Interview

„Conte würde bei Real Madrid nicht mal eine Saison lang im Amt sein“

Diego Costa spricht Antonio Conte die menschliche Qualität für den Trainerposten bei Real Madrid ab. Im Herbst 2018 wäre der Italiener bei den Königlichen fast auf den entlassenen Julen Lopetegui gefolgt.

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Antonio Conte
Eine tickende Zeitbombe: Antonio Conte – Foto: imago images / Gribaudi / ImagePhoto

Conte galt schon als sicherer Lopetegui-Nachfolger

MADRID. Es schien bereits beschlossene Sache zu sein: Nachdem Real Madrid Ende Oktober 2018 mit 1:5 beim FC Barcelona untergegangen war, vermeldeten spanische Zeitungen, Antonio Conte würde Julen Lopetegui als Trainer beerben. Lopetegui musste in der Folge zwar tatsächlich gehen, wurde jedoch durch Santiago Solari ersetzt.

Wichtige Führungsspieler der Königlichen sollen sich intern gegen eine Verpflichtung von Conte ausgesprochen haben. Grund: dessen schwieriger Charakter. Diego Costa kann das offenbar nachvollziehen. „Bei Real Madrid würde er nicht mal eine Saison lang im Amt sein“, gab der Atlético-Stürmer, der in der Saison 2016/17 beim FC Chelsea unter dem 50-jährigen Italiener gearbeitet hatte, gegenüber dem Fernsehsender ESPN überzeugt zu Protokoll.

Antonio Conte Diego Costa
Costa und Conte bekriegten sich bei Chelsea – Foto: imago images / Oliver Ruhnke

Costa: „Er ist ein misstrauischer Kerl“

Conte hinterließ bei dem gebürtigen Brasilianer nicht die besten Erinnerungen: „Wir hatten abseits des Platzes unsere Probleme, aber er ist wirklich ein guter Trainer. Ich hege gegen ihn keinen Groll. Aber um ein wirklich bedeutender Trainer zu sein, muss er etwas auf der menschlichen Seite der Methodik ändern. Er ist ein misstrauischer Kerl.“

Nach Meinung von Costa wäre es demnach bei dem weißen Ballett früher oder später zu erheblichen Problemen zwischen dem heutigen Coach von Inter Mailand und den Stars gekommen. Conte selbst erklärte sein nicht zustande gekommenes Engagement 2018/19 bei dem 13-maligen Champions-League-Sieger übrigens so: „Real Madrid war zu diesem Zeitpunkt eine heiße Kartoffel. Lieber nicht. Es gab die Möglichkeit, aber ich mag es nicht, mitten in der Saison ein Team zu übernehmen. Ich bevorzuge es, von Anfang an zu arbeiten.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Conte gehört zu den brillanten Managern, welche man alle Freiheiten, ausreichend Zeit und ein fürstliches Budget zur Verfügung stellen muss. Conte hat beim Chelsea-Board die notwendige, radikale Säuberung des Kaders nicht durchbekommen können (die Meisterschaft war mit Leuten wie Pedro, Victor, Cahill oder Alonso schon eine unfassbare Leistung) und quasi nur Lachnummern wie Drinkwater, Barkley oder Bakayoko zur Verfügung gestellt bekommen.
 
Das ist eben das Geheimnis der ganz großen Trainer: das fachliche mit dem menschlichen zu verbinden und eine ausgewogene Mischung zu finden. Taktisch starke Trainer ohne das zwischenmenschliche sind nur kurz erfolgreich: z.b. Tuchel, Mou und eben auch Conte. Sie verlieren dann die Mannschaft und die Führung und fliegen wieder recht schnell raus. Beispiele für Trainer die beides perfekt verbinden sind Ferguson und Ancelotti aber auch Zidane mit Abstrichen . Alle drei hatten eine Ära in denen sie den internationalen Fußball prägten.
 
