
Kein Sturm, ein Stürmchen. Keine Sabine, ein Karim. Die königliche Krise war großenteils auf die Offensive zurückzuführen. Denn in den acht Spielen vor dem Clásico fielen nur vier der 16 Treffer durch Angreifer.
Allen voran an einer Torflaute leidend: Karim Benzema. Startete der 32-jährige Franzose noch spektakulär in die Saison (16 Treffer bis 15. Dezember), so ging es seit Weihnachten bergab. Seitdem hat Benzema sogar nur zwei Mal in 14 möglichen Partien getroffen (Zaragoza und Atlético). Schien Reals Nummer 9 in der ersten Saisonhälfte noch unverdrängbar und machte dadurch das Leben von Neuzugang Luka Jović schwer, so ist dieser Status längst aufgehoben, auch wenn er entscheidende Löcher aufreißt wie im Clásico bei Vinícius‘ 1:0 gegen Umtiti.
Zidane setzt in 2020 also weiter auf einen Benzema ohne Selbstvertrauen, der in den letzten vier Partien „nur“ elf Schüsse abgab, von denen aber nur – ohne Anführungszeichen – vier aufs Tor gingen. 11, 4 und 0 aus 4, zu wenig von einer 9.

Dabei hätte „Zizou“ einen Stürmer mit frischem Erfolgserlebnis und entsprechendem Selbstvertrauen gehabt. Doch nach seinem „Golazo“ gegen Osasuna (4:1) wurde Luka Jović zwei Mal auf der Bank gelassen, und wurde erst gegen Manchester City mal wieder in der Schlussphase eingewechselt. Dann der überraschende Tribünenplatz im Clásico. Insgesamt also nur sechs Minuten nach seinem lang ersehnten zweiten Saisontreffer. Wie soll ein Stürmer sich da beweisen?
Nur, wenn er kleine “Wunder” vollbringt, wie Mariano Díaz, 50 Sekunden nach seiner Einwechslung gegen Barça. Was Benzema fehlt, haben Mariano und Jović: sie sind Bomber. Dafür hat der Franzose ganz andere Qualitäten aufzuzeigen – ebenso wie 240 Tore in 500 Partien, womit er nur noch zwei Treffer von Platz fünf in Real Madrids ewiger Rekordtorjägerliste entfernt ist: Ferenc Puskás, 242 Tore. Der war ebenso ein Bomber und dürfte bald durch die „falsche 10“ ersetzt werden.
Vielleicht eher später als früher: Denn bitte mach’ nicht den gleichen Fehler wie mit Jović, „Zizou“! Nach seinem Traumtor in vier Partien für nur sechs Minuten eingewechselt zu werden, so kann man nichts verbessern. Der 60-Millionen-Mann hat nichts aufgebaut, dagegen steht jetzt unverhofft Mariano mit breiter Brust da. Nutze das! Die Doppelspitzen-Experimente gegen Villarreal (2:2) und Mallorca (0:1) scheinen begraben, und auch ein Denkzettel für Benzema erscheint unrealistisch, nicht Zidane-typisch, und doch könnten mal Zidane-untypische, frühe Wechsel etwas bringen, nicht erst in den letzten zehn Minuten einer Partie. Mehr Chancen für Mariano und Jović! Und auch wenn in dieser spielfreien Woche Schonung angesagt ist für die dauerbelasteten Benzema und Co.: Warum nicht trotzdem mal Mariano oder Jović von Beginn an ran lassen gegen das schwächelnde Betis mit der drittschlechtesten Defensive der Liga (Sonntag, 21 Uhr)?
Also Zidane: Nutze den Moment von Mariano, statt seine Form wie die von Jović kaputt zu machen!
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