Inter Mailand

- Vorjahresplatz Serie A: 2
- Vorjahresplatz Champions League: Gruppenphase Platz 3
- Weiteres: Halbfinale Coppa Italia
Nach neun Meisterschaften in Folge soll die Dominanz von Juventus Turin in der Serie A endlich gebrochen werden – das ist das erklärte Ziel von Inter, nachdem es in der Vorsaison nur zur Vizemeisterschaft gereicht hat.
Die Zukunft von Trainer Antonio Conte schien nach dem verlorenen Europa-League-Finale gegen Sevilla auf wackeligen Füßen zu stehen, es mehrten sich Gerüchte um eine Verpflichtung von Massimiliano Allegri. Dennoch blieb Conte in Mailand und mehr noch – er darf mit einer deutlich verstärkten Mannschaft zum Angriff auf Juve blasen. 40 Millionen Euro gab Inter für Achraf Hakimi aus, dessen Weggang von Real Madrid früh verkündet wurde. Außerdem wurden für das zentrale Mittelfeld Nicolò Barella von Cagliari und Stefano Sensi von Sassuolo nach vorherigen Leihen für 45 Millionen Euro fest verpflichtet. Der zuletzt an den FC Bayern verliehene Ivan Perišić kehrte auch noch ins San Siro zurück und dann gab es noch ein Schnäppchen: die späte Verpflichtung von Arturo Vidal vom FC Barcelona. Rund eine Million Euro kostete der erfahrene Mittelfeldspieler, der in Mailand auf Antonio Conte trifft, der den Chilenen bereits bei Juventus trainierte. Für die Abwehr kam außerdem noch der erfahrene Aleksandar Kolarov von AS Rom, der sowohl in der Dreierkette als auch als linker Flügelspieler eingesetzt werden kann. Mit Stefan de Vrij und Milan Škriniar stehen Conte bereits zwei Innenverteidiger von internationaler Klasse zur Verfügung. Hinzu kommt das 21-jährige Talent Alessandro Bastoni. Im Tor steht mit dem erfahrenen Samir Handanović weiterhin ein sicherer Rückhalt.
Der Saisonstart in der Serie A bestätigte die Ambitionen von Inter: Während es am ersten Spieltag bei Aufsteiger Benevento ein souveränes 5:2 gab, konnte das Team von Antonio Conte anschließend mit zwei Last-Minute-Treffern einen 2:3-Rückstand gegen AC Florenz drehen, um am dritten Spieltag einen Punkt bei Champions-League-Teilnehmer Lazio zu entführen. Die Ergebnisse zeigen vor allem zweierlei: Die Angriffsmaschinerie funktioniert bereits sehr früh auf hohem Niveau. Vor allem das Sturmduo Lukaku-Lautaro zeigt sich mit jeweils drei Toren in drei Spielen sehr treffsicher. Das Torverhältnis von 10:6 offenbart allerdings auch Schwächen im Defensivverhalten.
Dass der Fokus in erster Linie auf der italienischen Meisterschaft liegt, bedeutet keineswegs, dass die Mailänder keine Ambitionen in der Champions League haben. Nach der Auslosung wird im Verein und seinem Umfeld ein Kampf mit Real Madrid um den ersten Platz erwartet. Alles andere wäre eine große Enttäuschung, speziell nach dem enttäuschenden dritten Gruppenplatz vergangene Saison hinter Barça und Dortmund.
Borussia Mönchengladbach

