Der Kapitän feiert Geburtstag: Ramos wird 34

David Paasche30.03.2020, 00:04 Uhr

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Seinen Geburtstag hat sich Sergio Ramos sicherlich anders vorgestellt. Anstatt mit seinen Teamkollegen der spanischen Nationalmannschaft wichtige Erkenntnisse für die inzwischen verschobene Europameisterschaft zu gewinnen, muss der Real-Kapitän seinen Ehrentag nun in den eigenen vier Wänden verbringen. In Spanien herrscht aufgrund des noch immer stark grassierenden Coronavirus eine Ausgangssperre.

Als der heutige Publikumsliebling und Titelgarant der Königlichen am 3o. März 1986 mit dem kompletten Namen Sergio Ramos García in Camas nahe der andalusischen Hauptstadt Sevilla das Licht der Welt erblickte, konnte sich wohl niemand in seinem Umfeld auch nur ansatzweise vorstellen, welch herausragende und außergewöhnliche Karriere der Sevillano einschlagen würde. 34 Jahre später darf sich Ramos neben zahlreichen weiteren Titeln Weltmeister, zweifacher Europameister, vierfacher Champions-League-Sieger sowie vierfacher spanischer Meister nennen – eine Laufbahn, die ihresgleichen sucht.

Dennoch musste der Innenverteidiger einen langen, mitunter steinigen Weg zurücklegen, ehe er seine heute weit über die spanischen Grenzen hinausreichende Strahlkraft erlangte. Als er zu Beginn der Saison 2005/06 im Alter von gerade einmal 19 Jahren für die damals stolze Ablösesumme von 27 Millionen Euro in die spanische Hauptstadt wechselte, lief zunächst nicht alles rund. Zwar absolvierte Ramos, der in den frühen Jahren seiner Zeit an der Concha Espina als Rechtsverteidiger eingesetzt wurde, bereits in seiner ersten Spielzeit 47 Partien, in denen er sogar deren sechs Tore erzielte – eine Rote Karte sowie drei Gelb-Rote Karten verliehen dem Sevillano allerdings ein rüpelhaftes Image. Dieses festigte der heutige Klub- und Nationalmannschaftskapitän im Laufe der Jahre und kommt bis heute auf 209 Gelbe Karten, 18 Gelb-Rote Karten sowie acht Rote Karten im Dress von Real Madrid und ist somit der meistverwarnte Spieler der Vereinshistorie.

Verlor der in den ersten Jahren seiner Laufbahn bei den Blancos noch mit seiner zum Markenzeichen gewordenen Langhaarfrisur auflaufende “Ramboss” anfangs in wichtigen Situationen immer wieder die Nerven, ist er heute längst ein charismatischer Anführer mit Legendenstatus. Spätestens seit dem epischen Champions-League-Finale 2014, als der aktuelle Real-Kapitän den Ball nach einem Eckstoß in der 93. Minute per Kopf zum 1:1-Augleich ins Tor von Stadtrivale Atlético beförderte und den Blancos somit den Weg zu “La Décima” ebnete, gehört er zu den ganz Großen der Klub-Historie.

In den Folgejahren fiel Ramos weniger durch das Sammeln von Platzverweisen, sondern vielmehr durch den Gewinn zahlreicher Titel – darunter der historische Königsklassen-Hattrick in den Jahren 2016 bis 2018 – auf. Lediglich in kleinen Sequenzen, etwa als er Mohamed Salah im Champions-League-Finale 2018 mit einem überhart wirkenden Einsatz aus dem Weg räumte, kam sein “Rambo”-Ego im madrilenischen Anführer durch. Dass der Marktwert des mehrfachen Familienvaters von maximal 50 Millionen Euro (März 2018) auf nunmehr 18 Millionen Euro gesunken ist, mag vielleicht Ausdruck des fortschreitenden Alters sein, nicht jedoch eine sinkende Wertigkeit beim spanischen Rekordmeister implizieren.

Wie wichtig der nun 34-Jährige für den Madridismo ist, strich jüngst auch Real-Coach Zinédine Zidane heraus: „Sergio ist unser Anführer, unser Kapitän, unsere Referenz. Entweder spielt er oder ist gar nicht dabei, auf der Bank brauche ich ihn nicht (lacht). Niemand ist gerne auf der Bank. Er ist einfach sehr wichtig für alle Madridistas und alle Spieler.“ Eines scheint also klar: Auch wenn der Abwehrchef ein wenig in die Jahre gekommen ist, führt er die Königlichen noch immer wie kein Anderer. Durchaus denkbar also, dass sein bis 2021 laufendes Arbeitspapier nochmals verlängert wird – und Ramos in der Liste der torgefährlichsten Verteidiger der Vereinsgeschichte somit vielleicht sogar noch zu Real-Ikone Fernando Hierro (124 Tore) aufschließen kann. In diesem Sinne: ¡Feliz cumpleaños, capitán!