechsel
433, 442 und 4312, total flexibel, mal mit Bale oder Wechsel mit Isco.

Und jetzt gar nix mehr.
Bekomme schon das kotzen wenn ich alle auf einer Linie, oder case auf der 10 sehe.....
Vlt sollten wir einfach im Moment nur stabil hinten stehe und dann kontern...
 
Der Trainer (oder keine Ahnung sonst wer) muss mal wieder den einen Spieler austauschen bei dem es den Fans zwar weh tut, aber halt nötig ist. Damals hat Di Maria für Kroos Platz machen müssen, wo man sich dachte: "wie kann man ihn verkaufen", aber die Titel sprechen für sich.
 

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