
„Dieses Jahr wird es keine großen Transfers geben“
MADRID. Kylian Mbappé weiß bereits, wie es sich anfühlt, im Estadio Santiago Bernabéu Fußball zu spielen – jedoch nur als Kontrahent von Real Madrid. 2018 und 2019 gastierte der französische Stürmer-Star zur Champions League mit Paris Saint-Germain im Tempel der Königlichen. Und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Mbappé dort regelmäßiger aufläuft – weil man sich in Spaniens Hauptstadt längst nach seiner Verpflichtung sehnt.
Mit Yvan Le Mée rechnet auch ein Top-Berater aus Frankreich, der unter anderem die Interessen von Ferland Mendy vertritt, mit einem Wechsel von Mbappé nach Madrid. Wegen der Corona-Pandemie, die den Fußball stillgelegt hat und weitreichende finanzielle Folgen haben wird, allerdings nicht schon zeitnah.
„Bei normalen Bedingungen, ohne diesen Horror-Virus und ohne das kommende wirtschaftliche Problem, könnten wir glauben, dass Mbappé in diesem Sommer zu Real Madrid wechseln würde. Denn darüber hinaus scheint es so zu sein, dass er in Paris nicht verlängern wird (Vertrag bis 2022; d. Red.). Aber angesichts der Umstände erscheint es mir unmöglich, dass ein Klub jetzt das ausgibt, was ein Mbappé kostet. Wenn Neymar 222 Millionen wert ist, ist Kylian 300 wert. Er ist nämlich jünger und genauso gut. Dieses Jahr wird es aber keine großen Transfers geben, weil sie keine Verrücktheiten begehen werden. Ich rechne damit, dass Mbappé nach der Europameisterschaft im Jahr 2021 kommt“, sagte Le Mée in einem Interview mit der spanischen Sportzeitung MARCA.
#LaPortada “Mbappé va a querer jugar en el Real Madrid” pic.twitter.com/1AGFrs9QQ9
— MARCA (@marca) April 21, 2020
„Mbappé möchte von Zidane trainiert werden“
Der FIFA-Agent sieht in dem 21-Jährigen den in Zukunft „besten Stürmer der Welt“ und ist davon überzeugt, „dass er beim besten Klub der Welt, der Real Madrid ist, spielen wollen wird und von einem seiner Idole, nämlich (Zinédine) Zidane, trainiert werden möchte“.
Obendrein hätte der amtierende Weltmeister mit Frankreich bei den Blancos im Angriff „keinen großen Konkurrenzkampf“ zu erwarten: „Dort besteht der größte Bedarf. Sie haben mit (Karim) Benzema jemand Großen, aber er erlebt die letzten Jahre seiner Karriere. Momentan herrscht im PSG-Angriff ein größerer Konkurrenzkampf als in Madrid, wo Mbappé seinen Platz sicher problemlos finden würde.“

„Zidane gab Mendy trotz der Probleme nie auf“
Eine Kabine teilen würde sich das Offensiv-Ass in Madrid unter anderem mit dem bereits erwähnten Mendy, der im Juni 2019 von Olympique Lyon losgeeist worden war. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung habe es sich um einen „sehr schweren Transfer“ gehandelt, „weil Lyon ihn nicht verkaufen, sondern eine weitere Saison haben wollte. Und Madrid wollte die 48 Millionen Euro und fünf Millionen Bonus nicht zahlen. Die Verhandlungen haben mehrere Monate gedauert, dazu hatten sie auf der Position viele Spieler. (Juni) Calafat und José Ángel Sánchez haben einen ausgezeichneten Job während der Verhandlungen gemacht. Zidane wollte den Spieler unbedingt haben und gab ihn trotz der Probleme nie auf. Das ist super wichtig, weil Trainer manchmal vom Warten müde werden und Klubs ihre Meinung ändern. Ferland hatte auch Juventus, Neapel und Inter als Optionen, aber Madrid war Madrid und bei ihm gab es da keinerlei Probleme. Als er klein war, hing in seinem Zimmer ein Poster von Zidane“, berichtete Le Mée.
[advert]
Seinem Schützling attestiert der Spielervermittler eine gute Premieren-Saison bei dem weißen Ballett: „Ich würde sagen, dass er sich durchgesetzt hat. Er hat schon großartige Leistungen gezeigt, wie beim Derby im Bernabéu. Ich denke, dass er Madrid defensiv eine Solidität gegeben hat, die es in den letzten Jahren nicht hatte. Offensiv hat er sich verbessert und der Mannschaft mit der Zeit mehr gegeben. (Carlo) Ancelotti wollte Mendy schon haben. Ich glaube, er kann sich noch weiterentwickeln.“
„Camavinga wäre eine gute Verpflichtung für die Zukunft“
Das denkt Le Mée auch über Eduardo Camavinga, der trotz seiner erst 17 Jahre mit einer Unterschrift an der Concha Espina in Verbindung gebracht wird. Der französische Mittelfeldspieler von Stade Rennes sei „ein sehr guter Spieler. Aber eine andere Sache ist es, ein großer Spieler zu sein. Er ist jung, hat noch nicht in der Champions League gespielt und spielt erst ein Jahr lang in der Ligue 1. Aus meiner Sicht ist es so schwer, regelmäßig in Madrid zu spielen. LaLiga gehört zu den stärksten Ligen in Europa und um bei Real Madrid zu spielen, musst du in einer anderen Liga der Beste sein. Er ist ein Spieler mit einer tollen Zukunft, aber ich sehe ihn noch nicht so weit“.
Und der Experte sieht das Talent auch nicht als langfristigen Ersatz von Carlos Casemiro an. „Er spielt mehr als Achter, nicht als Sechser. Er bewegt sich mehr dort, wo sich (Toni) Kroos, (Luka) Modrić oder (Federico) Valverde aufhalten. Dem Profil des zentralen Mittelfeldspielers entspricht er nicht. Für die Zukunft wäre er eine gute Verpflichtung“, so der Branchenkenner.
Community-Beiträge