
„Sogar verboten, sich den Ball hin und her zu passen“
MADRID. Es wird wieder trainiert. Aber völlig anders, als es die Stars von Real Madrid bislang gewohnt waren. Nach der zweimonatigen Zwangspause wegen der Coronavirus-Pandemie sind die Akteure der Königlichen seit Montag zurück auf der Trainingsanlage in Valdebebas, arbeiten können sie jedoch nur individuell und mit reichlich Abstand zueinander, um einer möglicherweise gegenseitigen Ansteckung mit der Krankheit vorzubeugen.
Die Einheiten würden bislang komplett „ohne Körperkontakt“ stattfinden, berichtete Toni Kroos in einem Interview mit EUROSPORT. Ein Umstand, der auch für den angesichts seiner 30 Jahre so erfahrenen Mittelfeldregisseur völlig neu sind. „Es ist eine komische Situation, ein komisches Training. Du siehst alle, darfst dich aber trotzdem nicht annähern. Es ist aktuell sogar noch verboten, sich den Ball hin und her zu passen“, so Kroos, der die LaLiga-Saison mit dem weißen Ballett am 12. oder 20. Juni fortsetzen könnte.
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„Habe mich für nichts entschuldigen müssen“
Wegen der wirtschaftlichen Einbußen für Real verzichten die Profis jeweils auf zehn Prozent ihres Jahresgehalts, damit der Klub sein normal verdienendes Personal weiterhin voll ausbezahlen kann. Kurz bevor das bekannt wurde, hatte sich Kroos noch eher dagegen ausgesprochen, denn das sei „eine Spende ins Nichts oder an den Verein“. Sein Vorschlag: Das komplette Gehalt bekommen und selbst hier und da Geld zur COVID19-Bekämpfung spenden. Als dem Millionen-Verdiener verstärkt Rücksichtslosigkeit gegenüber seinem Arbeitgeber vorgeworfen worden war, verteidigte er sich öffentlich. Und das tat er nun erneut.
„Jeder, der sich mit dieser Aussage beschäftigt, und das auch hinbekommt mit drei Gehirnzellen, weiß auch, wie es gemeint war. Von daher habe ich mich auch nicht für irgendetwas entschuldigt oder entschuldigen müssen. Es besteht ein Unterschied zwischen nicht verstehen und nicht verstehen wollen“, bemängelte Kroos. Es sei klar gewesen, „dass wir auf einen Teil verzichten, damit dem einen oder anderen Mitarbeiter geholfen wird“.
„Habe definitiv vor, diese drei Jahre bei Real zu sein“
Worte, die signalisieren: Real ist Kroos offenbar alles andere als egal. Dem 13-maligen Champions-League-Triumphator, dem er sich 2014 vom FC Bayern München angeschlossen hatte, könnte er möglicherweise sogar über den 30. Juni 2023 hinaus treu bleiben.

Kroos: „Ich habe definitiv vor, diese drei Jahre bei Real zu sein. Dann ist es ein guter Zeitpunkt mit 33, sich zu hinterfragen: Wie sieht es physisch aus, wie sieht es mit der Motivation aus – habe ich noch Lust weiterzumachen? Wenn was zusammenkommt und man sagt: Okay, hier noch ein Jahr, weil man einfach noch gut genug ist und auch noch Lust hat, würde ich das nicht ausschließen. Aber dann noch ein Wechsel nach England, wo ja auch sehr physisch gespielt wird, das kann ich mir mit 33 nicht mehr vorstellen.“
China-Wechsel für Kroos ausgeschlossen
Ebenso sei es keine Option, etwa in Asien zu unterschreiben. „‚Kroos geht noch mal zwei Jahre nach China‘ oder solche Geschichten. Das kann man vergessen“, betonte der gebürtige Greifswalder, der hinsichtlich seiner weiteren Karriere im Estadio Santiago Bernabéu allerdings auch anmerkte, dass es dort bei ausbleibenden Erfolgen und schwachen Leistungen genauso schnell auch in eine andere Richtung gehen kann: „Drei Jahre im Fußball sind lang – drei Jahre bei Real Madrid sind noch mal länger.“
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