
Auf wessen Schultern lastet mehr Druck?
MANCHESTER. Für Ilkay Gündogan sind diese Partien mittlerweile nichts Neues mehr. Wenn Manchester City am Freitag Real Madrid in der Champions League zum Achtelfinal-Rückspiel im Etihad Stadium empfängt (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker), wird der Mittelfeldstratege den Königlichen zum fünften Mal in seiner Karriere gegenüberstehen.
Mit drei Siegen sowie je einem Unentschieden und einer Niederlage liest sich seine persönliche Ausbeute dabei alles andere als schlecht. Real wird nun, nach der 1:2-Hinspiel-Niederlage im Estadio Santiago Bernabéu, zum Beispiel ein 2:0, ein 3:1 oder ein 3:2 benötigen, um es in das Viertelfinale der Königsklasse zu schaffen.
Die Frage, die sich vor dem Showdown stellt: Für welche Mannschaft ist der Druck höher? Real wird zwar darum bemüht sein, das zweite Achtelfinal-Aus in Folge abzuwenden, hat mit der gewonnenen Meisterschaft aber bereits eine ausgezeichnete Spielzeit hingelegt und nicht mehr wirklich viel zu verlieren. City dagegen wurde mit einem satten 18-Punkte-Rückstand auf den FC Liverpool kein Meister und flog im Pokal-Halbfinale gegen den FC Arsenal raus. Der internationale Wettbewerb scheint nun der letzte Strohhalm zu sein.
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„Real in der Lage, in einem Rückspiel alles zu drehen“
„Wir müssen die Saison nicht retten“, betonte Gündogan jedoch in einem Interview mit dem Sportmagazin KICKER. „Wenn wir jetzt nicht im Achtelfinale der Champions League ausscheiden, haben wir schon mal eine ordentliche, eine gute Saison gespielt“, so der 29-Jährige, der nicht zu bewerten vermag, was die 2:1-Führung in dieser K.o.-Runde jetzt, fünf Monate nach dem Hinspiel, überhaupt noch wert ist: „Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Das Hinspiel war ein toller Moment für uns, und natürlich ist es ein gutes Ergebnis gerade gegen eine Mannschaft wie Real Madrid, die den Pokal in den letzten Jahren zigmal gewonnen hat. Aber gerade weil sie den Pokal so oft gewonnen haben, muss man umso vorsichtiger sein mit Prognosen fürs Rückspiel. Real ist eine der wenigen Mannschaften, die in der Lage sind, in einem Rückspiel noch mal alles zu drehen. Ähnliches hätte ich auch über uns gesagt, wenn wir das Hinspiel Zuhause 1:2 verloren hätten. Es ist noch nichts entschieden.“
Gündogan: Ramos-Fehlen „muss nicht zwangsweise schwächen“
Bei der Mission Aufholjagd wird das weiße Ballett von Zinédine Zidane allerdings auf Sergio Ramos verzichten müssen, der seit der Saison-Fortsetzung nach der Unterbrechung wegen der Coronavirus-Pandemie der wohl wichtigste Akteur im Ensemble ist. Der Kapitän war beim Hinspiel mit einer Roten Karte vom Platz geflogen, muss nun also gesperrt zusehen.
„Schon allein wegen seiner Präsenz als Kapitän wird er Real sehr fehlen, dazu ist er mit seiner Kopfballstärke eine echte Waffe bei Standardsituationen. Aber nur, weil wichtige Spieler ausfallen, muss eine Mannschaft nicht zwangsweise geschwächt sein. Manchmal kommt ein anderer rein, der was ganz anderes einbringt“, warnte Gündogan. Obendrein wies der gebürtige Gelsenkirchener daraufhin, dass mit Linksverteidiger Benjamin Mendy gelbgesperrt in den eigenen Reihen auch „ein wichtiger Spieler“ nicht zur Verfügung steht.
„Kroos spielt in unserer Vorbereitung eine große Rolle“
Mitwirken wird dagegen mit hoher Wahrscheinlichkeit Toni Kroos – anders als im ersten Schlagabtausch, als Zidane den deutschen Taktgeber kurz vor dem Liga-Clásico gegen den FC Barcelona geschont hatte. Diesmal dürfte er anstelle von Federico Valverde das Mittelfeld mit Luka Modrić und Carlos Casemiro bilden. Damit rechnet man auch im Lager von City.
„Ich gehe davon aus, dass er von Anfang an spielen wird. Ich hatte nach dem Hinspiel kurz mit ihm gesprochen, da hat man ihm schon die Enttäuschung angesehen, dass er nicht spielen durfte. Er ist ein wichtiger Baustein von Real Madrid, entsprechend spielt er auch in unserer Vorbereitung auf das Spiel eine große Rolle“, so Gündogan über seinen Kollegen aus der Nationalmannschaft.
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