
Fitter Jović muss für Mariano Platz machen
MADRID. Was sich Zinédine Zidane denn dabei gedacht habe, fragten sich im Kosmos von Real Madrid am Samstagnachmittag nicht wenige, als der Kader für den Clásico gegen den FC Barcelona bekanntgegeben worden war. Der Trainer hatte völlig überraschend Mariano Díaz anstelle von Luka Jović als Ersatzstürmer für Karim Benzema in das Aufgebot berufen.
Vermutet hatte so mancher, dass der 22 Jahre alte Serbe nach dem Abschlusstraining wenige Stunden zuvor über Beschwerden welcher Art auch immer klagte, „Zizou“ ihn deshalb nicht berücksichtigte. Mariano wird in der laufenden Saison schließlich so gut wie nie nominiert. Seine Ausbeute bis vor dem Clásico: 44 Einsatzminuten in der Supercopa de España – sonst nichts. Keine Primera División, keine Champions League, keine Copa del Rey. 24 Mal zählte er, obwohl fit, nicht zum Spieltagskader.
Und dann plötzlich setzte Zidane für das Prestige-Duell mit dem Erzrivalen auf Mariano als Joker-Option. Nicht auf Jović, der auch einsatzbereit gewesen wäre, wie Zidane bei der Pressekonferenz nach dem 2:0-Erfolg gegen Barça am Sonntagabend zu verstehen gab.
Schnellstes Joker-Tor: Mariano schreibt Clásico-Geschichte
Sein Bauchgefühl täuschte den 47 Jahre alten Franzosen bei dieser Entscheidung nicht. Nachdem Benzema 90 Minuten lang erfolglos geblieben war, setzte Mariano eine Duftmarke der besonderen Art ab. Nach 90 Minuten und 43 Sekunden betrat der in Katalonien geborene Dominikaner als dritter Einwechselspieler den Rasen, nur 52 Sekunden später (!) sorgte er mit seinem ersten Tor seit dem 5. Mai 2019 für die Entscheidung. Mariano ist damit das schnellste Joker-Tor in einem Liga-Clásico im 21. Jahrhundert gelungen!

Energisch und selbstbewusst lief Mariano nach einem Einwurf von Daniel Carvajal auf der rechten Seite an Barça-Verteidiger Samuel Umtiti vorbei, zog nach innen. Das runde Leder beförderte der 26-Jährige schließlich gekonnt aus spitzem Winkel in die Maschen. Cool, cooler, Mariano. Ein Killer braucht für seine Tat manchmal nicht lange.
44 minutos ha jugado en toda la temporada.
40 segundos ha tardado en reivindicarse.Mariano sentencia al Barcelona. #TodoUnClásico pic.twitter.com/C7kCnCo5sH
— Fútbol en Movistar+ (@MovistarFutbol) March 1, 2020
Zidane: Mariano weiter „der dritte Stürmer“
Während Jović als 60-Millionen-Euro-Einkauf bei 770 Einsatzminuten auf bloß zwei Tore kommt, hat Mariano mit seinen mickrigen 46 Minuten schon die Hälfte dessen erreicht. Spätestens nach dem furiosen Mariano-Auftritt hat sich Jović bei Real zum Verlierer dieses Spieltags entwickelt. Ob der Neuzugang, der nun schon vier Partien in Serie nicht mitwirkte, seine Rolle als Benzema-Backup nun vorerst verloren hat?
Offenbar nicht. Mariano sei laut Zidane auch nach diesem Clásico „der dritte Stürmer dieser Mannschaft“, wenngleich der Chefcoach den Mann mit der Nummer 24 auf dem Rücken zugleich auch lobte: „Er hat es sehr gut gemacht. Ich werde auf alle zählen. Er hatte bisher nicht viel Einsatzzeit, ich freue mich über sein Tor.“ Auch Direktor Emilio Butragueño äußerte sich positiv über Mariano: „Er hatte wenig Spielpraxis, hat nun aber ein extrem wichtiges Tor für uns gemacht. Das ist vorbildlich. Wir brauchen alle Spieler.“
Ob er Mariano in den vergangenen Wochen und Monaten angesichts solcher Momente ungerecht behandelt hat, wollte Zidane übrigens nicht mit einem Ja oder einem Nein beantworten. „Jeder kann seine Meinung dazu haben“, meinte er lediglich diplomatisch.
REAL MADRID LIVE: Jetzt Gratis-Probemonat bei DAZN abschließen
Community-Beiträge