Das ist eben das Geheimnis der ganz großen Trainer: das fachliche mit dem menschlichen zu verbinden und eine ausgewogene Mischung zu finden. Taktisch starke Trainer ohne das zwischenmenschliche sind nur kurz erfolgreich: z.b. Tuchel, Mou und eben auch Conte. Sie verlieren dann die Mannschaft und die Führung und fliegen wieder recht schnell raus. Beispiele für Trainer die beides perfekt verbinden sind Ferguson und Ancelotti aber auch Zidane. Alle drei hatten eine Ära in denen sie den internationalen Fußball prägten.

Aber auch Zidane.
Kritik in 3, 2, 1 [emoji23]
 
Wissen zwar mit Sicherheit 99% aller Fans, aber es war der Oktober 2018.
Sorry Herr Knopp, liegt bestimmt an der Fussballfreien Zeit.
Kommt mir auch schon gefühlt Jahre her als der Ball noch rollte.

Gruß, Gato

EDIT
Einfach ohne eine Info an mich korrigiert, tztztz.
Wie stehe ich denn jetzt da, konnte ich doch meine Leseschwäche bisher gut kaschieren :-)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hatten damals auch teilweise Leute über Mou gesagt. Und trotzdem ging es weitestgehend gut. Wenn Leute wie Ramos und Co es nicht hinbekommen kritisiert zu werden oder nicht immer in der Startelf zu stehen (Leistungsprinzip) hätten solche gnadenlosen Aussortierer wohl mehr Erfolg. Und wie sehr Conte und Mou tatsächlich auf menschlicher Ebene aktiv sind, lässt sich auch schwer sagen.
Auch von Ferguson hat man schon die ein oder anderen Geschichten gehört, wie er vor versammelter Mannschaft Spieler runtermacht (was aber eben auch der Motivation dienen kann).
 
Das ist eben das Geheimnis der ganz großen Trainer: das fachliche mit dem menschlichen zu verbinden und eine ausgewogene Mischung zu finden. Taktisch starke Trainer ohne das zwischenmenschliche sind nur kurz erfolgreich: z.b. Tuchel, Mou und eben auch Conte. Sie verlieren dann die Mannschaft und die Führung und fliegen wieder recht schnell raus. Beispiele für Trainer die beides perfekt verbinden sind Ferguson und Ancelotti aber auch Zidane mit Abstrichen . Alle drei hatten eine Ära in denen sie den internationalen Fußball prägten.

Absolut! Zidane's Verdienst wird in diesem Forum nicht genug wertgeschätzt.
 
Conte hat bislang bei jeder seiner Trainerstationen einen Trümmerhaufen hinterlassen und nach allerhöchstens 2 Jahren gab es immer Streitigkeiten sowohl mit hochdekorierten Spielern, als auch mit Vereinsfunktionären. Am Ende stellte er sich vor versammelter Presse immer als Opfer dar und hinterließ damit einen ungemein schlechten Eindruck. Bei Siena war er sogar in einen Wettskandal verwickelt und als er damit konfrontiert wurde legte er eine groteske Show hin und zeigte mit all seinen Fingern auf x-beliebige Leute die noch mehr Dreck am Stecken hatten als er selbst nur um irgendwie von sich abzulenken. Nach seinem Engagement bei der Nationalelf vergraulte er zig technisch hochklassige und fußballerisch starke Kicker und hinterließ einen zerstörten, zerstrittenen und konzeptlosen Verband der sich anschließend nicht mal für die WM qualifizieren konnte (unter Conte spielten Zaza, Pellé und Eder im Angriff...und damit ist eigtl. alles gesagt). Ich konnte durch die geographische Nähe zur Serie A seine komplette Karriere sehr genau verfolgen und kann seiner persönlichen Art und seiner Art Fußball spielen zu lassen in keinerlei Hinsicht etwas abgewinnen. Dieser Mann sollte mit allem wofür er steht so weit wie nur möglich dem Bernabeu fern bleiben! NO GRAZIE!
 
Unter diesen Bedingungen würde selbst meine Grossmutter als Trainerin Fussballeuropa dominieren.

Weshalb reißt Zidane dann diese Saison nichts, fliegt gegen Sociedad in der Copa raus und braucht ein historisch schwaches Barca, zwei Krisen (Cov-19 + Katalonien Ausschreitungen) um nicht gefeuert zu werden? Das obwohl alle drei Punkte bei ihm vorliegen.
 

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