
Modrić: „Die Gegner hatten Angst vor uns“
MADRID. Ecke Luka Modrić, Kopfballtor Sergio Ramos: Der Starschuss für “La Décima” und eine historische Henkelpott-Jagd der weißen Giganten aus Madrid, die in den Folgejahren noch drei weitere Erfolge in der Champions League mit sich bringen sollte. “Es ist möglich, dass dieses Tor die Geschichte des europäischen Fußballs verändert hat”, meint Modrić im Interview mit dem spanischen Sport-Magazin CLUB DEL DEPORTISTA, mittlerweile über fünf Jahre nach dem legendären Finale im Estádio da Luz.
Von jenem Zeitpunkt an sollten magische Jahre in den Geschichtsbüchern Real Madrids geschrieben werden. “Real Madrid hat zuvor bereits viele Titel gewonnen, aber die Champions League konnten sie für zwölf Jahre nicht gewinnen”, erinnert sich der Kroate an den langersehnten zehnten Titel in der Königsklasse zurück: “Dieses Tor hat etwas verändert. Die Mentalität hat sich verändert. Von diesem Moment an wurden wir sehr stark in Europa und die gegnerischen Teams hatten Angst vor uns.”
„Haben Charakter gezeigt und nie aufgegeben“
2012 wechselte “Lukita” von Tottenham zu den Blancos. In seiner ersten Saison bei den Königlichen unter der damaligen Leitung von José Mourinho mussten sich Modrić und seine Kollegen im Halbfinale noch von Borussia Dortmund geschlagen geben: “Mourinho hat dreimal das Halbfinale erreicht, es war schwer (danach; d. Red.) diese Barriere zu überkommen. Als wir das Finale (2014) erreicht haben und es mit diesem Tor gewonnen haben – es gibt mir immer noch Gänsehaut. Wir haben so einen starken Charakter gezeigt und nie aufgegeben.”
Einige Jahre später, 2018, sollte der Mittelfeldstratege mit Real Madrid seinen vierten Champions-League-Titel holen, erlangte in der Weltmeisterschaft in Russland mit der kroatischen Nationalmannschaft völlig überraschend, jedoch mit harter Arbeit, das Finale und wurde zur absoluten Krönung dadurch zum Weltfußballer ernannt.
„Kein Zufall, dass so viele Leute für dich stimmen“
“Es war eine Anerkennung an meine gesamten Karriere, aber vor allem für ein ganz besonderes Jahr. Ich hatte das Glück, wieder die Champions League zu gewinnen, was nicht einfach ist, und ich erreichte auch das WM-Finale mit einem Land wie Kroatien, was für uns etwas ist, das man mit Worten einfach nicht beschreiben kann. Ich möchte nicht gerne über mich selbst sprechen, aber ich denke, dass ich im individuellen Sinne eine sehr gute Saison gespielt habe und die Leute im Fußball haben das erkannt. Es ist kein Zufall, dass so viele Leute für dich stimmen”, erklärt Modrić das wohl grandiosestes Jahr seiner schon langen Laufbahn.
Trotz allem sieht es der Kroate als schwer an, sich in der heutigen Zeit ausschließlich dem Fußball zu widmen: “Ich würde es bevorzugen, wenn der Fokus nur auf das Spiel auf dem Platz gerichtet wäre, zweifellos. Heute ist das unmöglich. Ja, ich mag Social Media, besonders Instagram, ich benutze es, um abzuschalten, wenn ich es brauche, aber ich versuche einfach, ein Fußballspieler zu sein, das ist es, was mir wichtig ist. Ich weiß, dass Ablenkung manchmal notwendig ist, wenn man sich nahezu jederzeit sehr auf eine Sache konzentriert.”
Modrić verteidigt Bale: „Er ist vorbildlich“
Ebenso wie “Lukita” ging auch Gareth Bale den Weg von den “Spurs” zu den Königlichen. Die Zeit für den Waliser war in Madrid jedoch nicht immer leicht, insbesondere im Sommer, als der 30-Jährige unmittelbar vor einem Wechsel nach China stand. Auch wird oftmals am Offensivspieler kritisiert, dass dieser Probleme damit habe, sich in der Truppe zu integrieren.

“Eigentlich sind Gareth und ich uns sehr ähnlich. Wir sind schüchtern und manchmal reden wir nicht viel. Gareth spricht und versteht Spanisch und es herrscht eine gute Atmosphäre mit ihm im Team. Er versteht sich sehr gut mit seinen Teamkollegen, genießt das Leben hier in Madrid und für den besten Klub der Welt zu spielen. Natürlich genießt es jeder auf seine Art und Weise und man muss seinen Charakter respektieren. Er ist vorbildlich in seinem Verhalten, ich verstehe mich sehr gut mit ihm”, versucht der Kroate seinen Kameraden, mit dem er bereits in London in einer Mannschaft spielte, zu verteidigen.
Ob der Mittelfeldmotor wieder zur alten Stärke finden kann? Nach sieben Jahren als Blanco steht die Nummer 10 bei 309 Spielen und 18 Toren, dazu konnte er 49 Vorlagen erzielen. Seine gigantische Ausbeute: 15 Titel stehen in seiner Vitrine, darunter viermal Champions League und FIFA-Klub-WM, drei UEFA Super Cups und eine spanische Meisterschaft und einmal Copa del Rey. Wie viel wohl noch folgen wird?
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