
Real bleibt von Hakimi nicht viel übrig
MAILAND/MADRID. Was seit Tagen allen klar war, ist inzwischen auch offiziell kommuniziert: Achraf Hakimi gehört ab sofort dem Kader von Inter Mailand an. Wer davon ausgegangen war, dass der Marokkaner nach seinem zweijährigen Leih-Aufenthalt bei Borussia Dortmund als besserer Fußballer zu Real Madrid zurückkehrt, blickt in die Röhre.
Schon mehr als zwei Monate vor dem Start der neuen Saison – in Spanien Mitte September – und ohne weitere Bedenkzeit hat sich der Außenbahnspieler für die „Nerazzurri“ und gegen die Königlichen entschieden. Lieber garantierte Einsätze im San Siro anstatt die immer wieder drohende Ersatzbank im Estadio Santiago Bernabéu.
Hakimi und Real: War es das jetzt? Hat der Wechsel das, was so vielversprechend schien, in Luft aufgelöst? In Spaniens Hauptstadt hatten sich nicht wenige angesichts des Ablaufs der BVB-Leihe und der damit verbundenen Rückkehr bereits die Hände gerieben und auf eine gemeinsame Zukunft mit dem gebürtigen Madrilenen gefreut. Dass Hakimi dann aber für 40 Millionen Euro verkauft und nicht zumindest ein weiteres Mal verliehen wurde, trübt die Stimmung gewaltig. Real gehört der Spieler nicht mehr, Real hat nichts mehr zu entscheiden.
Trotz aller nun vorherrschenden Umstände spricht das eine oder andere jedoch auch dafür, dass Hakimi nach seinen bis dato 17 Real-Einsätzen als Lehrling früher oder später noch mal richtig Karriere an der Concha Espina machen wird. REAL TOTAL nennt die Gründe.
- Das Alter
Hakimi ist erst 21 Jahre alt, wird Anfang November 22. Den Schritt nach Mailand hat er in erster Linie getätigt, um wie in Dortmund kontinuierlich in der Startelf zu stehen – und nicht, weil er Inter so liebt und dort den Rest seiner Karriere verbringen will. Selbst wenn der temporeiche und im Spiel nach vorne so gefährliche Rechtsfuß (zwölf Tore und 17 Vorlagen in 73 Spielen für den BVB) seinen bis zum 30. Juni 2025 Vertrag in der italienischen Modestadt erfüllen sollte, wird er zu jenem Zeitpunkt erst 26 Jahre alt sein. Auch das wäre noch ein idealer Moment, um bei Real zu unterschreiben – zumal Daniel Carvajal mit seinen jetzt 28 Jahren nicht jünger wird und es für ihn in etwa vier Spielzeiten einen Nachfolger bräuchte. Bis dahin könnte Hakimi bei der robusten und körperbetonten Gangart in der Serie A ja vielleicht defensiv zugelegt haben, um auch in einer Viererkette, die man bei den Merengues für gewöhnlich spielt, zweifelsfrei keine Schwachstelle zu sein.

- Das Vorkaufsrecht
Wie mittlerweile hinlänglich bekannt, bietet sich Real wenigstens die Gelegenheit, ein Vorkaufsrecht in Anspruch zu nehmen. Heißt: Erhält Inter von einem anderen Klub eine Offerte, werden die Blancos darüber informiert. Sie können sich dann innerhalb einer kurzen Zeitspanne in das mögliche Transfer-Geschäft einschalten und dem dritten beteiligten Klub den Spieler vor der Nase wegschnappen – und das für die Summe, auf die sich der dritte beteiligte Klub mit Inter zuvor einigte. Bei Hakimis bis 2025 laufendem Vertrag wäre das bis einschließlich 2024 möglich. Im darauffolgenden Jahr ist er ja ablösefrei.
- Der Wille
Hakimi ist nicht zu Inter gegangen, weil er Inter liebt. Und er hat Real nicht verlassen, weil er Real hasst. Im Gegenteil. Der Verein, bei dem er fußballerisch seit 2006 als achtjähriger Knirps groß geworden ist und bei dem er Anfang Oktober 2017 sein Profi-Debüt gefeiert hat, befindet sich in seinem Herzen. „Real Madrid ist ein Klub, den ich mein Zuhause nenne“, gab er in der jungen Vergangenheit etwa zu verstehen. Oder aber, dass es „ein Traum“ wäre, „schnellstmöglich zu Real Madrid zurückzukehren. Ich würde lügen, wenn ich das verneine“.
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Zudem machte Ende Mai, also rund einen Monat vor dem nun vollzogenen Transfer, auch sein Berater Alejandro Camaño die Bedeutung des 13-fachen Champions-League-Siegers in der Karriereplanung deutlich. „Mit Real Madrid herrscht ein hervorragender Austausch. Wir wollen uns nicht so sehr von Madrid entfernen. Wir werden eine Einigung finden, ob er bleibt oder ob er geht, aber ohne zu vergessen, dass das Ziel ist, eines Tages für Real Madrid zu spielen, den für ihn besten Klub der Welt“, betonte der Spielervermittler.
Bleibt die Frage, wann genau „eines Tages“ sein soll…
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