
Die Ausgangslage
- Was für ein heißer Tanz für das weiße Ballett! Nach der 0:2-Blamage bei Shakhtar und den zuletzt reihenweise enttäuschenden Leistungen in LaLiga wie bei der 1:2-Heimschlappe gegen Alavés ist Real Madrid am Samstag (16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN und bet365) im Gastspiel beim FC Sevilla auf Mission Wiedergutmachung. Drei Punkte sind für die viertplatzierte Elf von Zinédine Zidane aber nicht nur wichtig, um in der Liga-Tabelle nicht noch mehr Boden auf die Spitzenreiter aus San Sebastián zu verlieren: Toni Kroos und Co. müssen in Andalusien die desolaten letzten Wochen bestmöglich abschütteln, um mit einem Schub an Selbstvertrauen ins alles entscheidende Champions-League-Heimspiel am Mittwoch gegen Mönchengladbach zu gehen.
- Die Voraussetzungen, unter denen der spanische Rekordmeister dies schaffen will, könnten dabei kaum schwerer sein. Zum einen, weil es mit dem Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán in eine Kultstätte geht, in der sich die Blancos traditionell schwer tun. Zum anderen, weil „Zizou“ auch in Nervión auf zwei seiner schillerndsten Stars verzichten muss. Auch sonst erschwert die angespannte Personal-Situation eigentlich dringend nötige Rotationen. Und als wäre das nicht genug, wartet die Top-Partie des 12. LaLiga-Spieltags mit einer deftigen Prise Brisanz auf: Schließlich leitet Julen Lopetegui, von Juli bis Ende Oktober 2018 unglücklicher Real-Coach, die sportlichen Geschicke beim Tabellenfünften (zwei Spiele weniger) – der Ex-Madrilene könnte zum Krisen-Katalysator avancieren und weiter am bereits leicht wackelnden Trainerstuhl seines Vorgängers beziehungsweise Nachfolgers sägen. Für die Blancos spricht: Nach deren 0:4-Abreibung in der Champions League gegen Chelsea durchleben die Hausherren eine ihrer schwächeren Phasen der bisherigen Spielzeit und doch stehen die Andalusier weniger unter Druck, haben sie ihr Achtelfinal-Ticket schon sicher und können nahezu ohne Verletzte den Meister herausfordern.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Eine königliche Auswahl sieht anders aus! Im Vergleich zum 0:2 bei Donetsk kann Zinédine Zidane nur auf einen zusätzlichen Mann zurückgreifen: Álvaro Odriozola steht nach überwundenen Wadenproblemen erstmals seit dem 30. September wieder in Reals Aufgebot. Sergio Ramos und Luka Jović nahmen zwar am Abschlusstraining teil, sind allerdings nicht fit genug für eine sorgenfreie Kader-Nominierung. Ansonsten fehlen wie zuletzt Daniel Carvajal, Federico Valverde und Eden Hazard verletzungsbedingt. Neu im Real-Lazarett ist Mariano Díaz, der aber offenbar nur wegen geringfügiger muskulärer Probleme nicht mit nach Sevilla reiste. Angesichts der dünnen Personal-Decke ist es gut möglich, dass Zidane trotz der Shakhtar-Blamage nur wenig rotiert: Ein Kandidat für die Startelf ist neben Vinícius Júnior trotz seiner erst kürzlichen Kader-Rückkehr Odriozola.
- Verletzt: Daniel Carvajal (Adduktoren), Sergio Ramos (Oberschenkel), Federico Valverde (Riss am Schienbeinknochen), Eden Hazard (Oberschenkel), Mariano (muskuläre Probleme).
- Aus dem Kader gestrichen: Sergio Ramos und Luka Jović (beide noch nicht fit).

Die Stimmen zum Spiel
Zinédine Zidane (Cheftrainer): „Wir kennen die Situation, wollen gleichzeitig aber auch mithalten. Es ist ein weiteres Spiel, um die Situation ändern zu können. Das werden wir machen.“
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Julen Lopetegui (Cheftrainer FC Sevilla): „Real Madrid ist immer gefährlich und noch mehr in Situationen wie der jetzigen. Sie stärken sich durch solche Situationen. Ich erwarte ein starkes Real, das uns unsere beste Version abverlangen wird.“

Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: 167 Mal haben sich der FC Sevilla und Real Madrid seit Beginn der Datenerfassung in Pflichtspielen bereits wettbewerbsübergreifend duelliert. In 91 Fällen gewannen die Königlichen, 48 Partien entschieden die Andalusier für sich, 28 Begegnungen endeten unentschieden. Von den 152 Liga-Spielen holten die Madrilenen 81 und Sevilla 45. Remis gab es dementsprechend 26. Vergangene Saison holten die Blancos zwei Siege: 1:0 und 2:1.
- SCHWERES PFLASTER: Im Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán tut sich der spanische Rekordmeister historisch gesehen verhältnismäßig schwer. Während die Heimbilanz mit 62 Siegen aus 82 Spielen klar für die Blancos spricht, sind die Auswärts-Zahlen gegen Sevilla gegenteilig: Von 82 Partien verlor Real 39 und gewann nur 26. Die letzten fünf Liga-Duelle in Nervión untermauerten diesen Trend – vier davon gingen an die Hausherren, nur im letzten siegte Real am 22. September 2019 mit 1:0.
- GELB-SPERRE DROHT: Will er das Heim-Derby am 12. Dezember gegen Atlético nicht verpassen, muss Casemiro im Duell mit der Elf seines Ex-Trainers Julen Lopetegui Fingerspitzengefühl in den Zweikämpfen beweisen. Ansonsten droht dem Brasilianer seine fünfte Gelbe Karte in LaLiga 2020/21 und somit eine Sperre für die nächste Begegnung im Estadio Alfredo Di Stéfano.
- WIEDERSEHEN: Neben Sevilla-Coach Julen Lopetegui, der von Juli bis Ende Oktober 2018 an der Concha Espina arbeitete, wird Real in der Hauptstadt Andalusiens auf einen weiteren Ex-Blanco treffen: Óscar Rodríguez wechselte nach einer Leihe zu Leganés im August 2020 für rund 13 Millionen Euro zum fünffachen Europa-League-Sieger. Angekommen ist der spanische U21-Nationalspieler dort noch nicht gänzlich – nach elf Spieltagen kann er gerade einmal 120 Spielminuten in fünf Einsätzen verbuchen. Ob gegen seinen Ausbildungsklub paar dazukommen?
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