
Nationaltrainer straft Jović ab
MADRID. Muss es einen stutzig machen, wenn ein Spieler mit Beschwerden von einer Nationalmannschaft abreist, damit ein Länderspiel sausen lässt, einige Tage später dann aber für seinen Klub wieder auf dem Platz steht? Nicht unbedingt. In Serbien wird Luka Jović wegen eines solchen Prozederes aber an den Pranger gestellt.
Der Stürmer von Real Madrid war im September nach einer 2:4-Niederlage gegen Portugal in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 angeschlagen noch vor dem Duell mit Luxemburg (3:1) zurück nach Spanien gereist, kurz darauf aber bei der Liga-Partie gegen UD Levante wieder zum Einsatz gekommen – wenn auch nur für sieben Minuten.
Nationaltrainer Ljubiša Tumbaković missfiel das. So sehr, dass er Jović für die jüngsten Länderspiele gegen Paraguay und Litauen nicht nominierte. Vater Milan Jović wollte die Kritik an seinem 21-jährigen Sohn öffentlich nicht unkommentiert lassen. Er springt ihm zur Seite.
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Jovićs Vater: „Luka ist ein stolzer Serbe, ein Patriot“
„Es stimmt, dass es nicht der adäquate Moment war, die Nationalmannschaft zu verlassen. Sie kämpfte in dem Moment um die Europameisterschaft. Er ist aber der 15. Spieler der Nationalmannschaft, der sich verletzt und dann das nächste Spiel bei seinem Klub bestreitet“, stellte der 43-Jährige in einem Interview mit der serbischen Boulevardzeitung ALO klar, wenngleich er auch beschwichtigte: „Der Trainer befindet sich immer im Recht. Seine Entscheidung ist immer die letzte und der Fußballer muss das respektieren. Wenn Luka etwas Falsches tut, müssen die beiden darüber sprechen.“
Eine bloße Nichtberücksichtigung hält Jović senior offenbar nicht für das richtige Vorgehen. Dem Youngster, dem aufgrund seiner Reservistenrolle in Madrid Spielpraxis im Nationalteam gutgetan hätte, fehlendes Engagement gegenüber seinem Land vorzuwerfen, sei ebenso falsch: „Das Trikot von Serbien zu tragen, ist für ihn ein Traum. Das Landeswappen ist heilig. Luka ist ein stolzer Serbe. Mich stört es, dass er in diesem negativen Kontext erwähnt wird. Das verdient er nicht. Mir tut das als Vater sehr weh. Luka ist ein Patriot.“
Positives werde „schnell vergessen“, bemängelt Milan Jović: „Kurz nach seinem Wechsel zu Real Madrid hat sich Luka verletzt, als er für die U21 an der Europameisterschaft teilnahm. Aber er sagte mir, dass er selbst mit einem Bein für sein Land spielen will, wenn es nötig wäre. Seine Freunde würden nämlich dort spielen und er wolle sie nicht enttäuschen. Ich bin mir sicher, dass das kein anderer an seiner Stelle getan hätte. Es ist nicht fair, Luka so in Verlegenheit zu bringen, aber jeder hat das Recht, das zu äußern, was er möchte. Ich auch.“
Jović unproduktivster Real-Stürmer seit langem
Wann der im Sommer für 60 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt zu dem weißen Ballett gewechselte Angreifer wohl bessere Zeiten erleben wird? Unter Zinédine Zidane bringt Jović es bis dato gerade mal auf 218 Einsatzminuten, verteilt auf sieben Spiele. Nur zweimal wirkte er von Anfang an mit. Ein Treffer gelang ihm noch nicht. Das macht ihn zum unproduktivsten Mittelstürmer-Einkauf seit dem Beginn des aktuellen Jahrtausends.
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