
„Anruf von Real Madrid eher großes Problem als Segen“
MADRID. Es war August 2004: Real Madrid war in seiner Sturmreihe mit Raúl González Blanco und Ronaldo bestens besetzt, entschied dennoch, den zwölf Millionen Euro teuren Michael Owen vom FC Liverpool zu holen und obendrein Antonio Núñez an die “Reds” abzugeben. Obgleich die Konkurrenz im Angriff enorm war, waren die Erwartungen an Owen, der drei Jahre zuvor als Europas Fußballer des Jahres gekürt wurde, enorm.
“Ich war in Liverpool und erinnere mich, dass ich noch ein Jahr Vertrag bei Liverpool hatte, als mein Manager anrief, um mir mitzuteilen, dass Real Madrid daran interessiert sei, mich zu verpflichten”, erinnerte sich der ehemalige Stürmer in einem Interview mit MADRIDISTA REAL an seinen Wechsel zu den Blancos zurück. “Mein Berater war derselbe, der bereits David Beckham zu Real Madrid gebracht hatte. Die Wahrheit ist, dass ich mir nie vorgestellt hatte, Liverpool zu irgendeinem Zeitpunkt meiner Karriere zu verlassen, aber als der Anruf von Real Madrid kam, war das eher ein großes Problem als ein Segen!”
„Musste mich der Herausforderung stellen“
Owen sah sich an jenem Sommertag vor die Hürde gestellt, “zwischen Spanien oder dem Klub meiner Kindheit, in dem ich viel Erfolg hatte, zu entscheiden.” Das Argument “zu einem der besten Vereine der Welt zu wechseln und in einem so berühmten Stadion (Estadio Santiago Bernabéu; d. Red.) vor so vielen Fans in einer Großstadt zu spielen”, lockte den 89-fachen Nationalspieler letztlich.
“Ich musste mich der Herausforderung stellen, diese Erfahrung zu machen, weil ich überzeugt war, dass ich für den Rest meines Lebens dankbar sein würde”, sagte er rückblickend. Der Engländer bekam es bei den Königlichen in der Spielzeit 2004/05 mit Camacho, García Remón und Vanderlei Luxemburgo gleich mit drei Trainern zu tun. Und obwohl ihm dabei 16 Tore gelangen, standen die Zeichen im Sommer 2005 wieder auf Abschied. Hinter Raúl und Ronaldo sah sich Owen meist nur in der Reservistenrolle.
„War eine Saison, die ich nie vergessen werde“
Dennoch befand er: “Es war eine gute Zeit bei Real Madrid. Ich habe mit Spielern wie Zinédine Zidane, Ronaldo, Beckham, Luís Figo, Roberto Carlos, Raúl und anderen Galácticos gespielt. Leider verfügte Barcelona damals über einen ebenso beeindruckenden Kader und sie gewannen die Meisterschaft. Aber Teil dieser Mannschaft zu sein, war ein echtes Privileg. Eine Gruppe derart großartiger Spieler wird es wohl kaum wieder geben.”
Der Ex-Angreifer habe, wie er betonte: “viele Freundschaften geschlossen, die ich heute noch habe. Ich bin glücklich, meine Zeit mit so großartigen Spielern geteilt zu haben und viele Tore erzielt zu haben. Es war eine Saison, die ich nie vergessen werde.” Als seinen “einzigen Fehler” bezeichnete er rückblickend, “dass ich mir nicht früher ein Haus organisiert habe. Meine Frau lebte zum ersten Mal von zu Hause weg, und es war wahrscheinlich keine gute Idee, die ersten fünf Monate in einem Hotel zu wohnen, denn das Leben in einem Hotel war nicht einfach.”
Verletzungsprobleme sorgten für Owens Absturz
Nach insgesamt 45 Pflichtspielauftritten für das weiße Ballett wurde Owen für 25 Millionen Euro an Newcastle United transferiert. Die Madrilenen holten im selben Transfersommer die beiden Brasilianer Robinho und Júlio Baptista, während der Engländer auch in der Folge Probleme damit hatte, sein Glück zu finden. Geplagt von etlichen Verletzungen ging es für ihn über die “Magpies” 2009 zu Manchester United und drei Jahre später zu Stoke City, wo er 2013 seine Schuhe an den Nagel hängte.
Community-Beiträge