- Vorjahresplatz Bundesliga: 4
- Vorjahresplatz Champions League: –
- Weiteres: 2. Hauptrunde DFB-Pokal
Erstmals seit 2016 ist Borussia Mönchengladbach wieder in der Champions League vertreten. Im Kader der Fohlen gab es in der Sommerpause jedoch nicht so viele Veränderungen im Vergleich zur Vorsaison: Die einzigen namhaften Abgänge waren Raffael, Tobias Strobl und Fabian Johnson, deren Verträge nicht mehr verlängert wurden. Im Gegenzug wurden Hannes Wolf von RB Leipzig sowie Valentino Lazaro von Inter ausgeliehen.
Man setzt am Niederrhein auf Kontinuität, was nach der erfolgreichen Vorsaison erst recht für die Trainerbank gilt. Chefcoach Marco Rose überzeugte in seiner ersten Saison nicht nur mit Ergebnissen und der erfolgreichen Qualifikation zur Champions League, vielmehr brachte er eine neue Haltung in den Klub, der sich in den letzten Jahren vor allem durch Understatement hervorgetan hat. Der vierte Platz sei für Borussia wie ein Titel, erklärte Sportdirektor Max Eberl nach der abgelaufenen Saison, der wie kein anderer für den radikalen Realismus steht, der Mönchengladbach jahrelang geprägt hatte. Rose hingegen zeigt maximalen Ehrgeiz und verkündet “größtmöglichen Erfolg” als Saisonziel. In der Bundesliga bedeutet dies, den Platz hinter dem Dauermeister FC Bayern anzugreifen und den Kampf mit Borussia Dortmund und RB Leipzig um den zweiten Platz anzunehmen. Rose weiß aus Salzburg, wie sich Titel und Erfolge anfühlen und er tut der Borussia in der Hinsicht spürbar gut.
Im Verein tut sich etwas, das zeigt vor allem auch die Tatsache, dass Spieler gehalten werden konnten, die in früheren Jahren Borussia vielleicht noch für viel Geld verlassen hätten – dass Marcus Thuram, Florian Neuhaus, Matthias Ginter, Alassane Plea oder Denis Zakaria immer noch da sind, liegt nicht nur daran, dass die anderen Vereine wegen der Corona-Krise sparen müssen.
Der Saisonstart der Fohlen-Elf verlief jedoch holprig. In Dortmund war man am ersten Spieltag chancenlos und ging mit 0:3 unter, während es anschließend im heimischen Borussia-Park ein enttäuschendes 1:1 gab. Der überzeugende 3:1-Sieg im Rhein-Derby beim 1. FC Köln gibt aber Anlass zur Hoffnung. In der Champions League ist Platz drei und Qualifikation für die K.o.-Phase der Europa League das erklärte Ziel, so realistisch ist man am Niederrhein immer noch. Es bleibt jedoch abzuwarten, inwiefern Gladbach vom Heimvorteil profitieren und die großen Favoriten aus Madrid und Mailand ärgern kann – die Borussia ist vermutlich der einzige Verein in Gruppe B, der auf Unterstützung der Fans im Stadion zählen kann.
Shakhtar Donetsk

- Vorjahresplatz Premjer-Liha: 1
- Vorjahresplatz Champions League: Gruppenphase Platz 3
- Weiteres: Pokalsieger
Der ukrainische Dauermeister errang in der abgelaufenen Saison den vierten nationalen Meistertitel in Folge, den 13. insgesamt. Die Erfolge der vergangenen Jahre wiegen umso schwerer, als dass der Verein seit 2014 gezwungen ist, seine Heimspiele in der Fremde auszutragen. Wegen der Kriegskämpfe in der Region Donezk im Zusammenhang mit der Krise in der Ukraine wurden bis Ende 2016 die Heimspiele von Shakhtar im westukrainischen Lwiw absolviert. Zur Rückrunde der Saison 2016/17 beschloss der Verein, die Heimspiele von nun an im Metalist-Stadion im ostukraninischen Charkiw auszutragen, da der Zuspruch der Fans in dieser Region deutlich höher ist. Seit dieser Saison gibt es wieder eine neue Heimat für die Ostukrainer – die Heimspiele werden im Kiewer Olympiskyj-Stadion ausgetragen. Gute Erinnerungen für Real Madrid: Im ukrainischen Olympiastadion gewannen die Blancos 2018 letztmals die Champions League.
Davon abgesehen ist bei Shakhtar alles wie immer – eine Mannschaft der Reisenden. Denn den Kern des Kaders bilden seit vielen Jahren Brasilianer: 13 Spieler aus dem Land des fünfmaligen Weltmeisters stehen aktuell im Kader von Shakhtar und einige große Stars haben in den letzten Jahren über Donezk den Sprung zu einem Weltklub geschafft. Douglas Costa, Fernandinho und Willian seien hier als Beispiele genannt. Die neuen Anwärter auf solche Karrieren sind der Rechtsverteidiger Dodô (19) oder die Offensivleute Maycon (20) und Teté (19). Das Konzept, das der legendäre Trainer Mircea Lucescu in den 2000er Jahren entwickelte, funktioniert weiter: Vor einer starken Defensive wirbelt eine technisch starke Offensive aus Lateinamerika. Mit Lucescu gelang 2009 auch der größte Erfolg der Vereingeschichte, der Gewinn des damaligen UEFA-Pokals im Finale gegen Werder Bremen. Lucescu ist inzwischen nicht mehr da, aber die Philosophie ist geblieben und wird vom aktuellen Trainer Luís Castro weitergeführt – zuletzt spielte der Verein im Halbfinale der Europa League.
Die Konstanz des Vereins ist beachtlich: Dynamo Kiew, dem bekanntesten Verein des Landes, hat Shakhtar längst den Rang abgelaufen. Seit 2010 gewannen sie neun Mal die nationale Meisterschaft. Trotz des mäßigen Saisonstarts in der ukrainischen Meisterschaft – es gab nur einen Sieg und drei Unentschieden in den ersten vier Spielen – sind die Ambitionen des Klubs unverändert. Der nationale Titel ist inzwischen ein selbstverständliches und natürliches Ziel. In der Champions League hält man den dritten Platz und den erneuten Einzug in die K.o.-Phase der Europa League für realistisch.
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