Interview

Casillas selbstkritisch: „Mache mir nach jedem Gegentor einen Kopf“

Iker Casillas übte im CADENA COPE-Interview einen Rundumschlag. Der Kapitän sprach über den vergangenen Clásico und die Situation in der Meisterschaft. Aber auch sein eigener Gemütszustand und die leidige Debatte um Sergio Ramos und José Mourinho kamen zur Sprache.

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Iker Casillas macht sich nach jedem Gegentreffer seine Gedanken

Sind es bald immer noch acht Punkte, reden wir noch mal“

MADRID. „Ich bin mit mir selbst sehr kritisch. Ich mag es nicht, wenn ich Tore kassiere.“ Alleine aufgrund dieser Aussage ist Iker Casillas in den letzten Jahren wohl zu dem geworden, der er ist. Ehrgeizig, motiviert – und erfolgreich! Nach den bitteren Gegentoren im Clásico, als ihn Lionel Messi zwei Mal überwinden konnte, betont der Keeper, dass er sich „immer einen Kopf“ mache. „Ich weiß aber auch, dass das normal ist bei diesem Sport und muss das akzeptieren. Es ist aber wirklich so, dass ich an mich selbst sehr hohe Ansprüche stelle. Ich glaube immer, dass ich mehr machen könnte, auch wenn es ein Traumtor war“, erläuterte der 31-Jährige seinen ungebrochenen Ehrgeiz.

[dataset id=29] Mit diesem Statement in das Interview eingestiegen, waren die folgenden Aussagen leicht zu erklären. Vom interviewführenden Journalisten auf die Situation in der Liga angesprochen, zeigte sich der Kapitän natürlich nicht zufrieden. „Wir haben die Saison auf eine Art und Weise angefangen, die nicht akzeptabel war. Wenn wir im Dezember immer noch acht Punkte Rückstand haben, dann kann man eher etwas zur Auswirkung auf die Meisterschaftsentscheidung sagen“, bewertete Casillas den verkorksten Saisonstart. Was aktuell jedoch mehr überrascht, als die Tabellenführung Barcelonas, ist der starke Ligaauftakt von Atlético Madrid, die punktgleich mit den Katalanen auf dem ersten Platz stehen. Casillas: „Wir haben gegen unseren größten Meisterschaftskonkurrenten unentschieden gespielt, aber wir dürfen auch Atlético nicht aus den Augen lassen. Mich wundert es nicht, dass sie so weit oben stehen.“

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Ramos oder Mourinho? Ich sehe die Mannschaft!“

Der Zweikampf, der in dieser Saison womöglich zu einem Dreikampf werden könnte, spiegelt sich auch in den Zahlen der Top-Torjäger wider. Ronaldo, Messi und Falcao – das derzeit torgefährlichste Trio Europas. Der Höhepunkt im Kampf um den Pichichi fand am Sonntag während des Clásicos statt, als Ronaldo und Messi einmal mehr zeigten, was sie können. „Ronaldo gibt über die gesamte Saison alles für das Team. Er ist ein Spieler, mit dem man jeden Tag verbringen kann. Ich kenne ihn und weiß, wie er ist, weiß, was er will, weiß, wie er trainiert und weiß, was er erreichen möchte“, lobte er den portugiesischen Superstar.

Obwohl die Debatte um die Beziehung zwischen Ramos und Mourinho vom Verteidiger höchstpersönlich ad acta gelegt wurde, äußerte sich „San Iker“ auch zu diesem Thema: „Vielleicht liegt es an uns, das was in der Kabine passiert und was die Spieler sagen und denken, noch mehr zu verheimlichen. So wie es vor einigen Jahren noch gemacht wurde“, kritisierte der Torwart das medial aufgebauschte Thema. „Auf welcher Seite ich stand? Auf der von Sergio, weil ich meine Mitspieler immer unterstütze, wenn es ihnen schlecht geht. Aber auch auf der des Trainers, weil ich das Team sehe. Es geht nicht darum, auf der Seite von Sergio oder des Trainers zu stehen, sondern darum jeden Menschen gleich zu behandeln“, beendete der Kapitän das Gespräch auf philosophische Art und Weise.

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von
Marcel Hildmann

Sportjournalismus-Student, der seit dem CL-Sieg 2002 im Bann der Königlichen steht und seit vielen Jahren im World Wide Web sein redaktionelles Unwesen treibt. Aus Leidenschaft wird nun Beruf – REALTOTAL ist dafür die perfekte Plattform.

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